Eibach (Dillenburg)
Eibach ist ein Stadtteil der Oranien-Stadt Dillenburg im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis mit rund 1100 Einwohnern.
Eibach Stadt Dillenburg | |
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Höhe: | 290 m ü. NHN |
Fläche: | 8,53 km²[1] |
Einwohner: | 1130 (31. Dez. 2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 132 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1971 |
Postleitzahl: | 35689 |
Vorwahl: | 02771 |
Eibach aus Richtung Süden |
Geographie
Der durch den früheren Bergbau geprägte Ort liegt im Schelder Wald zwischen den Ortsteilen Nanzenbach, Oberscheld und Niederscheld am namensgebenden Eibach, einem Nebenfluss der Schelde. Durch die vorhandene Heilquelle, deren Wasser sehr eisenhaltig ist, ist das Dorf ein beliebter Ort der näheren Umgebung.
Geschichte
Die Geschichte Eibachs beginnt mit der „nassauischen Zeit“ im 13. Jahrhundert. 1313 wird das Dorf in einer Urkunde als „Ibach“ zum ersten Mal erwähnt. Es war eins von ursprünglich drei Dörfern, die sich in den drei Tälern um Eibach befanden. Die beiden anderen wurden beinahe vollständig von der Pest dahingerafft und aufgegeben.
Wie in vielen Orten in der Region wurde auch um Eibach Bergbau betrieben. Im Zweiten Weltkrieg blieben dem Dorf größere Schäden erspart, im Gegensatz zu den Nachbarorten Niederscheld und Dillenburg, die von den Alliierten mehrfach angegriffen wurden.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Eibach am 1. Oktober 1971 auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Dillenburg eingegliedert.[3] Für den Stadtteil Eibach wurde, wie für die anderen eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[4]
2004 wurde die Heilquelle erneuert und ein Gradierwerk errichtet. Am 17. September 2006 wurde das Dorf vom schlimmsten Hochwasser seit über 100 Jahren heimgesucht. Ein Wetter-Tief regnete im Bereich Dillenburg komplett ab. Die Folge waren sintflutartige Regenfälle mit bis zu 103 l/m². Das Wasser stand stellenweise mehr als 50 cm hoch, sodass viele Häuser und Keller überschwemmt wurden. Nur drei Tage später fand eine Familie in einer Scheune 100 kg des hochgiftigen Stoffes Arsen aus dem Jahr 1932. Auch vom Orkan Kyrill blieb das Dorf nicht verschont; an vielen Stellen wurde der Wald beschädigt.
2007 wurde ein Gesundheitspfad eröffnet, der zu einem Tretbecken und dem Gradierwerk führt. 2008 wurde die Dorfscheune als Ergänzung zum Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht; der Brunnen in der Ortsmitte und die umliegenden Straßen wurden erneuert.
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Eibach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]
- vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Dillenburg
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Diez, Amt Dillenburg
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Dillenburg
- 1813–1815: Nassau-Oranien
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- am 1. Oktober 1971 wurde Eibach der neu gebildeten Stadtgemeinde Dillenburg eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Einwohnerentwicklung
Eibach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 495 | |||
1840 | 508 | |||
1846 | 515 | |||
1852 | 505 | |||
1858 | 523 | |||
1864 | 551 | |||
1871 | 609 | |||
1875 | 543 | |||
1885 | 563 | |||
1895 | 591 | |||
1905 | 609 | |||
1910 | 612 | |||
1925 | 719 | |||
1939 | 748 | |||
1946 | 1.013 | |||
1950 | 994 | |||
1956 | 984 | |||
1961 | 1.043 | |||
1967 | 1.176 | |||
1970 | 1.229 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
1999 | 1.305 | |||
2005 | 1.259 | |||
2009 | 1.208 | |||
2014 | 1.148 | |||
2018 | 1.130 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; nach 1970 Stadt Dillenburg[2] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 428 evangelische (= 76,02 %), keine katholischen und 135 (= 23,98 %) andere Christen |
• 1961: | 804 evangelische (= 77,09 %), 149 katholische (= 14,29 %) Einwohner |
• 2018: | 557 evangelische (= 49,29 %), 132 katholische (= 11,68 %) 441 sonstige Einwohner[2] |
Politik
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat von Eibach besteht aus fünf Mitgliedern. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2016 besteht er aus drei Mitgliedern der CDU und zwei Mitgliedern der SPD. Ortsvorsteher ist Matthias Wege (CDU).[6]
Wappen
Das Eibacher Wappen zeigt Hammer und Schlegel. Damit wird auf die jahrhundertelange Bergbautradition des Ortes verwiesen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jedes Jahr in der Osterzeit wird der Eibacher Dorfbrunnen als Osterbrunnen geschmückt.
- Anfang Mai findet (ebenfalls am Dorfbrunnen) das Maibaumfest statt. Höhepunkt dieser Veranstaltung ist das Aufstellen des Maibaums durch die Freiwillige Feuerwehr.
- Das kleine Musikfest Rocknacht findet jährlich im Sommer statt.
Bauwerke
Das Gradierwerk und die Eibacher Heilquelle befinden sich vor der Ortseinfahrt von Richtung Dillenburg und Niederscheld. Seit 2007 gibt es in Eibach den Gesundheitspfad, der von der Heilquelle bis zum Tretbecken bei der Mühle führt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Dorfkirche, die schon vor der Dillenburger Kirche existierte. Sie wurde bereits 1533 evangelisch.
Verkehr
Von Dillenburg aus wird der Ort von den Buslinien 150 (Nanzenbach) und 491 (Oberscheld) bedient. Es führen Fahrradwege nach Dillenburg, Richtung Niederscheld und Oberscheld. Die ehemalige Buslinie 101 wurde Anfang 2013 eingestellt.
Einzelnachweise
- Eibach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Einwohnerzahlen der Stadt Dillenburg aus dem Webarchiv: 1999, 2005, 2009, 2014, 2018
- Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
- Hauptsatzung. (PDF; 21; kB) §; 5. In: Webauftritt. Stadt Dillenburg, abgerufen im Februar 2019.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Ortsbeirat Eibach. Stadt Dillenburg, abgerufen im April 2019.
Weblinks
- Stadtteil Eibach im Internetauftritt der Stadt Dillenburg.
- Eibach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Eibach In: Hessische Bibliographie[1]
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!