Kieler Nachrichten
Die Kieler Nachrichten (KN) ist die einzige in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel erscheinende Tageszeitung. Herausgebracht wird sie von Kieler Zeitung Verlags und Druckerei KG-GmbH & Co. Zusammen mit ihren Regionalausgaben (Eckernförder Nachrichten, Holsteiner Zeitung, Kiel lokal, Ostholsteiner Zeitung, Segeberger Zeitung) erzielt sie eine verkaufte Auflage von 74.784 Exemplaren, ein Minus von 53,4 Prozent seit 1998.[1]
Kieler Nachrichten | |
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Beschreibung | Kieler Tageszeitung |
Verlag | Kieler Zeitung Verlags- und Druckerei KG GmbH |
Erstausgabe | 3. April 1946 |
Erscheinungsweise | täglich Montag bis Sonnabend |
Verkaufte Auflage | 74.784 Exemplare |
(IVW 4/2021, Mo–Sa) | |
Reichweite | 0.282 Mio. Leser |
(IVW, 3/2013, Gesamtreichweite) | |
Chefredakteur | Stefanie Gollasch |
Herausgeber | Christian T. Heinrich |
Geschäftsführer | Sven Fricke |
Weblink | kn-online.de |
Geschichte
Die erste KN-Ausgabe erschien am 3. April 1946 zunächst als CDU-Lizenzzeitung. Hauptlizenzträger war der Kieler Bürgermeister Willi Koch. Curt Heinrich als ehemalige Verleger der Kieler Zeitung und der Kieler Neuesten Nachrichten kam nicht als Linzenzinhaber in Frage, obwohl er nach 1945 49 % der Anteile am Zeitungsvermögen hielt. Als NSDAP-Mitglied seit 1931 und NSDAP-Ortsgruppenleiter wurde er 1948 im Entnazifizierungsverfahren endgültig in die Kategorie 3 ("Aktivist") eingestuft.[2] Damit war eine Herausgabe der Zeitung durch ihn ausgeschlossen. Die Lizenzträger um Bürgermeister Willi Koch schlossen deshalb einen Privatvertrag mit Curt Heinrich, der auch die Beeinflussung des Entnazifizierungsverfahrens im Sinne Heinrichs beinhalten sollte. Auseinandersetzungen ab 1949 um die Eigentumsverhältnisse der Kieler Nachrichten führten zu einem Untersuchungsausschuss im Kieler Landtag. Dieser "Kieler Presseskandal" erreichte überregionale Aufmerksamkeit.[3] 1951 erhielt Curt Heinrich den Zeitungsverlag vollständig zurück.[4] Später stellte sich die Zeitung in die Tradition der 1864 gegründeten Kieler Zeitung und der Kieler Neueste Nachrichten, die 1894 gegründet worden waren. Zum so zustande gekommenen 150-jährigen Zeitungsjubiläum 2014 schrieben die Kieler Nachrichten zum oben geschilderten Vorgang: "Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Heinrich dann mit Partnern und nach Bewältigung etlicher Hindernisse die Kieler Nachrichten."[5]
Bis Februar 2009 hielt die Axel Springer AG 24,5 Prozent an dem Verlagsunternehmen. Die Axel Springer AG verkaufte ihren Anteil an die Verlagsgesellschaft Madsack in Hannover.[6] Die SPD ist über ihre Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG; Eigenschreibweise: ddvg) mit 20,4 Prozent an der Mediengruppe Madsack beteiligt. Madsack integrierte die KN jedoch in die konzerneigene Strategie der Einführung von Paywalls für Onlineangebote jener Regionalzeitungen, die zur Verlagsgruppe gehören. In der Folge wurden viele Inhalte hinter einer Paywall versteckt und entsprechende Online-Abos angeboten. Laut Madsack sollen dabei „exklusive“ Inhalte nur noch für zahlende Kunden zugänglich sein, wobei den Redaktionen bisher bei der Beurteilung, ob ein Inhalt nun „exklusiv“ sei, freie Hand gelassen wird.[7] 2014 wurde bekannt, dass mittelfristig 30 Prozent aller Arbeitsplätze in Verlag und Redaktion verschwinden sollen.[8] Im Juni 2015 fand ein umfangreiches Relaunch der Zeitung und des Internetangebots statt. Seitdem ist eine Metered Paywall vorhanden.[9]
Vom Januar 2012[10] bis September 2015 bestand die Chefredaktion aus Klaus Kramer und Christian Longardt. Seit Ende September 2015 ist Christian Longardt alleiniger Chefredakteur.[11]
Seit dem 7. Juni 2021 werden auch die Lübecker Nachrichten bei den Kieler Nachrichten gedruckt. Der Grund für die Schließung der Druckerei in Lübeck war die weiter sinkende Auflage.[12][13] Ebenfalls im Juni 2021 wurde die Beteiligungserhöhung der Madsack Mediengruppe an der KN-Gruppe auf 50 Prozent plus eine Stimme bekannt. Die Gruppe besteht aus den Kieler Nachrichten und der Segeberger Zeitung.[14]
Auflage
Die Kieler Nachrichten haben in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 2,9 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 4,5 % abgenommen.[15] Sie beträgt gegenwärtig 74.784 Exemplare.[16] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 84,6 Prozent.
