Fieberbrunn
Fieberbrunn ist eine Marktgemeinde mit 4407 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) in Tirol. Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Kitzbühel.
Marktgemeinde Fieberbrunn | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Kitzbühel | |
Kfz-Kennzeichen: | KB | |
Fläche: | 76,33 km² | |
Koordinaten: | 47° 28′ N, 12° 33′ O | |
Höhe: | 790 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.407 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6391 | |
Vorwahl: | 05354 | |
Gemeindekennziffer: | 7 04 03 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfplatz 1 6391 Fieberbrunn | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Walter Astner (Liste Fieberbrunn) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016) (17 Mitglieder) |
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Lage von Fieberbrunn im Bezirk Kitzbühel | ||
Ortskern mit Pfarrkirche | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Die Marktgemeinde Fieberbrunn liegt im Pillerseetal an der Fieberbrunner Ache zwischen den Kitzbüheler Alpen im Süden und westlichen Ausläufern der Leoganger Steinberge.
Gemeindegliederung
Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Geschichte
Über den Zeitpunkt der ersten Besiedelung des Ortes ist nichts bekannt. Es wird angenommen, dass bereits vor der Römerzeit Bergbau betrieben wurde. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1156 als „Pramau“ zurück.
Fieberbrunn gehörte einst zur Hofmark Pillersee vom Kloster Rott, welches in Tirol erhebliche Besitztümer hatte.
Im 16. Jahrhundert erlebte der Ort seine Blütezeit, als der Bergbau am Gebra (2057 Meter) und in den Rettenwandauen oberhalb des heutigen Lauchsees intensiviert wurde. Das gewonnene Eisen wurde bis 1908 zum damals weltbekannten Pillerseestahl verarbeitet, der einen Eisen-Feingehalt von mehr als 35 % aufwies und im Weiler Rosenegg verhüttet wurde.
1641 werden im Ortsgebiet fünf Gruben und elf Neuschürfe erwähnt. Einen Angelpunkt im Bergbau und Hüttenwesen stellte die Augsburger Familie Rosenberg von Rosenegg dar, welche sich in Fieberbrunn niedergelassen hatte. Sie ließen die Ansitze Altroseneck und Neuroseneck (heute Neu-Rosenegg) errichten.
Im September 1937 fiel die Hausfrau Katharina Neuner in der Nähe von Fieberbrunn einem Raubmord zum Opfer, bei dem der Täter lediglich einen Rucksack voll Preiselbeeren erbeutete. Der aus St. Johann in Tirol stammende Täter wurde bald darauf verhaftet, zum Tode verurteilt und am 9. Februar 1938 im Landesgericht Innsbruck hingerichtet.
Nachdem der Bergbau und das Hüttenwesen 1908 ein Ende gefunden hatte, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Industrie in Fieberbrunn angesiedelt.
Namensherkunft
Laut der Legende litt die Tiroler Landesfürstin Margarete Maultasch an Fieber und wurde geheilt, als sie vom Wasser der Schwefelquelle am Brunnen unterhalb der jetzigen Kirche trank. Seit dieser Zeit heißt dieser Brunnen „Fieberbrunnen“ und ist Namensgeber des Ortes, der früher Pramau hieß.
1632 wurde Claudia von Medici der Legende nach ebenfalls durch den Genuss des Quellwassers geheilt.
Bevölkerungsentwicklung
Wirtschaft und Infrastruktur
Fieberbrunn ist ein Fremdenverkehrsort, der größte der Tourismusregion Pillerseetal mit Sommer- als auch Wintersaison.
Tourismus
Fieberbrunn ist aufgrund seiner Schneesicherheit ein beliebter Wintersportort. Im Dezember 2015 haben sich die Bergbahnen Fieberbrunn mit dem Skicircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang zusammengeschlossen. Der Skicircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn umfasst 70 Liftanlagen, davon 27 Gondelbahnen, 22 Sessellifte und 21 Schlepp- bzw. Übungslifte. Die Förderleistung Anlagen beträgt im Winter 126.000 Personen pro Stunde. Die insgesamt 270 Pistenkilometer unterteilen sich in 140 km blaue, 110 km rote und 20 Kilometer schwarze Pisten. Das Skigebiet ist besonders bekannt für sein Freeride-Angebot, das international Beachtung findet. Der alljährliche Stopp der Swatch Freeride World Tour in Fieberbrunn ist der Höhepunkt der hiesigen Freeride-Saison.
Neben dem Skifahren steht den Gästen ein 27 Kilometer langes Loipennetz zur Verfügung.
