Flugscham
Der Begriff Flugscham (vom Schwedischen flygskam, im Englischen als flight shame bezeichnet) ist ein Neologismus, der im Jahr 2017 entstand. Wortwörtlich beschreibt das Konzept die Empfindung von persönlicher Scham hinsichtlich der Benutzung von Verkehrsflugzeugen. Tatsächlich ist das Wort eher ein Ausdruck für ein gestiegenes Umweltbewusstsein, das Menschen dazu bringt, weniger oder nicht mehr das Flugzeug als Verkehrsmittel zu nutzen. Der Begriff wurde 2019 zu einem der drei Deutschschweizer Wörter des Jahres gewählt. Seit 2020 steht das Wort im Duden.[1]
Umfragen in mehreren europäischen Ländern zeigen, dass sich ein erheblicher Anteil der Menschen für seine Flugreisen schämt oder sein Verhalten in Bezug auf Flugreisen angepasst hat. Mit dem Aufkommen von Flugscham hat eine Reihe von Organisationen ihre Reiserichtlinien dahingehend geändert, dass auf kürzeren Strecken andere Verkehrsmittel zu nutzen sind.
Begriffsgeschichte
Begriffsdefinition
Der Begriff Flugscham ist ein Neologismus und eine Übersetzung des schwedischen ‚flygskam‘. Er bezeichnet wortwörtlich das Konzept, dass jedermann ein Schamgefühl bei dem Gedanken an eine Flugreise haben sollte.[2][3] Dabei ist das zweite Teilwort ‚Scham‘ leicht irreführend: Flugscham bezeichnet eher ein ‚Bewusstsein (um die Umweltschädlichkeit von Flugreisen) und als Konsequenz Flugreisen zu vermeiden‘.[4][5] Oxford Dictionaries definiert das englische ‚Flight Shame‘ als „Unwillen, mit dem Flugzeug zu reisen, weil Flugzeuge schädliche Treibhausgase und andere Schmutzstoffe verursachen“ („A reluctance to travel by air, or discomfort at doing so, because of the damaging emission of greenhouse gases and other pollutants by aircraft“).[6]
Flugscham kann dazu führen, dass Reisen stattdessen mit weniger klimabelastenden Verkehrsmitteln durchgeführt werden, beispielsweise mit der Eisenbahn.[7]
In den internationalen Medien wird teilweise von einer ‚Flugscham-Bewegung‘ (flight shame movement) gesprochen.[7]
Eingang in den Sprachgebrauch
Der Begriff ‚flygskam‘ begann Ende 2017 bekannt zu werden, als mehrere populäre schwedische Personen erklärten, dass sie nicht mehr fliegen würden.[8] Der Rat für Schwedische Sprache wählte ‚flygskam‘ unter die 33 Wörter, die sich 2018 im Schwedischen etabliert haben.[9] Das Wort Flugscham drücke auch einen Wertewandel aus. Während Flugreisen früher als Statussymbol galten, „hänge ihnen nun etwas Peinliches an“ schrieb eine bekannte schwedische Zeitung.[10]
Seit November 2018 wird das Wort Flugscham in deutschsprachigen Medien verwendet:
- Flugscham und der Biathlet und früheren Weltcup- und Olympiasieger Björn Ferry, der Vorreiter der ‚Flygskam‘-Bewegung sei, als Kommentator für das schwedische Fernsehen arbeite und von seinem Arbeitgeber ausbedungen habe, dass er zu allen Veranstaltungsorten nicht mit dem Flugzeug anreisen müsse und deshalb 13.000 Kilometer mit der Bahn zurücklege[11]
- Flugscham und die schwedische Opernsängerin Malena Ernman, die in Werbevideos für einen Naturschutzverband erklärt hatte, dass sie zwar in der ganzen Welt arbeite, aber aufgehört habe zu fliegen[12]
- Flugscham überspitzt als ‚Volkskrankheit‘, weil die Fluggastzahlen in Schweden sinken und die Bahnfahrgastzahlen steigen[13]
- eine Radiosendung, in der Zuhörer live ihre Einschätzung zu Flugscham und den Verzicht aufs Fliegen aus Klimaschutzgründen darlegen[14]
2020 nahm die Duden-Redaktion das Wort in die 28. Ausgabe des Rechtschreib-Wörterbuchs auf.[15] Die Online-Ausgabe erklärt seine Bedeutung mit „schlechtes Gewissen, das Klima beim Reisen mit dem Flugzeug (vor allem durch den hohen CO2-Ausstoß) zu belasten“.[16]
