Don Pèdre, roi de Castille
Don Pèdre, roi de Castille ist eine Tragödie in fünf Aufzügen von Voltaire. Don oder zunächst Dom Pèdre, 1761 begonnen und 1774 fertiggestellt, wurde aufgrund etlicher Schwachpunkte von der Comédie-Française abgelehnt und unaufgeführt 1775 in Buchform veröffentlicht.
Daten | |
---|---|
Titel: | Don Pèdre, roi de Castille |
Gattung: | Tragödie |
Originalsprache: | Französisch |
Autor: | Voltaire |
Erscheinungsjahr: | 1775 |
Uraufführung: | nicht aufgeführt |
Personen | |
|
Handlung
Die Handlung spielt am Hof von Kastilien. Don Pèdre (Peter I. (Kastilien)) rivalisiert mit seinem Halbbruder Transtamare (Heinrich II. (Kastilien)) um die Krone und die Hand der Prinzessin Léonore de la Cerda. Der besser vernetzte und von der Kirche unterstützte Transtamare besiegt Don Pèdre mit der Hilfe französischer Truppen unter der Führung Du Guesclins. Transtamare ermordet eigenhändig seinen in französische Gefangenschaft geratenen Halbbruder Pèdre und eignet sich dessen Reich an. Léonore wählt den Freitod, um der Ehe mit Transtamare zu entgehen.[1]
Literarische Vorlage und biografische Bezüge
Voltaire bearbeitete den Stoff aus der spanischen Geschichte bereits 1761. Im Rahmen der Kampagne Écrasez l’infâme nahm Voltaire den Stoff 1774, in der Absicht den unheilvollen Einfluss der Kirche darzustellen, wieder auf.[2]
Aufführungen und zeitgenössische Rezeption
Die Tragödie wurde von der Comédie-Française nicht angenommen und blieb unaufgeführt. Bei der Ablehnung war weniger die kirchenkritische Intention als vielmehr die psychologisch unvollkommene und widersprüchliche Charakterisierung der Figuren ausschlaggebend. Don Pèdre kommt nach Theodore Bestermann ein sehr niedriger Rang im Gesamtwerk Voltaires zu.[3]
Drucklegung
Voltaire entschloss sich in seiner Resignation zu einer rein literarischen Veröffentlichung und reihte das Stück in einen Band mit kleineren Prosaarbeiten und Verserzählungen ein. Bereits am 16. Januar 1775 kündigte er Charles-Augustin de Ferriol d’Argental brieflich drei oder vier kleine Kinder, den Don Pèdre mit den Beigaben, an.[4]
Beigaben
Der Tragödie stellte Voltaire einen Widmungsbrief an Jean-Baptiste le Rond d’Alembert und eine vierzehnseitigen historischen und kritischen Diskurs über die Tragödie Don Pèdre voran. Dem Stück folgten vier kürzere bereits an anderer Stelle veröffentlichte Texte: die Éloge historique de la raison, De L'encyclopédie, der Dialoque de Pégase et du vieillard und La Tactique.
Erste Ausgaben
- Don Pedre, roi de Castille, tragédie. Et autres pieces , ohne Impressum, 8°, (2), XVI, 139 S.
- Don Pedre, roi de Castille, tragédie. Et autres pieces , ohne Impressum (vermutlich Paris), 8° (2), XVI, 148 S.
- Don Pedre, Roi de Castille: tragédie. Nouvelle edition, purgee des fautes, qui se trouvent dans les precedentes, Lausanne, Grasset, 1775, 8°, 88 S.
- Don Pedre, Roi de Castille: tragédie. Nouvelle edition, purgee des fautes, qui se trouvent dans les precedentes, Londres, 1775, 8°, 78 S.
- Don Pedre, Roi de Castille, tragédie par M. de Voltaire, ohne Impressum (Rouen), 1776, 8°, 66 S. (Ausgabe ohne Begleittexte)
Literatur
- Theodore Besterman: Exil (1773–1775), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 443.
- Valérie André: Don Pèdre, in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 137.
- Siegfried Detemple: Don Pedro, in: Voltaire: Die Werke. Katalog zum 300. Geburtstag. Reichert, Wiesbaden 1994, S. 237 ff.
Einzelnachweise
- Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke, Katalog zum 300. Geburtstag, Berlin, 1994, S. 237.
- Valérie André: Don Pèdre, in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 137.
- Theodore Besterman: Exil (1773–1775), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 443.
- Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke, Katalog zum 300. Geburtstag, Berlin, 1994, S. 238.