Fliegerfaust
Fliegerfaust ist heute die Bezeichnung der Bundeswehr für eine Handfeuerwaffe zur Abwehr von Fluggeräten. Der Begriff stammt aber ursprünglich aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Gegen Ende des Krieges wurden von der Wehrmacht die ersten Modelle erprobt. Die Bezeichnung geht auf die grob in Aussehen und Verschussart ähnelnde Panzerfaust zurück.
Modelle der Wehrmacht
Die Fliegerfaust-A wurde 1944 von der Firma HASAG (H. Schneider AG, Leipzig) als Waffe gegen Tiefflieger entwickelt; die vier je 90 Gramm schweren 2-Zentimeter-Geschosse mit Raketenantrieb starteten aus einem Bündel von vier Rohren. Die Raketengeschosse erreichten eine maximale Geschwindigkeit von 380 m/s. In Versuchen zeigte sich eine ungenügende Abdeckung des Trefferkreises und eine zu große Streuung. Man entschloss sich deshalb, die Anzahl der Rohre sowie deren Länge zu vergrößern.
Die Fliegerfaust-B, auch Luftfaust genannt, besaß neun Rohre von 1,5 Metern Länge. Die neun Granaten (90 Gramm schwere Sprenggranaten mit einem Kaliber von zwei Zentimetern, die 19 Gramm Sprengstoff trugen) wurden in zwei Salven im Abstand von 0,2 Sekunden verschossen und bildeten in 500 Metern Entfernung einen Trefferkreis von etwa 60 Metern Durchmesser. Die 6,5 Kilogramm schwere Waffe wurde einfach mit dem hinteren Teil auf der Schulter aufgelegt, einen Rückstoß gab es nicht. Im März 1945 lief ein Auftrag über 10.000 Waffen mit 4 Millionen Schuss Munition an. Im Truppenversuch befanden sich Ende April jedoch nur 80 dieser Waffen.[1]
In der Entwicklung war angeblich noch eine im Kaliber vergrößerte Sechsrohr-Version, die einfach Fliegerfaust (ohne das Suffix A oder B) heißen sollte.
Bundeswehr
In der Bundeswehr wurden bisher drei Modelle als Fliegerfaust bezeichnet:
Die 1973 eingeführte Fliegerfaust 1 West, eine Version der US-amerikanischen FIM-43 Redeye und ab 1992 der Nachfolger, die Fliegerfaust 2 Stinger, eine Version der US-amerikanischen FIM-92 Stinger. Nach der Auflösung der NVA wurde weiterhin die Fliegerfaust 1 Ost/9K32 Strela-2 in die Bestände der Bundeswehr übernommen. Hier diente die Strela zum Eingewöhnen in das Schießen mit Fliegerfäusten, da ein Schuss mit der Fliegerfaust 2 wesentlich teurer ist.
Weblinks
Einzelnachweise
- Fritz Hahn: Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933–1945. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-7637-5915-8, S. 208–209.