Flugscham wurde auch durch die konsequente Vermeidung von Flugreisen durch die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg bekannt:[17] Ihre Entscheidung nicht mehr zu fliegen[18], dass sie Ihre Eltern dazu gebracht hat, nicht mehr zu fliegen (die oben genannte Malena Ernman ist ihre Mutter)[19], ihre Anreise zur UN-Klimakonferenz in Katowice 2018 und dem Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos mit dem Zug,[19] ihre emissionsarme Anreise zur UN-Klimakonferenz in New York (August/September 2019) mit der Rennyacht Malizia über den Atlantik[20] sowie die durch die kurzfristige Verlegung der Klimakonferenz 2019 (COP 25) von Santiago de Chile (Südamerika) nach Madrid erforderliche Rückreise über den Atlantik im November 2019 an Bord des Katamarans ‚La Vagabonde‘.[21][veraltet]
Im Laufe des Jahres 2019 fand der Begriff Flugscham endgültig Eingang in die deutsche Alltagssprache:
„Ich warne auch davor, jetzt Flugscham zu fördern.“
„Wenn ich Flugscham höre, kriege ich Blutdruck“
2020 wurde Flugscham in den Duden aufgenommen.[24]
Bei der Wahl des Deutschschweizer Wortes des Jahres 2019 kam Flugscham auf den dritten Platz. Die Plätze eins und zwei wurden von „Klimajugend“ und „OK Boomer“ belegt. Für die französische Schweiz wurde „Flygskam“ unter die ersten Drei gewählt. Begründet wurde die Wahl von Flugscham u. a. damit, dass dieses Wort 2019 zum Thema geworden sei. Das Wort bezeichne die Scham darüber, trotz Klimawandel nicht auf Flugzeugreisen zu verzichten.[25] Auch für das österreichische Wort des Jahres 2019 war Flugscham auf der Liste der 10 Kandidaten.[26]
Das Englische ‚flight shame‘ kam bei der Wahl des Wortes 2019 durch Oxford Dictionaries auf die Shortlist (gewählt wurde ‚climate emergency‘ (Klimanotstand)).[27] Nach Angaben von Oxford Dictionaries war das Wort ein Jahr zuvor praktisch ungenutzt.[28]
Im Englischen wird neben ‚flight shame‘ vereinzelt auch der Begriff ‚flying shame‘ genutzt.[29][30] Auch in der Luftverkehrswissenschaft findet der Begriff Verwendung.[31]
Das Konzept ‚Vermeidung von Flugreisen‘ vor Aufkommen des Begriffs Flugscham
Das Konzept Flugscham, also das Bewusstsein um die Umweltschädlichkeit von Flugreisen und in der Konsequenz die Vermeidung von Flugreisen, wurde schon lange vor Aufkommen des Begriffs Flugscham praktiziert. Die britische Journalistin Jocelyn Timperley schrieb 2019 in einem Artikel über Flugscham, dass sie seit Jahren Flugreisen wegen ihrer CO2-Bilanz vermeide.[7] In der WDR-5-Sendung ‚Flugscham – wie reisen Sie?‘ sagte eine Hörerin, dass sie 1990 entschieden habe, wegen der Klimafolgen des Flugverkehrs nicht mehr zu fliegen, und dass sie dies auch bis heute (März 2019) so handhabe.[32] Der Guardian veröffentlichte 2019 einen Artikel, der die verschiedenen Motivationen von Personen herausstellt, die entweder ganz aufs Fliegen verzichten, oder aber die Anzahl an Flugreisen sehr stark reduziert haben. Viele der vorgestellten Personen tätigten ihren letzten Flug Anfang der 2000er Jahre, also viele Jahre vor Aufkommen der Diskussion über den Begriff Flugscham.[33]
Auch die schwedischen Vorreiter Malena Ernman und Björn Ferry sind schon seit 2016 und damit vor Aufkommen des Begriffs Flugscham aufgrund der Klimakrise nicht mehr geflogen.[34][35]
Klimawissenschaftlicher Hintergrund
Klimawissenschaftler gehen von einem CO2-Budget aus,[36] bei dessen Überschreitung unvorhersagbare Folgen eintreten würden, etwa der Zustand des Treibhauses Erde, der zu für den Menschen lebensfeindlichen Bedingungen führen würde und bereits beim Erreichen des im Pariser Übereinkommen festgelegten Zwei-Grad-Zieles eintreffen könnte.[37] Bei einem im Jahr 2017 durchschnittlichen Ausstoß von ungefähr 40 Gigatonnen CO2-Äquivalente pro Jahr verbleiben der Menschheit ab jenem Jahr im Falle einer ausbleibenden Veränderung des Ausstoßes je nach angenommenem CO2-Budget noch etwa 20 bis 30 Jahre, bis dieses Budget ausgeschöpft ist; danach dürften wegen der nur sehr langfristigen Absorbierung von Treibhausgasen durch das Erdsystem über Jahrtausende keinerlei Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. Um auch langfristig das Klimasystem für die menschliche Spezies in einem angemessenen Rahmen zu halten, ist somit sowohl ein rascher Verzicht auf neue Treibhausgase sowie eine Entfernung bereits vorhandener Treibhausgase durch negative Emissionen vonnöten.
