Express (deutsche Zeitung)
Der Express (Verlagsschreibweise: EXPRESS) ist eine regionale Boulevardzeitung mit Sitz in Köln, die täglich im Verlag M. DuMont Schauberg erscheint. In den Regionen Köln, Düsseldorf und Bonn erscheint sie mit jeweils eigenem Lokalteil; sie ist aber auch im weiteren Umland (Aachen, Mönchengladbach, Duisburg) ohne eigenen Lokalteil erhältlich. Die verkaufte Auflage beträgt 48.525 Exemplare, ein Minus von 84,9 Prozent seit 1998.[1]
Express | |
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Beschreibung | Tageszeitung |
Verlag | M. DuMont Schauberg |
Erstausgabe | 29. Februar 1964 |
Erscheinungsweise | täglich |
Verkaufte Auflage | 48.525 Exemplare |
(IVW 4/2021, Mo–Sa) | |
Reichweite | 0,42 Mio. Leser |
(MA 2017 II) | |
Herausgeber | Alfred Neven DuMont†, Christian DuMont Schütte, Isabella Neven DuMont |
Weblink | express.de |
ZDB | 740466-9 |
Geschichte
Die Idee zu einer verlagseigenen Boulevardzeitung hatte Alfred Neven DuMont, der Gründungsherausgeber. Er las im Dezember 1963 im eigenen Kölner Stadt-Anzeiger, dass der Springer-Verlag und die Rheinische Post im Februar 1964 in Düsseldorf und Köln eine gemeinsame Boulevardzeitung, den Mittag, auf den Markt bringen wollten. Dieses Vorhaben war der Anlass für eine verlagseigene Boulevardzeitung. Ziel waren im Gründerjahr 30.000 verkaufte Exemplare, bereits 1965 kamen 100.000 Exemplare mit steigender Tendenz auf den Markt.
Die erste Ausgabe des Express erschien als Frei-Exemplar am 29. Februar 1964 und berichtete mit der Schlagzeile „Freiflug in den Tod“ über den Flugunfall bei Innsbruck, bei dem auch der Kölner Walter Hausmann ums Leben kam. Ab 2. März 1964 begann sein regulärer Vertrieb mit einer Startauflage von 30.000 Exemplaren. Im Oktober 1965 kam der Bonner EXPRESS hinzu, im Oktober 1967 folgte Düsseldorf EXPRESS, nachdem am 20. September 1967 das verlustbringende Boulevardblatt Mittag eingestellt wurde und 285.000 Leser hinterließ.[2] Am 1. Juli 1973 erschien die erste Ausgabe des Sonntag Express. Seit November 1999 ist DuMonts Neffe dritten Grades, Christian DuMont Schütte, Mitherausgeber. Diese Funktion hatte auch Alfred Neven DuMonts Sohn Konstantin Neven DuMont inne, der allerdings im November 2010 nach familiären Streitigkeiten abberufen wurde.
Der direkte Konkurrent Bild hat in Köln eine verkaufte Auflage von 17436 Exemplaren gegenüber 63373 der Express-Hauptausgabe Köln/Bonn (2012), die Gesamtausgabe des Express brachte es auf 349776 Exemplare. Damit ist der Express Marktführer unter den Tageszeitungen und Boulevardzeitungen in Köln.[3] Diese Marktführer-Position geriet in Gefahr, als ab 13. Dezember 1999 im Rahmen des Kölner Zeitungskriegs die unentgeltliche und anzeigenfinanzierte Tageszeitung 20 Minuten mit einer Auflage von 150.000 Exemplaren in Köln erschien. Sowohl das Oberlandesgericht Köln (Urteil vom 1. Mai 2001) als auch der Bundesgerichtshof (Urteil vom 20. November 2003) wiesen die Klage des DuMont-Verlages gegen 20 Minuten ab, weil auch kostenlose Pendlerzeitungen wie 20 Minuten wie etablierte Tageszeitungen durch das Grundrecht der Pressefreiheit geschützt seien und dieses Vorrang vor dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb habe, solange keine existenzbedrohenden Auswirkungen nachgewiesen würden.[4]
Seit Oktober 2018 bezieht der Express seine überregionalen Inhalte vom RedaktionsNetzwerk Deutschland.[5]
Vertrieb
Der Vertrieb des Express und seiner Sonntagsausgabe erfolgt zum großen Teil über den Einzelverkauf im Zeitungshandel und durch verlagseigene Zeitungsautomaten, von denen jedoch im Sommer 2018 zahlreiche abgebaut wurden. Im Unterschied zur Bild am Sonntag wird die Sonntagsausgabe auch über diese Zeitungsautomaten vertrieben. Anders als viele andere Boulevardzeitungen kann der Express auch abonniert werden, wobei die Zustellung nur innerhalb des Verbreitungsgebietes der Zeitungsgruppe Köln durch Zeitungsboten geschieht.
Auflage
Der Express gehört zu den deutschen Tageszeitungen mit den größten Auflagenverlusten der vergangenen Jahre. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 12,3 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 21,6 % abgenommen.[6] Sie beträgt gegenwärtig 48.525 Exemplare.[7] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 29,4 Prozent.
Entwicklung der verkauften Auflage[8]
Neben der Gesamtausgabe werden noch die Auflagen der Ausgaben Köln/Bonn (37.408 Exemplare[9]) und Düsseldorf (7241 Exemplare[10]) gesondert ausgewiesen.
