Friedrich von Hohenau

Bernhard Wilhelm Albrecht Friedrich Graf von Hohenau (* 21. Mai 1857 im Schloss Albrechtsberg bei Dresden; † 15. April 1914 in Ochelhermsdorf bei Grünberg in Schlesien) war ein Verwandter des deutschen Kaiserhauses und in mehrere Aufsehen erregende Skandale verwickelt.

Graf Friedrich von Hohenau, etwa 1898
Graf Friedrich von Hohenau und seine Braut Charlotte von der Decken im Jahr 1880

Leben

Schloss Albrechtsberg (Elbseite) mit Römischem Bad

Friedrich (auch Fritz genannt) war ein Sohn des Prinzen Albrecht von Preußen (1809–1872), des jüngsten Bruders von Kaiser Wilhelm I., König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und der Zarin Alexandra Fjodorowna, aus dessen zweiter morganatischer Ehe mit Rosalie von Rauch (1820–1879), Tochter des preußischen Kriegsministers Gustav von Rauch und dessen zweiter Ehefrau Rosalie, geborene von Holtzendorff. Aufgrund der nicht standesgemäßen Herkunft seiner Mutter zählte Friedrich nicht zu den Mitgliedern des Hauses Hohenzollern.

Friedrich Graf von Hohenau war nach dem Tod seiner Mutter, gemeinsam mit seinem älteren Bruder Wilhelm, Erbe des Schlosses Albrechtsberg bei Dresden, welches er bis zu seinem Tod bewohnte.[1][2]

Friedrich war in die beiden größten Skandale des Deutschen Kaiserreichs unter Wilhelm II. verwickelt. Er gehörte zur „Liebenberger Tafelrunde[3] und spielte neben seiner Frau in der so genannten „Kotze-Affäre“ eine Rolle.[4]

Gemeinsam mit Friedrich Botho Graf zu Eulenburg (ein Bruder von Fürst Philipp zu Eulenburg und Hertefeld) musste er 1901 den preußischen Armeedienst wegen seiner homosexuellen Neigungen verlassen.[5]

Familie und Nachkommen

Friedrich Graf von Hohenau heiratete am 21. Juni 1881 in Berbisdorf Charlotte von der Decken (1863–1933), eine Tochter des Gutsbesitzers Julius von der Decken, mit der Graf Hohenau folgende Kinder hatte:

  • Albrecht (1882–1966)
⚭ 1. 1911 Gräfin Elisabeth Buturlina (1890–1919)
⚭ 2. 1920 Christa Edle Manussi von Montesole (1894–1971)
  • Wilhelm (Willi) (1884–1957), zählte zu den erfolgreichsten deutschen Turnier- und Rennreitern; bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 gewann er die Bronzemedaille im Mannschafts-Springreiten.
⚭ 1916 (gesch. 1931) Gräfin Anna Henckel von Donnersmarck (1894–1946)
⚭ 1932 Ellen Retemeyer-Ketschendorf (1899–1989) – in erster Ehe mit dem Bildhauer Kurt Edzard verheiratet
  • Friedrich Karl (1895–1929)
⚭ 1923 Edith Schröder (1890–1976)

Literatur

  • John C. G. Röhl: Wilhelm II: der Aufbau der persönlichen Monarchie, 1888–1900. C. H. Beck, München 2001, S. 744 ff.
  • Wolfgang Wippermann: Skandal im Jagdschloss Grunewald. Männlichkeit und Ehre im deutschen Kaiserreich. Primus Verlag, Darmstadt 2010, ISBN 3-89678-810-8.
  • Peter Winzen: Freundesliebe am Hof Kaiser Wilhelms II. BOD, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-5760-2. Online Leseprobe
  • Daniel Schönpflug: Die Heiraten der Hohenzollern. Verwandtschaft, Politik und Ritual in Europa 1640–1918. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, S. 104.

Einzelnachweise

  1. kurze Familiengeschichte zu den Brüdern Wilhelm und Friedrich Graf von Hohenau im Text zu 1872
  2. Broschüre mit Fotos von Schloss Albrechtsburg
  3. John C. G. Röhl: Kaiser, Hof und Staat: Wilhelm II. und die deutsche Politik. C. H. Beck, 2002, S. 108.
  4. Lothar Machtan: Prinz Max von Baden: Der letzte Kanzler des Kaisers. Berlin 2013, S. 74.
  5. Helga Neumann: Maximilian Harden (1861–1927). Königshausen & Neumann, 2003, S. 109.
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