Vor diesem Hintergrund sind die Umweltauswirkungen des Luftverkehrs erheblich. So sind Flugreisen nach Angaben des deutschen Umweltbundesamtes die klimaschädlichste Art der Fortbewegung.[34] Beispielsweise verursacht ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück pro Person mehr als fünf Tonnen Kohlenstoffdioxid,[34] was knapp der Hälfte der durchschnittlichen Jahresbilanz eines Deutschen entspricht. Flugreisen lassen sich für etwa 4,9 % der weltweiten Emissionen verantwortlich machen,[38] von denen rund 2,5 % direkt CO2 zuzuordnen sind.[39] Sie werden von rund 10 % der Weltbevölkerung verursacht, wohingegen etwa 90 % der Weltbevölkerung noch nie ein Flugzeug bestiegen haben.[40]
Dabei ist zu berücksichtigen, dass zwar die Effizienz der Flugzeuge gestiegen ist, dies jedoch die erfolgte oder prognostizierte Zunahme des Luftverkehrs nicht annähernd kompensieren kann. Weiterhin ist anzumerken, dass der direkte Kohlendioxidausstoß des Flugverkehrs pro Personenkilometer zwar vergleichbar mit dem eines Personenkraftwagens (PKW mit 1,4 Personen, Jahr 2020) ist, jedoch entstehen aufgrund der Flughöhe unter anderem durch Partikel und Stickoxide sekundäre Effekte der Klimabeeinflussung, die den direkten Kohlendioxideintrag übertreffen. Weiterhin sind die Reisewege bei Flugreisen wesentlich länger als bei Reisen mit dem PKW. Der internationale Flugverkehr ist für den größten Teil der Flugverkehr-Emissionen und deren Zunahme verantwortlich, obwohl Langstreckenflüge wegen der großen Flughöhe (geringerer Luftwiderstand), des relativ geringeren Anteiles von Starts und Landungen sowie der höheren Auslastung wesentlich effektiver sind als Kurzstrecken- bzw. Inlandflüge.[41]
Einfluss
In Schweden haben sich bis November 2018 rund 30.000 Menschen in einer Facebook-Gruppe zusammengeschlossen, in der sie ihre Erfahrungen mit dem Bahnfahren teilen. Geschäftsleute und Ärzte berichteten dort, dass man in der Tat zu Terminen in London oder Frankfurt mit der Bahn fahren könne. Politiker aller Parteien erklärten, dass sie soweit es geht auf Flugreisen verzichten.[42] In einer Umfrage der World Wildlife Foundation von März 2019 gaben 20 % der Befragten an, zugunsten der Umwelt schon mal auf eine Flugreise verzichtet zu haben.[43]
Zeitgleich mit dem Aufkommen der Diskussionen um Flugscham registrierte das schwedische Eisenbahnverkehrsunternehmen SJ im Jahr 2018 eine deutliche Zunahme von Buchungen für innerschwedische Nachtzüge, die Flugbuchungen gingen im selben Zeitraum zurück.[42] Zahlen aus dem Oktober 2019 deuten darauf hin, dass dieser Trend anhaltend sein könnte.[veraltet] So sank seit Beginn des Jahres 2019 die Anzahl der Passagiere nach Angaben des Flughafenbetreibers Swedavia auf schwedischen Inlandsflügen um 8 %; dies entspricht in etwa dem Stand zu Zeiten der Finanzkrise 2008/2009 und wird zumindest zum Teil auf die Debatte um die Klimakrise zurückgeführt.[44] Als weitere wesentliche Ursachen werden die Insolvenz der schwedischen Regionalfluggesellschaft Nextjet, in deren Folge viele Inlandsrouten monatelang gar nicht bedient wurden, und die 2018 eingeführte Flugsteuer angesehen.[43] Auch Svedavia, Betreiber von 10 Flughäfen in Schweden, führt die zurückgehenden Fluggastzahlen zu Teilen auf die Klimadebatte zurück.[45] Rickard Gustafson, CEO von SAS Scandinavian Airlines, ist überzeugt, dass Flugscham zum Rückgang der Passagierzahlen geführt hat.[46]
In Deutschland lassen sich die Auswirkungen einer Debatte um die CO2-Problematik des Flugverkehrs bislang (2019) nicht an einer Veränderung der Anzahl von Flugreisen festmachen: Zwar wird auch hier die Debatte geführt, jedoch vermeldete etwa der Betreiber des Flughafens Düsseldorf im Dürrejahr 2019 das beste Verkehrsjahr in seiner Geschichte.[44] Auch ist die Zahl der Passagiere von Auslands- und Inlandsflügen im ersten Halbjahr 2019 auf einen neuen Rekordwert gestiegen.[47] Es wird geschätzt, dass von diesen Flügen weniger als 1 % mit einem CO2-Ausgleich kompensiert werden.[48] Auch die Süddeutsche Zeitung berichtete am 20. November 2019, dass Fridays For Future und Flugscham bisher keine Auswirkungen auf das Buchungsverhalten deutscher Urlaubsreisender zeigt, im Gegenteil sei der ansteigende Trend bei den Mittel- und Langstreckenflügen nach Angaben namhafter Reiseveranstalter auch 2019 ungebrochen. Ein leicht schwächeres Wachstum sei konjunkturell erklärbar.[49]
