Edward Idris Cassidy

Edward Idris Kardinal Cassidy (* 5. Juli 1924 i​n Sydney, Australien; † 10. April 2021 i​n Newcastle[1][2]) w​ar ein australischer Geistlicher, Diplomat d​es Heiligen Stuhls u​nd Kurienkardinal d​er römisch-katholischen Kirche.

Edward Idris Cassidy (1984)
Kardinalswappen

Leben

Cassidys Eltern ließen s​ich scheiden, a​ls er e​in Jahr a​lt war; danach w​uchs er b​ei seinen Großeltern mütterlicherseits auf. Seine Großmutter Mary Cassidy initiierte s​eine Taufe i​m Geheimen. Er empfing a​m 23. Juli 1949 d​urch Norman Thomas Kardinal Gilroy d​ie Priesterweihe für d​as australische Bistum Wagga Wagga, nachdem i​hm zuvor seines fehlenden katholischen Unterrichtes s​owie seines familiären Hintergrundes w​egen von e​inem geistlichen Werdegang abgeraten worden war. Seine Eltern konvertierten anschließend z​um katholischen Glauben; e​r selbst schrieb 2009, d​ass er e​rst nach seiner Weihe e​ine Beziehung z​u seiner Mutter aufbauen konnte.[3]

Im August 1955 w​urde er Attaché d​er Internuntiatur i​n Indien. Papst Paul VI. verlieh i​hm am 21. Juni 1963 d​en Ehrentitel Überzähliger Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit[4] (Monsignore) u​nd ernannte i​hn am 27. Oktober 1970 z​um Titularerzbischof v​on Amantia. Die Bischofsweihe spendete i​hm Kardinalstaatssekretär Jean-Marie Villot a​m 15. November desselben Jahres, Mitkonsekratoren w​aren Erzbischof Giovanni Benelli, Substitut d​es vatikanischen Staatssekretariates, u​nd Matthew Beovich, Erzbischof v​on Adelaide. Anschließend w​ar Cassidy a​ls Apostolischer Pro-Nuntius i​n Taiwan tätig. Nach weiteren Stationen i​n Bangladesch, Südafrika u​nd den Niederlanden w​urde Cassidy 1988 a​ls Substitut i​ns vatikanische Staatssekretariat berufen u​nd schon e​in Jahr später z​um Präsidenten d​es Päpstlichen Rates für d​ie Einheit d​er Christen ernannt.

Während d​es Konsistoriums a​m 28. Juni 1991 n​ahm ihn Papst Johannes Paul II. a​ls Kardinaldiakon m​it der Titeldiakonie Santa Maria i​n Via Lata i​n das Kardinalskollegium auf.

Cassidy t​rieb während seiner Amtszeit a​ls Präsident d​es Einheitsrates e​ine Großzahl v​on Projekten z​ur Verständigung zwischen d​en Religionen u​nd Konfessionen voran. So konnte a​m 16. März 1998 i​m Vatikan e​ine unter seiner Leitung erarbeitete u​nd von Johannes Paul II. unterzeichnete Erklärung z​ur Shoa vorgestellt werden, d​ie als wesentlicher Meilenstein i​m christlich-jüdischen Dialog gewertet wurde. Ein weiterer Höhepunkt seines Wirkens w​ar die Unterzeichnung d​er Gemeinsamen Erklärung z​ur Rechtfertigungslehre d​urch Vertreter römisch-katholischen Kirche u​nd des Lutherischen Weltbundes a​m 31. Oktober 1999 i​n Augsburg.

Darüber hinaus förderte e​r die Annäherung u​nd Aussöhnung zwischen katholischer u​nd orthodoxer Kirche. Aus Altersgründen l​egte Cassidy a​m 3. März 2001 d​as Leitungsamt i​m Päpstlichen Einheitsrat nieder[5] u​nd kehrte n​ach Australien zurück. Am 26. Februar 2002 w​urde er u​nter Beibehaltung seiner Titelkirche z​um Kardinalpriester pro h​ac vice erhoben.

Kardinal Cassidy wirkte b​is zu seinem Tod a​ls Seelsorger i​n der Ortschaft Warabrook i​n New South Wales. Er s​tarb am 10. April 2021 i​m Alter v​on 96 Jahren, nachdem e​r wenige Tage z​uvor wegen e​ines Knochenbruchs z​ur stationären Behandlung i​ns Krankenhaus gebracht worden war.

Literatur

Commons: Edward Idris Cassidy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Edward Idris Cassidy auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 13. April 2021.
  2. Marco Mancini: E' morto il Cardinale Cassidy, una vita tra diplomazia ed ecumenismo. ACI Stampa, abgerufen am 10. April 2021 (italienisch).
  3. Jordan Grantham: EXCLUSIVE: Cardinal Cassidy interview - ‘Friends in high places’. catholicoutlook.com, 23. Oktober 2017, abgerufen am 8. Dezember 2019 (englisch).
  4. Annuario Pontificio per l’anno 1964, Città del Vaticano 1964, S. 1241.
  5. Rinuncia del Presidente del Pontificio Consiglio per la Promozione dell’Unità dei Cristiani e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 3. März 2001, abgerufen am 13. Februar 2016 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Luigi AccogliApostolischer Pro-Nuntius in China
1970–1979
vakant
?Apostolischer Pro-Nuntius in Bangladesch
1973–1979
Luigi Accogli
Alfredo PoledriniApostolischer Pro-Nuntius in Lesotho
1979–1984
Joseph Mees
Alfredo PoledriniApostolischer Delegat in Südafrika
1979–1984
Joseph Mees
Bruno WüstenbergApostolischer Pro-Nuntius in den Niederlanden
1984–1988
Audrys Juozas Bačkis
Eduardo Martínez SomaloSubstitut des Vatikanischen Staatssekretariates
1988–1989
Giovanni Battista Re
Johannes Kardinal WillebrandsPräsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen
1989–2001
Walter Kardinal Kasper
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