Etzelskirchen

Etzelskirchen ist ein Gemeindeteil der Stadt Höchstadt an der Aisch im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Etzelskirchen
Höhe: 278 m ü. NHN
Einwohner: 805 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91315
Vorwahl: 09193
Katholische Pfarrkirche St. Jakobus Maior

Geografie

Das Pfarrdorf Etzelskirchen bildet mit dem südlich gelegenen Höchstadt eine geschlossene Siedlung. Durch den Ort fließt die Birkach, die unmittelbar westlich des Ortes die Etzelskirchener Weiher speist und 2,5 km weiter südwestlich als linker Zufluss in die Aisch mündet. Im Norden liegen die Waldgebiete Leiten- und Bauernholz, im Osten befindet sich die Grießleite und der Kirchberg (320 m ü. NHN) und das Waldgebiet Voggenköhl.

Die Staatsstraße 2263 verläuft an Limbach vorbei nach Pommersfelden (5,4 km nördlich) bzw. nach Höchstadt (1,3 km südwestlich). Die Staatsstraße 2254 verläuft nach Saltendorf (2,2 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft über das Höchstadter Gewerbegebiet zur Kreisstraße ERH 36 (2,5 km südöstlich).[2]

Geschichte

Um 1000 schenkte Markgraf Heinrich von Schweinfurt das Dorf samt der von ihm gegründeten Kirche dem Kloster Fulda. Benannt wurde der Ort nach dem Markgrafen (Kurzform von Heinrich ist Ezilo). Etzelskirchen war eine Urpfarrei. 1015 hatte Kaiser Heinrich II. die Haupthöfe Etzelskirchen und Rattelsdorf „mit Dörfern, Hörigen beiderlei Geschlechts, Feld und Flur, Mühle, Jagden und Fischereien“ mit dem Kloster Fulda getauscht und diesen Besitz 1017 dem Kloster Michelsberg überschrieben. Die Vogtei wurde 1154 von den Grafen von Berchtheim übernommen, die dann spätestens 1348 an das Hochstift Bamberg gelangte. Seit 1355 waren die Herren von Egloffstein im Ort begütert. Der Dreißigjährige Krieg traf den Ort schwer, da er sich an einem strategisch wichtigen Straßenkreuzung befand. Noch 1653 galt der Ort als gänzlich niedergebrannt.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Etzelskirchen 30 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Höchstadt aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatten das Kastenamt Gremsdorf des Klosters Michelsberg und das Rittergut Mühlhausen gemeinsam. Grundherren waren das Kastenamt Gremsdorf (2 Viertelhuben, 2 Höfe, 9 Sölden, 1 Haus), St. Stephan (Bamberg) (1 Hof, 2 Sölden, 3 Tropfhäuser, 2 Häuser), das Rittergut Mühlhausen (5 Sölden) und die Pfarrei Etzelskirchen (2 Sölden, 1 Haus).[4]

1802 kam Etzelskirchen zu Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurden 1808 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Etzelskirchen gebildet, zu dem bzw. zu der Bösenbechhofen, Kieferndorf, Medbach und Saltendorf gehörten. Der Ort war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 2 Anwesen dem Patrimonialgericht Mühlhausen (bis 1834).[5] Ab 1862 gehörte Etzelskirchen zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 15,145 km².[6]

Am 1. Januar 1972 wurde Etzelskirchen im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Höchstadt an der Aisch eingegliedert.[7]

Baudenkmäler

  • Albrecht-Dürer-Str. 43: Wohnhaus
  • Pfarrer-Eckert-Str. 7: Pfarrhaus
  • Pfarrer-Eckert-Str. 9: Katholische Pfarrkirche St. Jakobus Maior
  • Pfarrer-Eckert-Str. 17: Bauernanwesen mit Scheune
  • Bildstock

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Etzelskirchen

Jahr 182718401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 467527539522496501510517543548523506520533544536521545547844772669616795
Häuser[8] 96969794101113
Quelle [9][10][10][10][11][10][12][10][10][13][10][10][14][10][10][10][15][10][10][10][16][10][6][17]

Ort Etzelskirchen

Jahr 001827001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 170202197207190194319294443805
Häuser[8] 3839394054215
Quelle [9][11][12][13][14][15][16][6][17][1]

Religion

Der Ort war bis Mitte des 20. Jahrhunderts überwiegend katholisch geprägt und ist bis heute nach St. Jakobus Maior (Etzelskirchen) gepfarrt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession waren ursprünglich nach St. Oswald (Lonnerstadt) und sind heute nach Höchstadt gepfarrt.

Literatur

Commons: Etzelskirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).
  2. Etzelskirchen im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 137f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 59ff. = Etzelskirchen auf der Website hoechstadt.de
  4. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 63.
  5. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 129.
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 678 (Digitalisat).
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S. 131 (Digitalisat). Für die Gemeinde Etzelskirchen zuzüglich der Einwohner von Bösenbechhofen (S. 131), Kieferndorf (S. 132), Medbach (S. 133) und Saltendorf (S. 133).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 873, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1045, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 989–990 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1038 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 10711072 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 921922 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
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