Nach Angaben von Airports Council International Europe ist das Wachstum der europäischen Passagierzahlen 2018 auf 4,3 % zurückgegangen. Im Vorjahr hatte es noch 6,7 % betragen.[50]
Bei einer Protestaktion am Flughafen Stuttgart zum Sommerferienbeginn 2019 wollten Aktivisten von Fridays For Future den Reisenden ein schlechtes Gewissen machen. Vielen Fluggästen war die Frage nach ihrem Flugverhalten unangenehm. Einige sagten, dass sie nicht mit dem Zug fahren würden, weil die Reise zu lange dauere oder sie die Eisenbahn für zu unzuverlässig hielten. Der Sprecher des Flughafens zeigte Verständnis für die Aktion, weil es wichtig sei, für den Klimaschutz und damit verantwortungsbewusstes Reisen zu mobilisieren. Die Luftfahrtindustrie müsse sich um Klimaneutralität kümmern, mittelfristig z. B. mit synthetischen Treibstoffen, langfristig z. B. mit elektrischen Flugzeugen. Aktivisten äußerten sich, dass sie selbst nicht mehr oder nur noch vereinzelt in Notfällen fliegen.[51]
Nach einer Umfrage des Bundesverbands der deutschen Luftverkehrswirtschaft schämen sich rund 44 % der Deutschen, wenn sie ein Flugzeug benutzen.[52] In Belgien haben nach einer Umfrage der Agentur WES knapp 1/3 der Menschen (28,4 %) ihr Verhalten in Bezug auf Flugreisen aufgrund der Besorgnis über die Globale Erwärmung angepasst; 43 % verhalten sich unverändert.[53]
Als eine der ersten deutschen Hochschulen strich die Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) im Jahr 2019 alle Kurzstreckenflüge; Dienstreisen sind nun durch klimafreundlichere Transportmittel zu ersetzen.[54] Auch gab in einer Erhebung aus dem Jahr 2019 ein Fünftel aller wissenschaftlichen Mitarbeiter der Humboldt-Universität zu Berlin an, auf Kurzflüge verzichten zu wollen.[55] Auch mehrere Hundert Mitarbeiter der Freien Universität Berlin unterzeichneten eine entsprechende Selbsterklärung.[56] Das Start-Up Klarna schickte im September 2019 seine 600 Stockholmer Mitarbeiter mit Bus und Bahn zu einer Betriebsfeier in Berlin; Nordea, der größte schwedische Finanzkonzern, hat Kurzstreckenflüge gestrichen.[44]
In der Schweiz löste die Flugreise einer Basler Delegation nach Hamburg zum Studium des dortigen öffentlichen Verkehrs eine Debatte aus und führte dazu, dass Politikern und Staatsangestellten des Kantons Basel-Stadt Flugreisen bis zu einer Distanz von 1000 Kilometern untersagt wurden. Die neue Devise lautet: „Der Kluge fährt mit dem Zuge.“[57] Der Bundesrat will den CO2-Ausstoß von Flugreisen der Bundesverwaltung bis 2030 um 30 Prozent senken. Dazu wurde ein Aktionsplan beschlossen, welcher ab Mitte 2020 von allen Verwaltungseinheiten der Bundesverwaltung umgesetzt wird. Dieser sieht vor, dass bei einer Reisezeit von unter sechs Stunden grundsätzlich mit dem Zug gereist werden muss.[58] Ein Verbot von Inland-Linienflügen lehnte der Bundesrat jedoch ab.[59]
Eine Untersuchung des International Council on Clean Transportation aus dem Jahr 2019 ging der Frage nach, inwiefern man sich für das Fliegen schämen sollte („Should you be ashamed of flying?“). Hierzu wurde die Kundenstruktur US-amerikanischer Passagiere betrachtet. Es zeigte sich hierbei, dass mehr als die Hälfte (53 %) der US-Amerikaner im Beobachtungszeitraum 2017 keinen einzigen Flug angetreten hat, hingegen 12 % der US-Amerikaner mit sechs und mehr Flügen als Vielflieger klassifiziert wurden und damit für 68 % aller Flugreisen verantwortlich waren.[60] Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass es für die meisten US-Amerikaner keinen Grund zur Flugscham gibt, da sie nicht oder fast nicht am Flugverkehr teilnehmen, während nur ein sehr kleiner Bevölkerungsteil für den Großteil der durch den Flugverkehr verursachten Emissionen die Verantwortung trägt.
