Irène (Voltaire)
Irène ist die vorletzte Tragödie in fünf Aufzügen von Voltaire. Das Stück wurde von dem 84-jährigen Autor 1777 verfasst und in Anwesenheit des Autors unter großer Anteilnahme der Schauspieler und des Publikums am 16. März 1778 in Paris uraufgeführt.
Daten | |
---|---|
Titel: | Irène |
Gattung: | Tragödie |
Originalsprache: | Französisch |
Autor: | Voltaire |
Uraufführung: | 16. März 1778 |
Ort der Uraufführung: | Paris |
Personen | |
|
Handlung
Irène, durch Druck der Mutter Gattin des Kaisers von Konstantinopel, liebt den Prinzen von Griechenland Alexis. Dieser siegreich gegen den Willen des Kaisers nach Konstantinopel zurückgekehrt, will Iréne seine Liebe erklären, wird aber von Nicéphore zurückbeordert. Auf die Weigerung des Alexis hin, befiehlt der Kaiser seine Verhaftung und Hinrichtung. Durch seinen Attaché Memnon gewarnt, stellt sich Alexis mit seiner Armee gegen den Kaiser. Von Alexis besiegt, aber verschont wird Nicéphore vom Volk getötet. Alexis besteigt den Thron. Iréne soll nach dem Willen des Vaters Léonce in ein Kloster eintreten. Irène entsagt unter dem Einfluss des Vaters und des Patriarchen ihrer Liebe zu Alexis. Alexis legt den Vater in Ketten wendet sich gegen den Despotismus des Vaters und der Priesterschaft. Irène bittet in ihrer Verzweiflung um die Freilassung des Vaters und tötet sich, da der Geliebte aus ihrer Sicht die Ehre ihrer Familie verletzt hat.[1]
Beigabe
Voltaire verfasste einen Brief an die Académie française, den er der Tragödie voranstellte. In diesem Brief betonte er die Eigenständigkeit und den Stellenwert der französischen Dichtung gegenüber der englischen Tradition in der Folge Shakespeares und bezog damit zu einer von Louis-Sébastien Mercier und Michel-Jean Sedaine angestossenen Debatte Stellung.
Zeitgenössische Rezeption
Die Aufführung der Irène war einer der Beweggründe des greisen Voltaires nach Paris zurückzukehren. Voltaire war in Begleitung seines Mündels der Madame Villette persönlich bei der Erstaufführung in der Loge des ersten Kammerherrn zugegen. Die Vorstellung geriet zur Huldigung seiner Person und seines Lebenswerkes.[2] Die Tragödie Irène erlebte nur sechs weitere Aufführungen.
Aufführungen
Das Stück geriet bei seiner Uraufführung am 16. März 1778 in der Comédie-Française zu einem Spektakel, bei dem eine Büste Voltaires von Jean-Antoine Houdon auf der Bühne im Anschluss an die Aufführung mit Lorbeerkränzen gekrönt wurde.
Drucklegung
Der Druck der Irène mit dem Impressum Paris erschien erst posthum 1779 in Paris und einer Gegenfassung in Lausanne.
Erste Ausgaben
- Irène, ohne Drucker, Paris, 62 S.
- Irène, ohne Drucker, Paris (recte Lausanne), 62 S.
Literatur
- Theodore Besterman: Der Triumph des Oedipe (1718), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 451ff.
- Valérie André: Irène, in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 113f.
Einzelnachweise
- Valérie André: Irène, in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 113f.
- Vgl. Theodore Besterman: Der Triumph des Oedipe (1718), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 451ff.