Fehraltorf
Fehraltorf ist eine politische Gemeinde im Bezirk Pfäffikon des Zürcher Oberlands im Kantons Zürich in der Schweiz.
Fehraltorf | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Pfäffikon |
BFS-Nr.: | 0172 |
Postleitzahl: | 8308 Illnau 8308 Agasul 8320 Fehraltorf |
UN/LOCODE: | CH FTF |
Koordinaten: | 699393 / 249229 |
Höhe: | 530 m ü. M. |
Höhenbereich: | 513–611 m ü. M.[1] |
Fläche: | 9,47 km²[2] |
Einwohner: | 6574 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 669 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 18,4 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Anton Muff (DGF) |
Website: | www.fehraltorf.ch |
Blick auf Fehraltorf von Westen her | |
Lage der Gemeinde | |
Wappen
- Gespalten von Blau und Silber mit einer Lilie verwechselter Farbe, bewinkelt links von zwei silbernen Rosen, rechts von zwei blauen Sternen
Geographie
Das Strassendorf liegt im Kempttal nordwestlich von Pfäffikon im Zürcher Oberland. Die Landschaft ist flach, mit eingestreuten Hügeln, sogen. Drumlins. Von der Gemeindefläche dienen 56,1 % der Landwirtschaft, 27,1 % ist mit Wald bedeckt, 5,6 % ist Verkehrsfläche und 10,3 % Siedlungsgebiet, 0,7 % sind Gewässer. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt auf 610 m ü. M. im Reitenbachholz Richtung Rumlikon, der tiefste Punkt auf 514 m ü. M. beim Übertritt der Kempt unterhalb der Abwasserreinigungsanlage in die Gemeinde Illnau-Effretikon. – Mundartlicher Name: Feeraltoorff[5]
Geschichte
In der Gegend um Fehraltorf zeugen archäologische Funde von der Späten Bronzezeit ausgehend auf eine durchgehende Besiedelung hin.
In den 530er-Jahren kam Fehraltorf zusammen mit der Nordschweiz zum Merowingerreich; davon zeugen Grabbeigaben in den 57 Gräbern, welche 2015 freigelegt wurden.[6]
Mindestens seit 745 bewohnten die Alemannen das Gebiet. Im Mittelalter wurde die Siedlung Altorff bzw. Altdorf oder Rüeggisaltorf bzw. Rüedgersaltorf genannt; der Name Fehraltorf (fehr = fern) entstand zur besseren Unterscheidung gegenüber Mönchaltorf, welche beide dem Kloster Rüti zinspflichtig waren. Im 15. Jahrhundert kam die Gerichtsbarkeit unter der Landvogtei Kyburg in den Besitz der Stadt Zürich.
1787 war ein Viertel der ansonsten vor allem Ackerbau betreibenden Bevölkerung in der Baumwoll-Heimarbeit beschäftigt. Die industriell betriebene Streichholzfabrikation vergab eine Zeit lang Aufträge an Heimarbeitende zur Herstellung von Schwefelhölzern: die Chemische Zünd- und Fettwarenfabrik G.H. Fischer in Fehraltorf.[7] Gesundheitliche Gefahren im Umgang mit Phosphor und Schwefel setzten aber neue gesetzliche Grenzen und der Heimarbeit mit Streichhölzern ein Ende.
1798 wurde Fehraltorf Hauptort eines gleichnamigen Distriktes, über Umwege gehört das Dorf seit 1831 zum Bezirk Pfäffikon. Der Einfluss der Industrialisierung blieb vergleichsweise gering.
Mit dem in den 1960ern beginnenden Bauboom wuchs Fehraltorf immer enger mit dem Grossraum Zürich zusammen und gewann an Bevölkerung und wirtschaftlicher Bedeutung.[8]
Bevölkerung
Jahr | Einwohner |
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1467 | 190 |
1634 | 341 |
1733 | 800 |
1850 | 1014 |
1860 | 1081 |
1900 | 938 |
1910 | 910 |
1930 | 1023 |
1950 | 1136 |
1980 | 2486 |
1990 | 4028 |
2000 | 4631 |
2010 | 5885 |
2019 | 6543 |
Politik
Bei den Nationalratswahlen 2007 erhielt die SVP 39,6 %, die SP 17,7 %, die FDP 16,9 %, die Grüne 9,9 %, die CVP 4,0 %, und die EVP 4,0 % der Wählerstimmen aus Fehraltorf.[9]
Der Gemeinderat besteht aus Anton Muff (DGF) (Gemeindepräsident),[10] Christof Bögli (FDP), Carmen Evangelisti (FDP), Verena Hubmann (DGF), Andreas Lüthi (SVP), Fritz Schmid (parteilos) und Marcel Wehrli (Gemeindeschreiber).[11]
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Die Gemeinde ist seit dem 3. Mai 1876 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Effretikon–Hinwil durch die Eisenbahngesellschaft Effretikon–Pfäffikon–Hinwil (EH) durch den Bahnhof Fehraltorf an das schweizerische Eisenbahnnetz angeschlossen. Die S-Bahn Zürich bedient den Bahnhof mit der Linie S 3 (Bülach –) Hardbrücke – Zürich HB – Stadelhofen – Effretikon – Wetzikon . Zusätzlich fährt seit dem 13. Dezember 2015 die S 19 (Koblenz – Baden –) Dietikon – Zürich HB – Wallisellen – Effretikon (– Pfäffikon ZH) zu Stosszeiten durch Fehraltorf.