Eine Untersuchung der Universität Lund beschäftigte sich mit dem Thema Superemittenten. Sie wies bspw. Bill Gates allein für 2017 nach, dass er in dem Jahr 59 Flüge im Privatjet unternahm und über 200.000 Flugmeilen geflogen ist.[61] Dies entspricht einem CO2-Ausstoß in Höhe von 1600 Tonnen. Sein CO2-Ausstoß entspricht somit dem CO2-Ausstoß von etwa 10.000 durchschnittlichen Personen.[61] Bill Gates wurde zum Ausmaß seiner Flugreisen und der Schuld, die er dadurch trage, befragt, da sein Engagement sich auch auf die Überwindung der Klimakrise richtet; Gates bezeichnete daraufhin das Ausmaß seiner Flugreisen als „schuldiges Vergnügen“ („guilty pleasure“).[62]
Die Luftfahrtbranche ist sich des Problems bewusst. Auf der jährlichen Tagung der International Air Transport Association (IATA) im Juni 2019 in Seoul beschäftigte sie sich ausführlich damit, wie sie mit Flugscham umgehen kann. Der Leiter der IATA, Alexandre de Juniac, sagte, dass Flugscham weiter wachsen werde, wenn man ihr nicht begegnet („Unchallenged, this sentiment will grow and spread“).[63] Im November 2019 kündigte die IATA an, eine mit einem Millionen-Budget versehene Werbekampagne unter dem Namen „Fly aware“ („Bewusst fliegen“) zu starten, in der die schon erreichten Fortschritte sowie die zukünftigen Verpflichtungen hervorgehoben werden sollen. Ohne dass Greta Thunberg explizit genannt wurde, gilt die Kampagne als Reaktion auf die von ihr losgetretene Bewegung.[64][veraltet]
Die Großbanken UBS und Citigroup veröffentlichten jeweils Analysen, in denen sie das Risiko der Flugscham-Bewegung für das Geschäft der Luftfahrtindustrie einzuschätzen versuchen. Die Branche reagiert teils mit dem Versprechen, alternative Kraftstoffe entwickeln zu wollen, teils werden Emissionen kompensiert.[65][66] Unter dem Dach der UN wurde das CO2-Kompensationsprogramm CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) beschlossen, die Teilnahme ist zunächst freiwillig.[67]
Konkret haben Fluggesellschaften 2019 angekündigt, alle oder einen Teil ihrer Flüge automatisch CO2 zu kompensieren (z. B. Braathens (seit 2009 vollständig in SAS Norge integriert)). Die skandinavische SAS gleicht für ihre Stammkunden CO2-Emissionen automatisch aus, solange die Tickets über ihr Vielfliegerprogramm gebucht werden. Bei der TUI werden Flüge automatisch CO2-kompensiert, wenn der Ticketinhaber seinen Wohnsitz in Skandinavien hat.[52] Easyjet hat im November 2019 angekündigt, alle Flüge kompensieren zu wollen. Dabei ist sich das Unternehmen bewusst, dass Kompensation das Emissionsproblem nicht löst.[68]
Initiativen in Bezug zu Flugscham
International setzt sich die Initiative Stay Grounded für den Verzicht auf Flugreisen ein. Der deutsche Ableger heißt Am Boden bleiben.[34]
Der internationale Schienenpersonenfernverkehr soll nach dem Motto »Zug statt Flug« wieder verstärkt gefördert werden. Dazu haben die Verkehrsminister aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz im Dezember 2020 einen Grundsatzentscheid gefällt und die vier Staatsbahnen SBB, DB, ÖBB und SNCF eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.[69]
Weblinks
- Flygskam. Institutet för språk och folkminnen (schwedisch)
- Flugscham – Ist die Flugreise wirklich so umweltschädlich? Welt, 10. Mai 2019
- Imogen West-Knights: Why the flight-shaming movement sweeping Europe won’t take off in the UK. In: New Statesman. 8. Oktober 2019 (englisch, enthält u. a. Begriffsdefinition und frühe Entstehungsgeschichte des Wortes Flugscham).
