Les Pélopides
Les Pélopides ist eine Tragödie in fünf Aufzügen von Voltaire. Zu einer Aufführung der 1771–72 verfassten Pelopiden kam es nicht.
Daten | |
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Titel: | Les Pélopides |
Gattung: | Tragödie |
Originalsprache: | Französisch |
Autor: | Voltaire |
Erscheinungsjahr: | 1772 |
Uraufführung: | nicht aufgeführt |
Personen | |
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Handlung
Die Handlung spielt am Vorplatz eines Tempels. Die Söhne des Pélops (Pelops) Atrée (Atreus), König in Argos, und Thieste (Thyestes), König in Mykene streiten sich hasserfüllt um das Erbe. Érope (Aërope), Frau des Atrée liebt Thieste, von dem sie einen Sohn hat. Als Atrée die Wahrheit erfährt, lässt er den Sohn töten und setzt den Bruder Thieste gefangen. Dieser tötet sich selbst. Atrée erkennt die grausame Bestimmung seiner Familie, der Tantaliden.[1]
Literarische Vorlage und biografische Bezüge
Voltaire bearbeitete einen mehrfach überlieferten Stoff der griechischen Mythologie. Der spätere Zensor Prosper Jolyot Crébillon hatte bereits 1707 den Stoff zu einer Tragödie Atrée et Thieste verarbeitet.[2] Voltaire schrieb in seinem Brief an d'Argental vom 19. Dezember 1770 die Erstfassung in elf Tagen fertiggestellt zu haben. Voltaire arbeite bis die ersten vier Akte wenige Monate vor seinem Tod 1778 um.
Aufführungen und zeitgenössische Rezeption
Voltaire hoffte vergeblich auf eine Aufführung in Paris anlässlich der Hochzeit des Grafen der Provence 1771.[3] Der in literarischen Dingen nicht den Zeitgeschmack repräsentierende Friedrich II. schrieb an Voltaire:
„...Ich bin verwundert, daß man es (Les Pélopides) in Paris nicht spielt. Ihre Mitbürger, oder vielmehr die modernen Welschen, haben den Geschmack an guten Sachen verloren ... Sie verdienen nicht, daß Sie in deren Vaterland geboren sind. Erst die Nachwelt wird Ihr ganzes Verdienst erkennen.[4]“
Drucklegung
Das nicht angenommene Stück wurde im Dezember 1771 zum Druck gegeben (nach Grimm erst im Januar 1772) und Anfang 1772 von Voltaire im zwölften Band der Nouveaux Mélanges, einer Fortsetzung der Cramer'schen Oktavausgaben der Werke von 1756–1764, veröffentlicht. 1772 folgten mehrere Einzelausgaben der Pariser Verleger Valadé und Didot.
Beigabe
Den Separatausgaben bei Valadé und den folgenden Ausgaben bis zum Abdruck der Pelopiden im Band 6 der Kehler Werkausgabe ist das Fragment d'une Lettre vorangestellt, in dem Voltaire den Mythos der Tantaliden als Werkstatt der Melpomene bezeichnete.
Erstdruck und erste Einzelausgaben
- Les Pélopides, ou Atrée et Thièste, Tragédie, Nouveaux melanges philosophiques, historiques, critiques, &c., Cramer, Genf, Band 12, S. 115–184.
- Les Pélopides, ou Atrée et Thièste, Tragédie, Valadé, Paris, 1772, 8°, 64 S.
- Les Pélopides, ou Atrée et Thièste, Tragédie, Valadé, Paris, 1772, 8°, 68 S.
- Les Pélopides ou Atrée et Thieste Tragédie par M. de Voltaire, Nouvelle édition, Didot, Paris, 1772, 8°, 43 S.
Literatur
- Theodore Besterman: Eine schöpferische Pause (1769–1751), in: Voltaire, Winkler, München, 1971, S. 431.
- Éric van der Schueren: Pélopides (Les), in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 157.
- Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke, Katalog zum 300. Geburtstag, Berlin, 1994, S. 222f.
Einzelnachweise
- vgl. Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke, Katalog zum 300. Geburtstag, Berlin, 1994, S. 222.
- Éric van der Schueren: Les Pélopides, in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 157.
- Éric van der Schueren: Les Pélopides, in: Dictionnaire Voltaire, Hachette Livre, 1994, S. 157.
- Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke, Katalog zum 300. Geburtstag, Berlin, 1994, S. 238.