Friedersdorf (Oberglogau)
Friedersdorf (polnisch Biedrzychowice, schlesisch Friederschdurf) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Friedersdorf liegt in der Gemeinde Oberglogau (Głogówek) im Powiat Prudnicki (Kreis Neustadt O.S.) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.
Friedersdorf Biedrzychowice | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Oppeln | ||
Powiat: | Prudnik | ||
Gmina: | Oberglogau | ||
Geographische Lage: | 50° 20′ N, 17° 56′ O | ||
Höhe: | 200 m n.p.m. | ||
Einwohner: | |||
Postleitzahl: | 48-256 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OPR | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DK 40 Głuchołazy–Pyskowice | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Angerdorf Friedersdorf liegt sechs Kilometer östlich vom Gemeindesitz Oberglogau, 26 Kilometer östlich von der Kreisstadt Prudnik (Neustadt O.S.) und 37 Kilometer südlich von der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Kotlina Raciborska (Ratiborer Becken). Durch den Ort fließt die Straduna. Durch den Ort führt die Woiwodschaftsstraße Droga krajowa 40.
Nachbarorte
Nachbarorte von Friedersdorf sind im Westen Alt Kuttendorf (Stare Kotkowice), im Nordwesten Neu Kuttendorf (Nowe Kotkowice), im Norden Rosnochau (Rozkochów), im Osten Schwesterwitz (Zwiastowice) und im Süden Fröbel (Wróblin).
Geschichte
Der Ort wurde 1228 erstmals urkundlich in einer Urkunde des Klosters Czarnowanz als „Bedrchouici“ und 1295 im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis als „Frederici villa“ erwähnt. In einer Urkunde aus dem Jahr 1407 aus dem Besitz des Klosters Czarnowanz in lateinischer Sprache wird der Ort als Bedrzichovice und Friederssdorff bezeichnet. In einer Urkunde des Oppelner Herzogs Bolko V. vom 27. März 1430 wird der Ort mit der Schreibweise Fredrichsdurff belegt.[1]
Im 17. Jahrhundert wird erstmals eine Schule am Ort erwähnt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Friedersdorf 1742 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1797 brannte die katholische Pfarrkirche nieder und wurde kurz darauf wieder aufgebaut.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Friedersdorf ab 1816 zum Landkreis Neustadt O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden in Ort eine katholische Kirche, eine katholische Schule, eine Wassermühle, eine Getreidehandlung, eine Salzhandlung, ein Wirtshaus, zwei Schmieden und 74 Häuser. Im gleichen Jahr zählte Friedersdorf 963 Einwohner, davon 13 evangelisch.[2] 1865 hatte der Ort 36 Bauern-, 37 Gärtner- und 35 Häuslerstellen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die katholische Schule 125 Schüler.[3][1][4] 1874 wurde der Amtsbezirk Friedersdorf gegründet, welcher die Landgemeinden Friedersdorf und Schwesterwitz und die Gutsbezirke Friedersdorf und Schwesterwitz umfasste.[5]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 749 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 85 für Polen, im Gutsbezirk Friedersdorf stimmten 89 Personen für Deutschland und drei für Polen.[6] Friedersdorf verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten in Friedersdorf 1420 Einwohner, 1939 waren es 1447 Einwohner.[7] Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neustadt O.S.
Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Biedrzychowice umbenannt sowie der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 gelangte es an die Woiwodschaft Oppeln. 1983 wurde der Fußballverein LKS Rolnik Biedrzychowice gegründet. 1999 wurde es dem wiedergegründeten Powiat Prudnicki angeschlossen. Am 22. April 2009 wurde in der Gemeinde Oberglogau, der Friedersdorf angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 1. Dezember 2009 erhielt Biedrzychowice zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Friedersdorf.
Sehenswürdigkeiten und Denkmale
Mariä-Himmelfahrt-Kirche
Die römisch-katholische Marienkirche (poln. Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Marii Panny) wurde Ende des 18. Jahrhunderts im barocken Stil errichtet. Der Kirchenbau steht seit 1959 unter Denkmalschutz.[8]
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Der ehemalige Getreidespeicher wurde zu einem Heimatmuseum ausgebaut. Zwei Etagen wurden bereits eingerichtet. So entstanden die Nachbildungen eines historischen Schlafzimmers, einer Küche und eines Gästezimmers. Auf zwei weiteren Etagen sollen zwei Ausstellungsräume mit Schaukästen entstehen. Dort werden zukünftig historische Bücher und Zeitschriften präsentiert.[9]
- Wegkapelle
- Wegkreuze
- Gefallenendenkmal
- Gedenkstein für die Teilnahme am Wettbewerb „Schönes Dorf“ im Oppelner Land
Vereine
- Deutscher Freundschaftskreis
- Freiwillige Feuerwehr OSP Biedrzychowice
- Fußballverein LKS Rolnik Biedrzychowice
- Dorferneuerungsgruppe
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschichte der Dörfer in der Gemeinde Oberglogau (poln.)
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 137.
- Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865.
- Codex diplomaticus Silesiae, Teil 1 – Urkunden des Klosters Czarnowanz.
- Territorial Amtsbezirk Friedersdorf
- Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 29. Januar 2017 im Internet Archive)
- Michael Rademacher: Landkreis Neustadt in Oberschlesien (poln. Prudnik). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Denkmäler Woiwodschaft Opole S. 31 (poln.)
- Radiosendung „Schlesien Aktuell Kompakt“ vom 11. August 2013.