Einzelnachweise
- Flugscham. In: Duden. Abgerufen am 10. August 2020: „schlechtes Gewissen, das Klima beim Reisen mit dem Flugzeug (vor allem durch den hohen CO2-Ausstoß) zu belasten“
- Imogen West-Knights: Why the flight-shaming movement sweeping Europe won’t take off in the UK. In: New Statesman. 8. Oktober 2019, abgerufen am 20. November 2019 (englisch): „… the shame we ought to feel about flying …“
- Klaus Raab: Flugscham: Der dumme Weltbürger. In: Die Zeit. 17. Mai 2019, abgerufen am 22. November 2019: „… weil offensichtlich für viele sofort verständlich ist, was sie [die Flugscham] beschreibt: die Scham darüber, auf Kosten aller die Kontrolle über seinen ökologischen Fußabdruck verloren zu haben.“
- Imogen West-Knights: Why the flight-shaming movement sweeping Europe won’t take off in the UK. In: New Statesman. 8. Oktober 2019, abgerufen am 20. November 2019 (englisch): „… the verb “to shame” is a little misleading … the reasons behind the psychology have more to do with “conscience” – which “seems to be a driving force”.“
- Flugverkehr – Mit "Flugscham" für die Umwelt. Deutsche Welle, 12. April 2019, abgerufen am 23. November 2019: „Flygskam – Flugscham auf Deutsch. Gemeint ist der Verzicht aufs Fliegen der Umwelt zuliebe.“
- Word of the Year 2019. Oxford Dictionaries, abgerufen am 22. November 2019 (englisch, Siehe unter Stichwort ‚Flight shame‘).
- Jocelyn Timperley: Why ‘flight shame’ is making people swap planes for trains. In: BBC. 10. September 2019, abgerufen am 2. November 2019 (englisch).
- Imogen West-Knights: Why the flight-shaming movement sweeping Europe won’t take off in the UK. In: New Statesman. 8. Oktober 2019, abgerufen am 23. November 2019 (englisch): „“Flysgskam” … started to gain prominence in late 2017 when various Swedish celebrities pledged to give up air travel.“
- Här är nyorden som stegat in i svenskan! In: Språktidningen. 2019, abgerufen am 15. Februar 2019 (schwedisch). Schwedische Definition im Original: „känsla av att det ur miljösynpunkt är en förkastlig handling att flyga“
- André Anwar: Am Boden bleiben – der Umwelt zuliebe. In: Stuttgarter Zeitung. 16. Dezember 2018, abgerufen am 2. November 2019.
- „Flygskam“ – Schweden schämen sich fürs Fliegen. In: orf.at. 19. November 2018, abgerufen am 2. November 2019.
- Carsten Schmiester: Klimaschutz in Schweden: Die Scham fliegt mit. In: Deutschlandfunk. 21. November 2018, abgerufen am 2. November 2019.
- Laura Frommberg: Neue Volkskrankheit: Flugscham. In: Tages-Anzeiger. 22. November 2018, abgerufen am 2. November 2019.
- Flugscham – wie reisen Sie? In: WDR 5. 5. März 2019, abgerufen am 5. März 2019 (45-minütige Radiosendung unter Live-Zuschaltung von Hörern, abrufbar bis 5. März 2020).
- Tobias Becker: Deutschland in einem Buch. In: Der Spiegel. 8. August 2020, S. 123.
- Flugscham, die. Duden.de, abgerufen am 11. August 2020.
- Jocelyn Timperley: Why ‘flight shame’ is making people swap planes for trains. In: BBC. 10. September 2019, abgerufen am 2. November 2019 (englisch): „Thunberg’s own efforts to avoid flying have raised the profile of the movement yet further, …“
- Greta Thunberg on Whether She’d Meet with the President. YouTube, 2. November 2019, abgerufen am 23. November 2019 (englisch).
- Von Schweden nach Davos nimmt Greta den Zug. In: Die Welt. 23. Januar 2019, abgerufen am 23. November 2019.
- Sebastian Reuter: Segeltörn über Atlantik: Für Greta Thunberg wird es keine angenehme Reise. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. August 2019, abgerufen am 23. November 2019.
- Klimaneutral über den Atlantik – Greta segelt wieder. In: Deutsche Welle. 13. November 2019, abgerufen am 23. November 2019.