Der Verein Flugsportgruppe Zürich Oberland betreibt den Flugplatz Speck-Fehraltorf.
Individualverkehr
Fehraltorf liegt an der Hauptstrasse 345 Eschenbach SG-Illnau-Grafstal mit Verbindung zum Anschluss Effretikon an die A1. Fehraltorf ist zugleich Kreuzungsort mit der Hauptstrasse 354 Hegnau ZH-Tägerschen TG, die nach Westen mit Volketswil und Uster und mit der Oberlandautobahn A15 verbunden ist und nach Nordosten mit Russikon und dem Tösstal. Diese Verbindung schafft zugleich den Anschluss an die Höhenstrasse auf der Längsachse der Allmenkette Kyburg-Bäretswil-Bachtel.
Schulen
In der Gemeinde Fehraltorf befinden sich 8 Kindergärten, eine Primarschule und eine Sekundarschule.[12] Die Anzahl der Schüler hat sich seit 1960 fast verfünffacht (1960: 157; 1990: 575; 2012:640; 2017: 740; 2019: 885).[13]
Sportvereine
Fehraltorf ist die Heimat des 1930 gegründeten Fussballvereins FC Fehraltorf, dessen höchstklassierte Mannschaften in der 3. Liga spielen.[14] Das Herrenteam der Handball-Spielgemeinschaft Pfäffikon-Fehraltorf tritt in der 4. Liga an.[15] Im Turnsektor gibt es unter anderem den Turnverein Fehraltorf.[16]
Zudem gibt es noch den Tennisverein und viele andere.
Persönlichkeiten
- Heinrich Bachofner (1828–1897), Pädagoge, Sozialpolitiker, Gründer der Schweizerischen Anstalt für Epileptische (heute Schweizerische Epilepsie-Stiftung)
- Emil Briner (1867–1929), Kunstmaler
- Hermann Brüngger (1888–1958), Pädagoge, Lokalhistoriker
- Salomon Corrodi (1810–1892), Landschaftsmaler, Aquarellist und Radierer[17]
- Rudolf Hospinian (1547–1626), evangelischer Geistlicher und Theologe in Zürich
- Heinrich Weiss (1789–1848), liberal-radikaler Regierungsrat
- Muriel Grässli (* 1987), Volleyballspielerin
Sehenswürdigkeiten
Literatur
- Hermann Brüngger. Fehraltorf im Wandel der Jahrhunderte. Pfäffikon, Buch- und Kunstdruckerei A. Peter, 1933.
- Hans Martin Gubler, Die Kunstdenkmäler des Kanton Zürich Band 3: Die Bezirke Pfäffikon und Uster. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1978 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 66). ISBN 3-7643-0991-1. S. 56–75.
- Fehraltorf: Ein kultureller Querschnitt. Hg. Gemeinde Fehraltorf. 1984.
- Beat Frei. Fehraltorf im Umbruch 1900-2000. Fehraltorf 2000.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. Hrsg.: Grammatiken und Wörterbücher in allgem. verständl. Darstellung, betreut vom Verein Schweizerdeutsch. Band III Zürichdeutsches Wörterbuch. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 668.
- Frühmittelalterlicher Friedhof in Fehraltorf ausgegraben. Medienmitteilung der Baudirektion des Kantons Zürich vom 14. Januar 2016.
- Kulturdetektive: Claudia Fischer-Karrer, Eva Zangger: Das Streichholz erobert die Welt und das Zürcher Oberland. In: Heimatspiegel, illustrierte Beilage zum Zürcher Oberländer und Anzeiger von Uster. Mai 2016. Zürcher Oberländer Verlag AG, Wetzikon ZH 2016.
- Ueli Müller: Fehraltorf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Statistische Daten des Kantons zur Gemeinde Fehraltorf
- http://www.dgf.ch
- . Abgerufen am 23. September 2020.
- schulefehraltorf.ch: Schule. Abgerufen am 11. März 2011.
- http://www.fehraltorf.ch/index.php?page=9017
- football.ch: FC Fehraltorf. (Memento vom 12. März 2011 im Internet Archive)
- handball.ch: Spielplan M4-02, 2010. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- fehraltorf.ch: Vereine. (Memento vom 19. Februar 2011 im Internet Archive)
- Salomon Corrodi auf archive.org/stream (abgerufen am 31. Dezember 2016).