Häufig haben die Titelseiten der verschiedenen regionalen Ausgaben unterschiedliche Schlagzeilen, die sich auf den jeweiligen Lokalteil beziehen. In den Schlagzeilen und Bildunterschriften der Lokalteile wird häufig auf den lokalen Dialekt (Kölsch) zurückgegriffen. Der regionale Charakter der Zeitung zeigt sich auch in der Veröffentlichung von (bisweilen ebenfalls „op kölsch“ formulierten) Todesanzeigen.
Unternehmensgruppe
Die Unternehmensgruppe gibt ebenfalls den Sonntag Express und die Tageszeitungen Kölnische Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger heraus (von 2006 bis 2013 auch die Frankfurter Rundschau, bis Anfang 2020 auch die Mitteldeutsche Zeitung). Der Versuch des DuMont-Verlages, in Sachsen-Anhalt und Sachsen mit Hauptsitz in Halle (Saale) und Lokalteilen in Leipzig, Magdeburg, Erfurt und Gera ebenfalls eine Boulevardzeitung zu etablieren, wurde 1995 bei steigender Auflage beendet. Nur wenige Wochen nach Einstellung des Mitteldeutschen Express stellte der Axel-Springer-Verlag die ebenfalls in Halle (Saale) verlegte Abonnement-Zeitung Hallesches Tageblatt ein. Das südliche Sachsen-Anhalt hat heute nur noch die Boulevard-Zeitung Bild und die Abonnement-Zeitung Mitteldeutsche Zeitung.
Der Express erschien 1990 nach dem Mauerfall zunächst mit der Kölner Ausgabe in Halle (Saale); dies war auch der Zeitpunkt des Auflagehöhepunktes mit über 450.000 verkauften Exemplaren. Später erschien er unter dem Titel Neue Presse – Express (1990 bis 1992) gemeinsam verlegt mit der Verlagsgesellschaft Madsack und mit Lokalausgaben in Leipzig, Magdeburg, Erfurt und Gera. Nach einer Entscheidung des Kartellamtes erschien er zwangsgetrennt von der Verlagsgesellschaft Madsack in alleiniger Verantwortung der DuMont-Gruppe als Mitteldeutscher Express (1992 bis 1995) mit den Lokalteilen Halle (Saale), Leipzig und Magdeburg. Als Herausgeber fungierte Alfred Neven DuMont.
Journalistenpreise
Den Sonderpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung beim Deutschen Lokaljournalistenpreis erhielten im Jahr 2000 die Express-Reporter Robert Baumanns und Jens Hartmann für die Rubrik SoKo EXPRESS. Hierbei wird zwischen Bürgern und Behörden bzw. Firmen vermittelt.[11] Der Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) zeichnete 2009 den mobilen Auftritt von express.de gemeinsam mit der Frankfurter Rundschau, der Kölnischen Rundschau, der Mitteldeutschen Zeitung und dem Kölner Stadt-Anzeiger aus.[12] Der Kausa Medienpreis zeichnete im Jahr 2011 den Express-Volontär Mehmet Ata mit dem Sonderpreis aus. Ata zeigte sich verantwortlich für die Serie Wenn die Fremde zur Heimat wird, anlässlich des 1961 abgeschlossenen Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei.[13] Beim Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde der Express 2013 für die Serie Sarah und Sarah – die Schülerpraktikanten ausgezeichnet, die sich dem Thema Inklusion widmete.[14]
Zudem gewannen Journalisten der Zeitung mehrfach den Wächterpreis der deutschen Tagespresse. Zu den so ausgezeichneten gehörten 1971 Ernst Geis und Bernd Kollmann über die Klingelpütz-Affäre, 1975 Jürgen Steinhoff, 1984 Udo Röbel für die Berichterstattung über die Kießling-Affäre und 2017 die Redaktion[15] zusammen mit dem Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau für die journalistische Aufarbeitung der Ereignisse in der Kölner Silvesternacht 2015/2016.
Weblinks
Einzelnachweise
- laut IVW (Details auf ivw.de)
- „Mittag“: Tod des Fossils. In: Der Spiegel. Nr. 41, 1967 (online).
- Verkaufte Auflage der Tageszeitungen in Köln im 1. Quartal 2012. Statista Das Statistik-Portal
- BGH, Urteil vom 20. November 2003, Az.: I ZR 151/01
- Madsack Mediengruppe und DuMont gründen Hauptstadtredaktion haz.de, 23. Mai 2018
- laut IVW (online)
- laut IVW, viertes Quartal 2021, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
- laut IVW, viertes Quartal 2021, Mo–Sa/So (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- laut IVW, viertes Quartal 2021, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- M. DuMont Schauberg – Medien und Services – Journalistenpreise: Express (Memento vom 29. Juni 2013 im Internet Archive)
- eco Award 2009: EXPRESS Mobil-Portal ausgezeichnet. In: Express.de. 18. Juni 2009, abgerufen am 5. September 2013.
- KAUSA Medienpreis: Gewinner 2011. Archiviert vom Original am 20. Februar 2014; abgerufen am 5. September 2013.
- MHMK-Studentinnen gewinnen Journalisten-Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung. 29. Mai 2013, abgerufen am 5. September 2013.
- Bernd Bauschmann: Wächterpreis der Tagespresse 2017. In: frankfurt-live.com. 7. April 2017, abgerufen am 16. Mai 2017 (in der Aktualisierung vom 27. Juli 2018, abgerufen am 29. Juli 2018, wird als Autorin Ilse Romahn angegeben).