Eging am See
Eging am See (amtlich: Eging a.See) ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau und staatlich anerkannter Luftkurort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Passau | |
Höhe: | 419 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,66 km2 | |
Einwohner: | 4294 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 181 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94535 | |
Vorwahl: | 08544 | |
Kfz-Kennzeichen: | PA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 75 120 | |
Marktgliederung: | 30 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Prof.-Reiter-Str. 2 94535 Eging a.See | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Walter Bauer (Überpart.Wgem. / Freie Wähler) | |
Lage des Marktes Eging a.See im Landkreis Passau | ||
Geographie
Geographische Lage
Die Marktgemeinde liegt in der Planungsregion Donau-Wald im südlichen Bayerischen Wald, genauer im Dreiburgenland. Die Ortschaft befindet sich 15 km nordöstlich von Vilshofen an der Donau, 27 km nordwestlich von Passau, 25 km südwestlich von Grafenau und 30 km südöstlich von Deggendorf. Zur nächsten Anschlussstelle der Bundesautobahn 3 in Garham sind es nur 6 km.
Gemeindegliederung
Es gibt 30 Gemeindeteile,[2][3] die sich auf die zwei Gemarkungen Eging am See und Garham (Gemarkungsteil in der Gemeinde Eging am See – ein weiterer Gemarkungsteil liegt in der Gemeinde Hofkirchen) verteilen:
Gemarkung Eging am See | Gemarkung Garham | |
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Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Aus der Jungsteinzeit gibt es Fundorte in Hofstetten und Mühlreit im Gemeindegebiet von Eging. Doch von den darauffolgenden Jahrtausenden wurde keinerlei Siedlungsüberreste entdeckt.
Im Frühmittelalter gehörte das Gebiet der heutigen Gemeinde Eging zum sogenannten Nordwald, dem Wald nördlich der Donau, der heutige Bayerische Wald. Dies war Königsforst, auf dem sich siedlungswillige Bauern, wahrscheinlich aus dem bereits bewohnten Süden und Westen, als „Königsleute“ ansiedeln konnten. Dies geschah vor allem auf dem Gebiet der heutigen Gemeinden Eging, Fürstenstein, Aicha vorm Wald, Tittling, Witzmannsberg und Neukirchen vorm Wald. In Oberpolling war die Königssteuer im Kataster auf einem Anwesen bis ins 19. Jahrhundert eingetragen.
Ein Mann namens Egino rodete wohl um die Jahrtausendwende den Wald und gründete Eging. „Egning“, wie es damals hieß, bedeutet übersetzt so viel wie „bei den Leuten des Egino“.
Um 1300 wurde Eging das erste Mal urkundlich in einem herzoglichen Urbar als Grundbesitz des Hochstifts Bamberg aufgeführt, so wie 78 weitere sogenannte Babenberger Güter.
Im 16. Jahrhundert führte die „Gulden Straß“ durch den Ort Eging; eine bayerische Konkurrenz zu den Passauer Goldenen Steigen, eine Salzsäumerstraße, die aber bald wieder geschlossen wurde.
In den Jahren 1623 und 1633, während des Dreißigjährigen Kriegs, plünderten Schweden in Eging und Fürstenstein. In den Jahren 1627, 1627 und 1648/1649 wütete hier die Pest. Während des Österreichischen Erbfolgekriegs plünderten die Panduren im Jahr 1742 Eging.
Ein lange Jahrhunderte bedeutender Grundherr, das bambergische Kloster Altenmarkt, wurde 1784 aufgehoben. Die Kurfürstin Maria Anna erwarb die Güter und richtete das Damenstift St. Anna ein. Nördlich der Donau wurden die ehemaligen Güter des Klosters in der Hofmark Ranfels zusammengefasst. 1803 folgte die Säkularisation in Bayern. 1806 wurde das Gebiet Englfing/Schöllnach im Westen bis zur Ilz im Osten zum Landgericht Passau geschlagen. Die Bildung der politischen Gemeinden erfolgte mit dem Gemeindeedikt von 1818. Zur Gemeinde Eging im Landgericht Passau gehörten seitdem die Orte Albersdorf, Alzenhof, untere Einzendoblmühle, Gaisruck, Gaisruckmühle, Harmering, Kollmering, Kroissenhof, Kroißenmühle, Loipfering, Obereging, Otting, Passerting, Preinting, Ritzging, Ruberting und Untereging.
19. Jahrhundert
Im Jahr 1879 wurde die Gemeinde auf eigenen Wunsch dem Landgericht Vilshofen zugeteilt. 1899 kamen die Ortschaften Märzing, Hörmannsdorf und Rohrbach von der Gemeinde Außernzell zur Gemeinde Eging.
20. Jahrhundert
Äußerst wichtig für die Entwicklung des Ortes war die Errichtung der Eisenbahnstrecke Deggendorf-Eging-Kalteneck in den Jahren 1913/1914. Doch mit dem ersten Zug mussten die Soldaten in den Ersten Weltkrieg fahren.
Am 3. Februar 1944 stürzte in Eging eine Junkers Ju 88 mit der Kennung GC+UP durch einen Blitzschlag ab. Das Flugzeug sollte nach erfolgter Reparatur in Dessau zu einer Flugschule überführt werden. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde zwar ein Volkssturm zur Verteidigung gegen die Amerikaner eingerichtet, doch konnte nach dem Abzug der SS das Dorf rechtzeitig kampflos übergeben werden. Für Opfer des Evakuierungszuges aus dem KZ Buchenwald in Nammering wurde in Eging ein KZ-Friedhof eingerichtet, auf dem laut Gedenktafel 170 unbekannte KZ-Opfer dieses Todesmarsches begraben sind.[4]
Im Jahr 1953 wurde Eging zum Markt erhoben. 1956 wurden die vier Ortschaften Obereging, Untereging, Albersdorf und Preinting zum Ort Eging vereinigt. Am 17. März 1978 wurde der Ortsname um den Namenszusatz „a.See“ erweitert.[5] Im Jahre 1997 wurde es als Luftkurort anerkannt.