- Zug statt Flieger ›‹ Scheuer will Ticketpreise der Bahn überprüfen lassen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Juli 2019, abgerufen am 2. November 2019: „Ich warne auch davor, jetzt Flugscham zu fördern. (Bundesverkehrsminister Scheuer)“
- Hannovers Airport-Chef: „Wenn ich Flugscham höre, kriege ich Blutdruck“. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 1. August 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Neuer Duden mit Corona-Begriffen, Flugscham und transgender, rnd.de, 12. August 2020
- «Klimajugend» ist das Deutschschweizer Wort des Jahres 2019. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. Dezember 2019, abgerufen am 5. Dezember 2019.
- Voting gestartet – Rauskickeln und Ibiza-Affäre: Anwärter für die Wörter und Sprüche des Jahres. In: Tiroler Tageszeitung. 30. Oktober 2019, abgerufen am 5. Dezember 2019.
- Naaman Zhou: Oxford Dictionaries declares 'climate emergency' the word of 2019. In: The Guardian. 21. November 2019, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
- Word of the Year 2019. Oxford Dictionaries, abgerufen am 22. November 2019 (englisch, siehe Grafik unter ‚Flight Shame‘).
- Umair Irfan: Air travel is a huge contributor to climate change. A new global movement wants you to be ashamed to fly. In: Vox. 27. September 2019, abgerufen am 2. November 2019 (englisch).
- Niclas Rolander, Hanna Hoikkala, Niklas Magnusson: ‘Flying Shame’ Is Now Starting to Ground Swedish Business Travel. In: Bloomberg. 20. September 2019, abgerufen am 2. November 2019 (englisch).
- Stefan Gössling, Paul Hanna, James Higham, Scott Cohen, Debbie Hopkins: Can we fly less? Evaluating the ‘necessity’ of air travel. In: Journal of Air Transport Management. Band 81, October 2019, 26. September 2019, Artikel hat als Stichwort "Flight shame", doi:10.1016/j.jairtraman.2019.101722 (englisch).
- Flugscham - wie reisen Sie? Moderation: Julia Schöning. WDR, 5. März 2019, abgerufen am 23. November 2019 (Von Minute 08:43 bis 13:03, speziell 08:43 bis 09:46).
- Emine Saner: Could you give up flying? Meet the no-plane pioneers. In: The Guardian. 22. Mai 2019, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 11. August 2020]).
- Sonja Gurris: Zug statt Billigflieger – Die Scham beim Fliegen. In: n-tv. 20. Januar 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Schweden meiden Flüge: Auf Schiene verreisen – oder gar nicht. In: taz.de. 17. November 2018, abgerufen am 29. Januar 2019 (Der Bericht stammt aus 2018, „seit zwei Jahren“ ergibt 2016): „Seit zwei Jahren ist niemand in der Familie mehr geflogen.“
- Vicki Duscha, Alexandra Denishchenkova, Jakob Wachsmuth: Achievability of the Paris Agreement targets in the EU: demand-side reduction potentials in a carbon budget perspective. In: Climate Policy. Band 19, Nr. 2, 25. Mai 2018, S. 161–174, doi:10.1080/14693062.2018.1471385 (englisch).
- Will Steffen, Johan Rockström, Katherine Richardson, Timothy M. Lenton, Carl Folke, Diana Liverman, Colin P. Summerhayes, Anthony D. Barnosky, Sarah E. Cornell, Michel Crucifix, Jonathan F. Donges, Ingo Fetzer, Steven J. Lade, Marten Scheffer, Ricarda Winkelmann & Hans Joachim Schellnhuber (2018). Trajectories of the Earth System in the Anthropocene. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. August 6, 2018 doi:10.1073/pnas.1810141115
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- Jörgen Larsson, Anna Elofsson, Thomas Sterner, Jonas Åkerman: International and national climate policies for aviation: a review. In: Climate Policy. Band 19, Nr. 6, 2019, S. 787–799, Abstract, doi:10.1080/14693062.2018.1562871 (englisch).
- Die wahren Kosten des Fliegens: Klimakiller Luftverkehr. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), abgerufen am 2. November 2019.
- Juliane Bopst, Reinhard Herbener, Olaf Hölzer-Schopohl, Jörn Lindmaier, Thomas Myck, Jan Weiß: Umweltschonender Luftverkehr lokal – national – international, Mitteilung des Umweltbundesamtes 2019, abgerufen am 29. Dez. 2021
- Schweden meiden Flüge: Auf Schiene verreisen – oder gar nicht. In: taz.de. 17. November 2018, abgerufen am 29. Januar 2019.
