Les Scythes
Les Scythes ist eine Tragödie in fünf Aufzügen und Versen von Voltaire. Die Skythen wurden von Voltaire 1766 zur Unterhaltung der Gesellschaft von Le Ferney verfasst.
Daten | |
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Titel: | Les Scythes |
Gattung: | Tragödie |
Originalsprache: | Französisch |
Autor: | Voltaire |
Erscheinungsjahr: | 1766 |
Uraufführung: | 10. März 1767 |
Ort der Uraufführung: | Lausanne |
Personen | |
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Handlung
Die Handlung spielt in Skythien in einer ländlichen Gegend. Obéide, die Tochter eines in Skythien lebenden ehemaligen persischen Generals, hat den Skythen Indatire geheiratet. Der persische Fürst Athamare liebt seit der Kindheit Obéide und will sie an seiner Seite zur Fürstin von Ekbatan machen. Er tötet Indatire im Zweikampf, wird aber verwundet gefangen genommen. Obéide soll nach skythischem Brauch den Mörder des Gatten mit dem Schwert richten. Sie liebt Athamare immer noch und stürzt sich in das Schwert.[1]
Literarische Vorlage und biografische Bezüge
Voltaire verfasste die Tragödie im November 1766 innerhalb von zehn Tagen. Das Stück war für Voltaires privates Theater in Le Ferney gedacht. Unschwer zu erkennen und von Voltaire an d'Argental in einem Brief vom 8. Dezember 1766 bestätigt, stehen die Skythen mit ihren archaischen Gesetzen für die calvinistische Gesellschaft von Genf. Das große hochzivilisierte Nachbarland Persien hinter dem Wald steht für Frankreich. Die rigide Anwendung der skythischen Gesetze führt zum Unglück.[2]
Aufführungen und zeitgenössische Rezeption
Die Scythes wurden zunächst am 10. März 1767 in Lausanne und am 16. März in Voltaires privatem Theater in Le Ferney und am 21. März in Genf aufgeführt. Das Stück wurde in Genf freundlich aufgenommen. Voltaire hatte zunächst befürchtet, dass die Schauspieler vom Publikum verprügelt würden, wenn es die Intention des Stückes erkannt hätte. Die Comédie-Française folgte mit Aufführungen am 26, 28, 30 März und dem 1. April 1767. Das Stück wurde allgemein abgelehnt. Friedrich Melchior Grimm fand „die Sprache ein wenig flach“. Die Wiederaufnahme von 1770 dagegen geriet dank der Darstellung der Mme Vestris zu einem beachtlichen Erfolg.[3] Der Voltairebiograph Gustave Lanson nannte Les Scythes eine „unechte und scheinheilige Tragödie“.
Drucklegung
Traditionell gilt die Ausgabe Lacombe trotz ihres Verweises auf eine Genfer Ausgabe als der Erstdruck. In der Petersburger Bibliothek fand sich vor wenigen im Nachlass von Voltaire ein Exemplar der ersten Genfer Ausgabe. Die Ausgabe Périsse Lyon wurde von Voltaire in letzter Hand redigiert.[4]
Beigabe
Den Scythes stellte Voltaire auf XVI Seiten eine Widmung und ein Vorwort voran.
Erste Ausgaben
- Les Scythes. Cramer, Genf 1766. Einziges bekanntes Exemplar in der Eremitage in St. Petersburg
- Les Scythes, tragédie par M. de Voltaire. Nouvelle édition, corrigée et augmentée sur celle de Genève. Lacombe, Paris 1767, 8°, XVI, 78 S.
- Les Scythes, tragédie par M. de Voltaire. Nouvelle édition, corrigée et augmentée sur celle de Genève. Frères Périsse, Lyon 1767, 8°, 78 S. Ausgabe letzter Hand.
Literatur
- Theodore Besterman: Voltaire. Winkler, München, 1971, S. 390 ff.
- Robert Niklaus: (Les) Scythes. In: Raymond Trousson, Jeroom Vercruysse, Jacques Lemaire (Hrsg.): Dictionnaire Voltaire. Hachette Livre, Paris 1994, S. 210 f.
- Die Skythen. In: Siegfried Detemple: Voltaire, Die Werke. Katalog zum 300. Geburtstag. Reichert, Wiesbaden 1994, S. 173 f.
Einzelnachweise
- Vgl. Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke. Katalog zum 300. Geburtstag. Reichert, Wiesbaden 1994, S. 211 ff.
- Vgl. Die Skythen, in: Voltaire, Die Werke. Katalog zum 300. Geburtstag. Reichert, Wiesbaden 1994, S. 173 f.
- Robert Niklaus: Les Scythes In: Raymond Trousson, Jeroom Vercruysse, Jacques Lemaire (Hrsg.): Dictionnaire Voltaire. Hachette Livre, Paris 1994, S. 210.
- Robert Niklaus: Les Scythes In: Raymond Trousson, Jeroom Vercruysse, Jacques Lemaire (Hrsg.): Dictionnaire Voltaire. Hachette Livre, Paris 1994, S. 210.