Aidenbach
Aidenbach ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau sowie Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Aidenbach und staatlich anerkannter Erholungsort. Der Ort ist bekannt durch die Schlacht von Aidenbach 1706, die den letzten Widerstand der revoltierenden bayerischen Bauern gegen die kaiserlich-habsburgische Besatzung brach.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Passau | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Aidenbach | |
Höhe: | 345 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,1 km2 | |
Einwohner: | 3028 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 177 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94501 | |
Vorwahl: | 08543 | |
Kfz-Kennzeichen: | PA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 75 112 | |
Marktgliederung: | 19 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 18 94501 Aidenbach | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Karl Obermeier (CSU) | |
Lage des Marktes Aidenbach im Landkreis Passau | ||
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde liegt in der Region Donau-Wald südlich der Donau im westlichen Teil des Klosterwinkels und am Rand des Holzlandes. Der Markt ist eingebettet in ein kleines Seitental der Vils inmitten der typisch niederbayerischen Hügellandschaft. Vilshofen an der Donau liegt 10 Kilometer entfernt, Pfarrkirchen 20 Kilometer und Passau 35 Kilometer, wobei das umliegende Straßennetz keine ausgebauten Bundesstraßen aufweist.
Gemeindegliederung
Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Agendorf (Weiler)
- Aidenbach (Hauptort)
- Bärnthal (Einöde)
- Buchenöd (Weiler)
- Gunzing (Weiler)
- Hauptmannsberg (Weiler)
- Heft (Dorf)
- Hollerbach (Dorf)
- Köching (Weiler)
- Mandlmühle (Weiler)
- Mistlbach
- Penzing (Weiler)
- Rannerding (Weiler)
- Schöfbach (Weiler)
- Senging (Einöde)
- Steinpoint (Einöde)
- Stetten (Einöde)
- Waidthoma (Einöde)
- Weingarten (Einöde)
Gemarkungen sind Aidenbach, Aldersbach und Haidenburg.
Nachbargemeinden
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
In den Jahren 817 und 837 ist ein gewisser Haito als Stifter von Ländereien in unmittelbarer Nähe von Aidenbach urkundlich belegt. Vermutlich leitet sich der Ortsname von diesem ab, ergänzt um das althochdeutsche pah (auch bah oder pach) für Bach. 1072 wurde die Pfarrei Aidenbach erstmals in einer Stiftungsurkunde des Passauer Bischofs Altmann unter dem Namen Etinbach erwähnt. Sie war von 1076 bis zur Säkularisation dem Augustinerchorherrenstift St. Nikola zu Passau inkorporiert.
Ab 1120 war Aidenbach Sitz eines Herrengeschlechts; aus dieser Zeit ist der Name Atinpach belegt. Im 13. Jahrhundert war es im Besitz der Grafen von Hals und erhielt in dieser Zeit auch seine Marktfreiheit. In der Folgezeit kam Aidenbach an die Landgrafen von Leuchtenberg, 1423 an Frauenberg sowie 1508 gemeinsam mit Haidenburg an Alban von Closen.
An der Stelle des Gunzingerhauses lokalisiert man die mittelalterliche abgegangene Burg Aidenbach.
Schlacht von Aidenbach
Am 8. Januar 1706 fand hier im Rahmen der Bayerischen Volkserhebung während des Spanischen Erbfolgekrieges die Schlacht von Aidenbach statt, die den letzten Widerstand der revoltierenden bayerischen Bauern gegen die kaiserlich-habsburgische Besatzung brach. Es gab etwa 4000 Gefallene.
Im Jahr 2021 wurde die Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO beantragt.[4]
18./19. Jahrhundert
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vererbte sich Aidenbach an die Grafen von Taufkirchen und wurde zuletzt von der Freifrau von Aretin erworben.
Aidenbach konnte lange Zeit als Teil der Herrschaft Haidenburg nur geringe Teile seiner Marktrechte ausüben. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand die heutige politische Gemeinde, die mit der Auflösung der Patrimonialgerichte 1848 volle Selbstständigkeit erhielt.
20. Jahrhundert
Im Jahr 1967 wurde dem Markt Aidenbach das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort verliehen. Mit der Gemeindegebietsreform wurden am 1. Januar 1972 Teile der aufgelösten Gemeinde Haidenburg nach Aidenbach eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs der Markt von 2332 auf 2948 Einwohner bzw. um 26,4 %.