Entwicklung der verkauften Auflage[17]
Regionalausgaben
Ausgabe | Auflage | Quelle |
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Holsteiner Zeitung | 9.447 | IVW 4/2021 |
Ostholsteiner Zeitung | 15,468 | IVW 4/2021 |
Segeberger Zeitung | 9.621 | IVW 4/2021 |
Eckernförder Nachrichten | 6.375 | IVW 4/2021 |
Standorte
Kieler Nachrichten
- Das Verlagshaus und die Kundenhalle der Kieler Nachrichten befinden sich am Asmus-Bremer-Platz zwischen Holstenstraße und Rathaus. Die Adresse lautet Fleethörn 1–7.
- Druckzentrum der Kieler Nachrichten in Kiel-Moorsee
- Zweigstelle Neumünster in der Kieler Straße
- Zweigstelle Eckernförde in der Kieler Straße
- Zweigstelle Plön in der Langen Straße
Segeberger Zeitung
- Das Kundencenter befindet sich in der Hamburger Straße in Bad Segeberg
- Zweigstelle Kaltenkirchen in der Friedenstraße
- Zweigstelle Bad Bramstedt im Kirchenbleeck
Die Kieler Nachrichten bieten über das Internet diverse rubrikbezogene kostenlose Newsletter an.
Trivia
Im Werner-Comic von Rötger Feldmann (alias Brösel) werden die Kieler Nachrichten als „Kieler Nachtwächter“ bezeichnet.
Literatur
- Katharina Otzen: Lizenzpresse, Altverleger und Politik. Kontroversen um die "Kieler Nachrichten" in den Jahren 1945–1952 (= Duisburger Studien, Band 2). Richarz, Sankt Augustin 1980
Weblinks
Einzelnachweise
- laut IVW, viertes Quartal 2021, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- Nun ist es aber genug. In: Der Spiegel 22/1951. Abgerufen am 9. November 2021.
- Heinz-Dietrich Fischer: CDU-nahe Linzenzzeitungen (VI): "Kieler Nachrichten". 1970, abgerufen am 9. November 2021.
- NDR: Belastete Pressevertreter in Schleswig-Holstein: Aufarbeitung der NS-Vergangenheit ungenügend. Abgerufen am 9. November 2021.
- Fotostrecke: Die Gesellschafter der KN. 22. November 2014, abgerufen am 9. November 2021.
- Axel Springer verkauft Regionalzeitungsbeteiligungen an Verlagsgruppe Madsack; Mitteilung der Axel Springer AG, 4. Februar 2009
- Robert Domes: Die Bezahlschranke senkt sich; medium magazin für journalisten, Ausgabe 4–5/2012; S. 32
- Bülend Ürük: „Kieler Nachrichten“: Betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. In: newsroom. 26. November 2014 (newsroom.de [abgerufen am 7. Juni 2021]).
- KN-Relaunch: Im Gespräch mit den Chefredakteuren. In: kn-online.de. 1. Juni 2015, abgerufen am 25. Juni 2015.
- KN bekommen Doppelspitze. In: meedia.de. 27. September 2011, abgerufen am 27. Oktober 2015.
- KN – Umbau der Chefredaktion. In: kn-online.de. 23. September 2015, abgerufen am 27. Oktober 2015.
- Schleswig-Holstein aktuell: Nachrichten im Überblick. NDR, abgerufen am 6. Februar 2021.
- Ihre Zeitung im kompakten Format. In: Lübecker Nachrichten, 6./7. Juni 2021, S. 3
- Madsack erhöht Beteiligung in Kiel. Lübecker Nachrichten, 8. Juni 2021, S. 30.
- laut IVW (online)
- laut IVW, viertes Quartal 2021, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
- laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)