Zeitungsautomat
Ein Zeitungsautomat ist ein Selbstbedienungsautomat, an dem gegen Bargeldeinwurf Zeitungen gekauft werden können.
Zielgruppe
An Zeitungsautomaten erhält man Zeitungen auch außerhalb der normalen Geschäftszeiten, beispielsweise früh morgens oder spät abends. Sie werden gerne in der Nähe von Bushaltestellen und Straßenbahnhaltestellen aufgestellt, wenn dort keine Einkaufsmöglichkeit für Zeitungen besteht, aber viele Pendler dort vorbeigehen oder warten bzw. Autofahrer halten können. Außerdem werden sie gerne an Fußgängerübergängen aufgestellt.[1]
Logistik
Oftmals werden mehrere Automaten verschiedener Zeitungen nebeneinander aufgestellt, beispielsweise in Köln und Düsseldorf: Express, Bild, Westdeutsche Zeitung, Kölnische Rundschau und NRZ oder in München: tz, Abendzeitung, Münchner Merkur, Süddeutsche Zeitung, Bild. Meist bestückt jeder Verlag durch eigene Organisation oder Dienstleister (Presse-Grossisten) nur seine Automaten und sammelt auch über diesen Weg die Einnahmen ein. Seltener werden Automaten unterschiedlicher Verlage durch einen Dienstleister bestückt.
Funktionsweise
Im Sichtfenster kann man die obere Hälfte der Titelseite mit den wichtigsten Schlagzeilen erkennen. Oft hängt unterhalb des Sichtfensters noch eine sogenannte Händlerschürze, ein Plakat, meist im Format DIN A3, mit der Hauptschlagzeile des Tages, die bei vielen Zeitungen aus dem regionalen Bereich kommt. Bei den meisten Zeitungsautomaten wird kein Wechselgeld herausgegeben. Der Käufer muss solange Münzen in den Schlitz des Automaten einwerfen, bis der Nennbetrag erreicht oder überschritten wird. Der Hinweis „Überzahlung möglich“ besagt in diesem Zusammenhang, dass die Verriegelung des Zeitungsautomaten erst ab dem genannten Verkaufspreis freigegeben wird und kein Wechselgeld herausgegeben wird, wenn der Kaufpreis überschritten worden ist. Dann kann man die Zeitung entnehmen, indem man die durch eine starke Rückstellfeder gesicherte vordere Klappe öffnet. Wegen der Rückstellfeder kann man die Zeitung nur mit einer Hand entnehmen, mit der anderen Hand wird die Klappe nach unten gedrückt, damit sie offen bleibt. Nach Loslassen schwingt die Klappe wieder nach oben und die Verriegelung rastet wieder ein und sichert sie.
Problematisch ist, dass bei den meisten Zeitungsautomaten (den sogenannten Halbautomaten) der Zugriff auf alle Zeitungen besteht, die in einem Stapel aufeinander liegen. Es wird vorausgesetzt, dass der typische Zeitungskäufer keine Verwendung für mehrere gleiche Exemplare hat und daher – unterstützt durch die soziale Kontrolle der anderen Passanten – jeweils nur ein Exemplar entnimmt. Für den Fall, dass eine Münze auf dem Weg stecken bleibt, gibt es einen Rückgabeknopf, durch den sie wieder ausgeworfen werden kann.
Wenn sich im Zeitungsautomaten keine Zeitungen mehr befinden, wird das nicht angezeigt. Man kann dann als letzte die im Sichtfenster eingeklemmte Zeitung entnehmen; danach erkennt man, ob noch Zeitungen im Automaten vorhanden sind. Um Diebstählen vorzubeugen, werden die Bareinnahmen der Zeitungsautomaten täglich geleert, worauf auch außen schriftlich hingewiesen wird.
Neuere Modelle, besonders solche für Zeitungen im halbrheinischen Format, können auch vollautomatisch gestaltet sein. Hier wird nach Einwurf der Münzen die Zeitung aus einem Vorratsbehälter in einen Ausgabeschlitz geworfen. Das gleichzeitige Entnehmen mehrerer Ausgaben wird so verhindert.
Sonntagsstandl
In Österreich sind Zeitungsautomaten nicht üblich. Die Sonntagsausgaben der Tageszeitungen werden dort vielfach in Klarsichthüllen im öffentlichen Raum, genannt Sonntagsstandl vertrieben.