- 1961: 2231 Einwohner
- 1970: 2368 Einwohner
- 1987: 2323 Einwohner
- 1991: 2421 Einwohner
- 1995: 2790 Einwohner
- 2000: 2976 Einwohner
- 2005: 3134 Einwohner
- 2010: 3069 Einwohner
- 2015: 2963 Einwohner
- 2018: 2948 Einwohner
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat setzt sich wie folgt zusammen:
2008[6] | 2014[7] | 2020[8] | |
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CSU | 8 | 8 | 6 |
Freie Wähler | 5 | 4 | 3 |
SPD – Parteifreie Wählergemeinschaft | 1 | 2 | 1 |
Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜW) | 1 | 1 | 1 |
Die Unbequemen | – | 1 | – |
Innovative Aidenbach | 1 | – | – |
Grüne | – | – | 2 |
FDP | – | – | 1 |
Gesamt | 16 | 16 | 14 |
Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 2392 stimmberechtigten Einwohnern 1516 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 63,38 % lag.[9]
Bürgermeister
Bürgermeister ist Karl Obermeier (CSU), der am 2. März 2008 mit 54,8 % der gültigen Stimmen gewählt wurde. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde er mit 72,54 % der Stimmen wiedergewählt.[10]
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein silberner Schrägbalken, belegt mit einem gebogenen Doppelhaken.“[11] | |
Wappenbegründung: Der Schrägbalken, hier oft als "Schrägbach" bezeichnet, stellt einen Bach dar und "redet" so das Ortsnamengrundwort "Bach". Der sehr seltene gebogene Doppelhaken wird hier als landwirtschaftliches pickelähnliches Rodungs- und Urbarmachungswerkzeug in ältesten Zeiten beschrieben. |
Gemeindepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
Bodendenkmäler
Denkmal am Handlberg
In Erinnerung an die Bauernschlacht von Aidenbach kann das Denkmal am Handlberg besichtigt werden. Vom Marktplatz aus kann dieses in einem kurzen Fußmarsch erreicht werden.[12]
Theater
Traditionell findet in den Sommermonaten Juli und August das Freilichttheaterstück Lieber bairisch sterben …Aidenbach 1706 zur Erinnerung an die verlorene Bauernschlacht statt. Ebenso gibt es die Laienspielgruppe Die vom Reschndobl, die alljährlich im Oktober und November zum Kirchenwirt aufspielt.
Oldtimertreffen
Beim jährlichen Volksfestsonntag im August wird ein großes Oldtimertreffen mit Umzug für alte Bulldogs veranstaltet. An diesem Umzug nehmen ca. 100 Traktoren teil.
Lokale Spezialität
Der Reschnspeck ist eine Aidenbacher Spezialität. Sie soll auf die verheerende Schlacht von Aidenbach zurückgehen, in der der Kampf der Niederbayern gegen die österreichischen Besatzer Anfang des 18. Jahrhunderts endete.
Freizeitmöglichkeiten
Im Umkreis von etwa 15 Kilometer befinden sich folgende Freizeitmöglichkeiten:
- Museum Quintana Künzing: Die Dauerausstellung gliedert sich in die Abschnitte Jungsteinzeit, Metallzeiten, Römische Kaiserzeit, Spätantike und frühes Mittelalter.[13]
- Vogelpark Irgenöd: vom 1. April bis 31. Oktober täglich von 9–19 Uhr geöffnet
- Wildpark Schloss Ortenburg: vom 1. April bis 31. Oktober täglich von 9–18 Uhr geöffnet
- der "Dom des Vilstals" – das 1803 säkularisierte Zisterzienserkloster und die Brauerei mit dem Brauereimuseum in Aldersbach
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
2013 gab es 699 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnort Aidenbach gab es 1015. Damit hatte die Gemeinde um 316 Personen mehr Aus- als Einpendler.
Im Jahre 2010 existierten 30 landwirtschaftliche Betriebe. 2013 waren 1134 Hektar (66,3 %) der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, 352 Hektar (20,6 %) waren Wald. Die Siedlungsfläche betrug 215 Hektar (12,6 %).
Verkehr
Aidenbach war früher der Endpunkt der Lokalbahn Vilshofen–Aidenbach. Heute führt eine Staatsstraße durch die Ortsmitte, um die sich die ganze Siedlung gruppiert.
Bildung
2018 gab es folgende Einrichtungen:
- Kindertagesstätte mit 115 genehmigten Plätzen und 102 Kindern, davon 11 unter drei Jahren
- Mittelschule mit 12 Klassen, 17 Lehrern und 229 Schülern
Söhne und Töchter des Ortes
- Wolfgang von Closen (1503–1561), Bischof von Passau
- Franz Wilhelm Kick (1925–2012), Lehrer und Politiker (SPD)
- Ferdinand Reinhard Gahbauer (1945–2011), Mönch und Theologe
Weblinks
- Homepage
- Aidenbach: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,24 MB)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Aidenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2018.
- Gemeinde Aidenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 26. Dezember 2021.
- Andreas Reichelt: Bauernschlacht in Aidenbach: Anerkennung als Kulturerbe erhofft - idowa. In: idowa, Straubing Germany. Straubinger Tagblatt / Landshuter Zeitung, abgerufen am 11. Januar 2022.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 586 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Kommunalwahlen in Bayern. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 14. Juni 2017.
- Kommunalwahlen in Bayern am 16. März 2014. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 14. Juni 2017.
- Gemeinderatswahl 2020
- Gemeinderatswahl 2020
- Bürgermeisterwahl 2020
- Eintrag zum Wappen von Aidenbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Andreas Reichelt: Bauernschlacht jährt sich: Aidenbacher gedenken der Getöteten - idowa. In: idowa, Straubing Germany. Mediengruppe Straubinger Tagblatt / Landshuter Zeitung, abgerufen am 11. Januar 2022.
- Andreas Reichelt: Playmobil – Zu Besuch in einer besonderen Ausstellung im Museum Quintana. NIEDERBAYERN TV, abgerufen am 11. Januar 2022 (deutsch).