Für den Sommertourismus ist der Lauchsee von Bedeutung; an diesem Badesee liegt auch die Simon-Schwaiger-Schanze. Des Weiteren gibt es 150 km Wanderwege sowie ausgeschilderte Mountainbikestrecken. Eine weitere Attraktion ist der Wildsee auf 1847 m Höhe sowie der anspruchsvollste Bergmarathon Österreichs Kitz Alps Trail mit Start und Ziel in Fieberbrunn.
Unternehmen
- Im Jahr 1947 wurde von der Familie Broschek – darunter auch Otto Broschek, dem ehemaligen Leiter der Wiener Hafenverwaltung, die Firma „Gebro Pharma“ gegründet und seitdem immer wieder erweitert.
- Rückkehrzentrum Bürglkopf
- Bergbahnen Fieberbrunn GmbH
Verkehr
Fieberbrunn liegt an der Hochkönigstraße und an der Salzburg-Tiroler-Bahn. Der Bahnhof Fieberbrunn wird von der S-Bahn Tirol, von Regional(express)zügen und einzelnen InterCity-Zügen bedient. Eine weitere Haltestelle befindet sich in Pfaffenschwendt.
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderat hat insgesamt 17 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 1998 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 Liste Fieberbrunn, 3 Alt und Jung für Fieberbrunn, 3 SPÖ–Gemeinsam für Fieberbrunn, 2 Pfaffenschwendt mit Raimund Perwein und 1 FPÖ.[1]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2004 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 Liste Fieberbrunn, 3 Alt und Jung für Fieberbrunn, 3 SPÖ–Gemeinsam für Fieberbrunn, 2 Pfaffenschwendt mit Raimund Perwein und 1 Grüne.[2]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 Liste Fieberbrunn, 3 JUFI–Junge Fieberbrunner, 2 Pfaffenschwendt-Dorf-Rosenegg, 2 SPÖ–Gemeinsam für Fieberbrunn und 1 ÖVP-Heimatliste.[3]
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol 2016 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 Liste Fieberbrunn, 4 JUFI–Junge Fieberbrunner, 3 Gemeinsam für Fieberbrunn und 1 FPÖ.[4]
Bürgermeister
- bis 2015 Herbert Grander (Liste Fieberbrunn)
- seit 2015 Walter Astner (Liste Fieberbrunn)
Wappen
Blasonierung: In Rot ein zweistrahliger silberner Brunnen mit zwei goldenen sechszackigen Sternen und einem goldenen Kreuz in der Mitte im Schildhaupt.[5]
Das Gemeindewappen, das schon vorher in Verwendung war, wurde 1973 von der Landesregierung verliehen. Es verweist mit dem Brunnen als redendes Wappen auf den Gemeindenamen.[6]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Christian Blattl der Jüngere (1805–1865), Volksliederdichter
- Friedrich Leithe (1828–1896), Bibliothekar
- Hans Reinecker (* 1947), Psychologe
- Nick Neururer (1952–2016), Sportjournalist, Fußballspielerberater und -vermittler, Fußball-Scout
- Josef Hofer (* 1955), Musiker
- Manfred Perterer (* 1960), Chefredakteur
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
- Christian Blattl der Ältere (1776–1856), Tiroler Freiheitskämpfer
- Otto Broschek (1902–1978), Unternehmer
- Bernhard Ernst (1961–2012), Unternehmensberater und Politiker
- Manuel Feller (* 1992), Skirennläufer
- Anton Jirku (1885–1972), Alttestamentler und Religionswissenschaftler
- Dominik Landertinger (* 1988), Biathlet
- Andreas Widhölzl (* 1976), ehemaliger österreichischer Skispringer, Weltmeister und Olympiasieger
Trivia
1998 fanden in Fieberbrunn die Snowboard-Europameisterschaften der ISF statt. Für diesen Anlass wurde die Nu-Metal-Band Guano Apes beauftragt, den Song Lords of the Boards zu schreiben. Das Musikvideo zu diesem Lied wurde in Fieberbrunn gedreht.
Weblinks
- 70403 – Fieberbrunn. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Webseite der Gemeinde
- Fieberbrunn, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
Einzelnachweise
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1998 in Fieberbrunn. Land Tirol, 15. März 1998, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2004 in Fieberbrunn. Land Tirol, 7. März 2004, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Fieberbrunn. Land Tirol, 14. März 2010, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2016 in Fieberbrunn. Land Tirol, 28. Februar 2016, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 82/1973. (Digitalisat)
- Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 32.