- Johannes Ledel: Bahn statt Flieger – Neuer Trend in Schweden: Die "Flugscham" greift um sich. In: Stern. 14. April 2019, abgerufen am 30. November 2019.
- Nachhaltigkeit und Reisen: Und sie schämen sich doch. In: Süddeutsche Zeitung. 23. Oktober 2019, abgerufen am 30. Oktober 2019.
- Hanna Hoikkala, Niklas Magnusson: As ‘flying shame’ grips Sweden, SAS ups stakes in climate battle. In: Bloomberg. 14. April 2019, abgerufen am 30. November 2019 (englisch): „According to Swedavia, the climate debate is one reason behind its falling passenger numbers, beside …“
- Gavin Haines: Is Sweden’s ‘flight shame’ movement dampening demand for air travel? In: The Telegraph. 31. Mai 2019, abgerufen am 27. November 2019 (englisch).
- Flugverkehr: So viel Check-in war noch nie. In: Zeit Online. 26. August 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Vanessa Materla: Flugreisende: Von wegen Flugscham. In: Zeit Online. 30. August 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Maximilian Helmes: Deutsche Urlauber zeigen keine Flugscham. In: Süddeutsche Zeitung online. 20. November 2019, abgerufen am 20. November 2019.
- Valérie Collet: Chute de la croissance du trafic aérien en europe. In: Le Figaro. 8. August 2019, abgerufen am 23. November 2019 (französisch).
- Rüdiger Soldt: Protest am Flughafen Stuttgart – Mit Flugscham in die Ferien. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. Juli 2019, abgerufen am 27. November 2019.
- Sönke Krüger: Flugreisen – Schweden reden nicht nur von Flugscham, sie tun etwas. In: Die Welt. 5. September 2019, abgerufen am 22. November 2019.
- Réchauffement climatique: près d’un tiers des Belges ont changé leur comportement face à l’avion. In: Le Soir. 21. August 2019, abgerufen am 23. November 2019 (französisch).
- Tilmann Warnecke: Kampf gegen Klimawandel – Berliner Hochschule streicht kurze Flugreisen. In: Der Tagesspiegel. 25. September 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Starkes Votum für Verzicht auf kurze Flüge. Humboldt-Universität zu Berlin, 20. September 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Selbstverpflichtung zum Verzicht auf Kurzstreckenflüge. Freie Universität Berlin, 19. September 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Martin Regenass: Rat verbietet Kurzstreckenflüge. In: Basler Zeitung. 16. Mai 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Bundesrat will CO2-Ausstoss von Flugreisen der Bundesverwaltung bis 2030 um 30 Prozent senken. In: Bundesamt für Energie. 13. Dezember 2019, abgerufen am 3. Januar 2020.
- Lucien Fluri: Kurze Inlandflüge und Promis an Bord: So nutzen Berset, Maurer und ihre Kollegen die Bundesratsjets. In: aargauerzeitung.ch. 5. Dezember 2020, abgerufen am 7. Dezember 2020.
- Dan Rutherford: Should you be ashamed of flying? Probably not.*. International Council on Clean Transportation, 23. September 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Stefan Gössling: These celebrities cause 10,000 times more carbon emissions from flying than the average person. Universität Lund, 23. Oktober 2019, abgerufen am 2. November 2019.
- Julie Bort: Here's a glimpse of Bill Gates enjoying his ‘guilty pleasure’: a massive private jet. In: Business Insider. 16. April 2015, abgerufen am 2. November 2019 (englisch).
- Helen Coffey: Flygskam: What is the flight-shaming environmental movement that’s sweeping Europe? In: The Independent. 5. Juni 2019, abgerufen am 27. November 2019 (englisch).
- Christian Schubert: Große Werbekampagne geplant – Niemand soll sich für das Fliegen schämen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. November 2019, abgerufen am 30. November 2019.
- Anurag Kotoky: ‘Flight Shame’ Is Real, Will Make Carbon Big Business, Citi Says. In: Bloomberg. 23. Oktober 2019, abgerufen am 2. November 2019 (englisch).
- Megan Cerullo: "Flight shame" could hurt airlines as travelers shun air travel. In: CBS News. 3. Oktober 2019, abgerufen am 2. November 2019 (englisch).
- Flugverkehr – Mit "Flugscham" für die Umwelt. Deutsche Welle, 12. April 2019, abgerufen am 23. November 2019.
- Katharina Mau: Easyjet: Fliegen für den Umweltschutz. In: Die Zeit. 21. November 2019, abgerufen am 22. November 2019.
- Verkehrsminister vereinbaren stärkere Förderung von Fern- und Nachtzügen. Bundesamt für Verkehr, Generalsekretariat UVEK, 8. Dezember 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020.