Eingemeindungen
Am 1. Mai 1978 wurde der nordöstliche Teil der aufgelösten Gemeinde Garham mit den Gemeindeteilen Altenreit, Böhmöd, Burgstall, Hartmannsreit, Hofstetten, Jederschwing, Kalling, Mühlholz, Mühlreit und Rannetsreit eingegliedert.[6][7]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs der Markt von 3252 auf 4278 um 1026 Einwohner bzw. um 31,6 %.
- 1961: 2526 Einwohner
- 1970: 2917 Einwohner
- 1987: 3208 Einwohner
- 1991: 3370 Einwohner
- 1995: 3587 Einwohner
- 2000: 3742 Einwohner
- 2005: 3932 Einwohner
- 2010: 3983 Einwohner
- 2015: 4269 Einwohner
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat (16 Sitze) setzt sich seit der Kommunalwahl am 15. März 2020 wie folgt zusammen:[8]
Bürgermeister
Jahr | Politiker |
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1958–1990 | Josef Geier[9] |
seit 2008 | Walter Bauer |
Erster Bürgermeister seit 1. Mai 2008 ist Walter Bauer (ÜW/FWG), im März 2014 wurde er mit 77,3 % der gültigen Stimmen wiedergewählt. Am 15. März 2020 wurde er mit 78,3 % der Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.
Wappen
Blasonierung: „Über grünem Schildfuß, darauf aufgeschichtete silberne Pflastersteine, in Silber zwei bewurzelte grüne Tannen.“[10]
Anlässlich der Erhebung zum Markt im Jahr 1953 nahm Eging das Wappen an. | |
Wappenbegründung: Die haufenartig aufgeschichteten behauenen Steine verweisen auf die wirtschaftliche Bedeutung des Eginger Granits, aus dem früher in handwerklicher, seit den 1920er-Jahren verstärkt in industrieller Fertigung Pflastersteine hergestellt wurden. Diesem Wirtschaftszweig verdankte die Gemeinde ihr Aufblühen. Die zwei Tannen symbolisieren die Lage der Gemeinde im Bayerischen Wald. |
Baudenkmäler
Bodendenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Arbeitsplätze
Im Jahre 2017 gab es in der Gemeinde 1688 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1723 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler geringfügig um 35 Personen größer als die der Einpendler. 85 Einwohner waren arbeitslos.
Landwirtschaft
Im Jahre 2016 gab es 31 landwirtschaftliche Betriebe. Von der Gemeindefläche waren 581 Hektar landwirtschaftlich genutzt.
Tourismus
Bekannt ist Eging durch sein reichhaltiges Freizeitangebot. Es existiert ein Badesee, der nach dem Ort benannt wurde (Eginger See), die Sonnentherme (Kurbad), viele Einkaufsmöglichkeiten, Parks, Wander- und Radwege in der Hügellandschaft des Bayerwaldes. Hauptattraktion ist die 1997 gegründete Freizeit- und Westernstadt Pullman City. Hier gibt es viele Attraktionen und Aufführungen von echten Indianern und vielem mehr. Durch diese Westernstadt stieg die Anzahl von Reiterhöfen sprunghaft an.
Im Jahre 2017 verzeichneten die elf Beherbergungsbetriebe mit zehn und mehr Betten insgesamt 39.809 Gästeankünfte und 97.460 Übernachtungen.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2018):
- eine Kindertageseinrichtung mit 152 Kindergartenplätzen und 165 Kindern,
- zwei Volksschulen mit zusammen 19 Lehrern, zwölf Klassen und 263 Schülern.
Literatur
- Anton Schuberl: Geschichte meiner Heimat von den Anfängen bis zum Jahr 2003, Winzer 2007, ISBN 978-3-937438-56-6
- Eginger Jahrbuch 2008, hrsg. vom Geschichts- und Kulturverein Eging am See e. V., Winzer 2008, ISBN 978-3-937438-89-4
- Eginger Jahrbuch 2009, hrsg. vom Geschichts- und Kulturverein Eging am See e. V., Winzer 2009, ISBN 978-3-937438-14-6
- Eginger Jahrbuch 2010, hrsg. vom Geschichts- und Kulturverein Eging am See e. V., Winzer 2010, ISBN 978-3-941425-21-7
- Eginger Jahrbuch 2011, hrsg. vom Geschichts- und Kulturverein Eging am See e. V., Winzer 2011, ISBN 978-3-941425-42-2
- Eginger Jahrbuch 2012, hrsg. vom Geschichts- und Kulturverein Eging am See e. V., Oberhaching 2012, ISBN 978-3-941425-62-0
- Eginger Jahrbuch 2013, hrsg. vom Geschichts- und Kulturverein Eging am See e. V., Oberhaching 2013, ISBN 978-3-941425-79-8
- Eginger Jahrbuch 2014, hrsg. vom Geschichts- und Kulturverein Eging am See e. V., Oberhaching 2014, ISBN 978-3-941425-92-7
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Markt Eging a.See in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2018.
- Gemeinde Eging a.See, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 26. Dezember 2021.
- Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 130.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 620.
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S. 66–67, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Landkreis Passau; Fußnote 7).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 621.
- Gemeinderat ab 2020
- regiowiki: Josef Geier, abgerufen 2020-02-29
- Eintrag zum Wappen von Eging am See in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte