Division 1 Féminine 2021/22
Die Saison 2021/22 der Division 1 Féminine ist die 48. Ausspielung der französischen Frauenfußballmeisterschaft seit der offiziellen Anerkennung des Frauenfußballs im Jahr 1970 durch die FFF, den Fußballverband Frankreichs, und der ersten Austragung in der Saison 1974/75. Die Division 1 Féminine genannte Spielklasse wird im reinen Ligamodus in einer aus einer einzigen Gruppe bestehenden, zwölf Teams umfassenden, landesweiten höchsten Liga ausgetragen; in diesem Modus ist es die 30. Meisterschaft. Titelverteidigerinnen sind die Frauen des Paris Saint-Germain FC.
Namenssponsor der Liga ist seit 2019 das Chemieunternehmen Arkema, das mit der FFF einen Vertrag mit dreijähriger Laufzeit abgeschlossen hat.[1]
Erster Spieltag der D1F war am Wochenende 27. bis 29. August 2021; der 22. und letzte Spieltag ist für den 4. Juni 2022 vorgesehen. Am Ende der Hin- und der Rückrunde werden die sechs Spiele jeweils zeitgleich angepfiffen. Ab Mitte Dezember ist eine vierwöchige Winterpause terminiert, innerhalb derer die Erstligisten allerdings im Landespokal anzutreten haben.
Hauptspieltag bleibt weiterhin der Sonnabend, wie es der Bezahlfernsehsender Canal+ wünscht, der sämtliche 132 Punktspiele überträgt.
Qualifikation und Austragungsmodus
Für die Teilnahmeberechtigung wird ausschließlich das Abschneiden der Frauschaften in der Vorsaison berücksichtigt; qualifiziert sind die zehn dabei bestplatzierten Teams der Vorsaison sowie zwei Aufsteiger, die jeweils ihre Gruppe der Division 2 Féminine als Tabellenerste beendet hatten. Da die zweite Liga aber 2020/21 aufgrund der Viruspandemie nicht ausgetragen wurde, somit auch keine Aufsteiger ermittelt wurden, entschied die FFF, ausnahmsweise den Vorjahres-Elften GPSO Issy in der D1F zu belassen und dazu dem besseren D2F-Gruppenzweiten aus der vorvergangenen Saison (2019/20) die Erstligalizenz zu erteilen. Diese ungewöhnliche und überraschende Regelung begründete der Landesverband damit, dass laut seinen Ligastatuten (a) das Tabellenschlusslicht – dies war der Le Havre AC – auf jeden Fall absteigen muss und (b) die Division 1 zwingend mit 12 Frauschaften auszutragen ist.[2]
Somit starteten folgende zwölf Teilnehmer in diese neue Saison:
- aus dem Norden: FC Fleury, GPSO Issy, Paris FC, Titelverteidiger Paris Saint-Germain FC, Stade Reims
- aus dem Westen: Girondins Bordeaux, EA Guingamp, ASJ Soyaux
- aus dem Südosten: FCO Dijon, Olympique Lyon, HSC Montpellier, Aufsteiger AS Saint-Étienne
Die Meisterschaft wird in einer doppelten Punkterunde ausgespielt, in der jeder Teilnehmer in Heim- und Auswärtsspiel gegen jeden anderen antritt. Es gilt die übliche „Drei-Punkte-Regel“ mit drei Punkten für einen Sieg, einem für ein Unentschieden und keinem für eine Niederlage; bei Punktgleichheit gibt zunächst der direkte Vergleich und bei Erforderlichkeit anschließend die bessere Gesamt-Tordifferenz, falls auch dann noch Gleichheit besteht, gegebenenfalls die höhere Zahl erzielter Treffer den Ausschlag. Am Ende der Saison müssen die zwei Tabellenletzten absteigen, die für die kommende Spielzeit durch zwei Aufsteiger – die Siegerinnen der beiden Gruppen der zweiten Division – ersetzt werden.
Die französischen Meisterinnen sowie die Zweit- und Drittplatzierten der Division 1 Féminine qualifizieren sich für den Frauen-Europapokalwettbewerb der folgenden Spielzeit.
Personalia
Zu Saisonbeginn hatten drei dieser Teams eine Cheftrainerin: Paris FC mit Sandrine Soubeyrand, Reims mit Amandine Miquel und Lyon mit Sonia Bompastor. Mit Patrice Lair, neu in Bordeaux, war zudem ein erfolgreicher „alter Bekannter“ in die höchste Spielklasse zurückgekehrt; ihn entband der Verein allerdings bereits vor Beginn der Rückrunde von seinen Aufgaben, nur um ihn eine gute Woche später zurückzuholen. Und Paris Saint-Germain hat im Rahmen eines größeren personellen Revirements den Vertrag mit seinem Meistertrainer Olivier Echouafni nicht verlängert, sondern ihn durch Didier Ollé-Nicolle ersetzt.
Insbesondere bei den beiden dominierenden Klubs der vergangenen Jahre kam es zu erheblichen Veränderungen in den Spielerinnenkadern: Christiane Endler, Signe Bruun und Perle Morroni zog es vom Titelverteidiger PSG zu Olympique Lyon, während Sakina Karchaoui den entgegengesetzten Weg wählte, die an der Seine auf die weiteren Neuzugänge Élisa De Almeida aus Montpellier, Estelle Cascarino aus Bordeaux, Amanda Ilestedt (zuletzt bei Bayern München) und die Rückkehrerin Kheira Hamraoui vom Europapokalsieger FC Barcelona traf. Paris (Irene Paredes, Nadia Nadim, Formiga) und Lyon (Saki Kumagai, Nikita Parris, Jodie Taylor) mussten zudem weitere prominente Abgänge hinnehmen. Da Sara Björk Gunnarsdóttir in der Hinrunde vom Recht auf eine „Babypause“ Gebrauch machte, verstärkte Lyon sich kurzfristig noch mit der international sehr erfahrenen Daniëlle van de Donk.
Der letztjährige Drittplatzierte Girondins Bordeaux verlor seine Torschützenkönigin Khadija Shaw, die Frankreich in Richtung England (zu Manchester City) verlassen hat, und hofft, diese durch Melissa Herrera und Mélissa Gomes ersetzen zu können, die man von Stade Reims an die Gironde locken konnte. Mit Johanna Elsig (Turbine Potsdam) heuerte eine routinierte Deutsche bei Montpellier an.
Zwei Lyoner Stammspielerinnen kamen nach jeweils sehr langer Rekonvaleszenz in der Hinrunde wieder zu Pflichtspieleinsätzen: Griedge Mbock Bathy Ende September nach fast 14 Monaten, Ada Hegerberg sogar erst Anfang Oktober 2021 – nach über 20 Monaten. In genau diesem Zeitraum erlitt deren Mannschaftskameradin Amel Majri einen mehrfachen Bänderriss im linken Knie, der sie voraussichtlich für den Rest der Saison ausfallen lässt.[3]
Sarah Bouhaddi, Eugénie Le Sommer, Dzsenifer Marozsán (alle von Olympique Lyon zu OL Reign) und Gaëtane Thiney (von Paris FC zu NJ/NY Gotham FC) haben sich einen Wunsch erfüllt und spielten bis zum Jahresende 2021 in der US-Profiliga NWSL,[4] sind seit Januar 2022 wieder für ihren Verein in der Division 1 spielberechtigt.
In der Winter-Transferperiode tat sich zu Beginn wenig. Als erste meldeten die Girondins den Zugang von Torfrau Laura Stiben aus Frankfurt und Soyaux die von Binta Diakité (Stade Auxerre) sowie Yang Shuhui vom chinesischen Erstligisten Shanghai Shengli FFC. Lyon hat Signe Bruun für ein halbes Jahr an Manchester United ausgeliehen und für den gleichen Zeitraum Lindsey Horan von den Portland Thorns geholt.[5] Schließlich verließ Ende Februar Desire Oparanozie Dijon, um sich einem chinesischen Verein anzuschließen.
Ergebnisse, Tabelle und Saisonverlauf
Stand: 27. Februar 2022; nächster (16.) Spieltag: 11./12. März 2022
Gir. Bor |
FCO Dij |
FC Fle |
EA Gui |
GPS Iss |
Oly Lyo |
HSC Mon |
FC Par |
SG Par |
Sta Rei |
AS StÉ |
ASJ Soy | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Girondins Bordeaux | 1:1 | 1:2 | 3:0 | : | 1:4 | 0:1 | : | : | 3:1 | 3:0 | 6:0 | |
FCO Dijon | : | 0:0 | 1:1 | : | : | 1:2 | 0:2 | 0:3 | : | 0:4 | 0:1 | |
FC Fleury | : | 0:1 | 6:2 | 1:0 | : | 1:0 | 0:1 | 0:4 | 1:0 | : | 1:0 | |
EA Guingamp | 0:2 | : | : | 1:1 | : | 2:1 | 2:5 | 2:6 | : | 1:1 | 2:2 | |
GPSO Issy | 0:1 | 0:2 | : | 0:2 | 0:4 | : | 0:5 | 0:3 | 1:3 | : | 5:1 | |
Olympique Lyon | 1:0 | 6:0 | 4:0 | 4:0 | : | 5:0 | : | 6:1 | 3:0 | 6:0 | 8:0 | |
HSC Montpellier | : | 2:0 | 1:2 | : | 3:0 | 2:3 | 0:0 | 0:1 | : | 3:0 | : | |
Paris FC | 1:3 | : | : | 4:1 | 1:0 | 1:2 | : | : | 3:0 | 2:1 | 4:0 | |
Paris Saint-Germain FC | 1:0 | 5:0 | 5:0 | 6:0 | : | : | : | 4:0 | 7:0 | 2:0 | : | |
Stade Reims | 5:2 | 1:1 | 0:1 | 0:0 | 4:3 | 0:2 | 1:4 | : | : | : | 3:1 | |
AS Saint-Étienne | 1:1 | : | 0:4 | : | 0:1 | : | 1:2 | 1:3 | 0:5 | 0:1 | : | |
ASJ Soyaux | : | 1:2 | : | : | 2:0 | 1:6 | 0:1 | 1:3 | 0:2 | : | 2:1 |
Pl. | Frauschaft | Sp | G | U | V | Tore | Diff. | Pkte. | Ab- zug |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Olympique Lyon | 15 | 15 | 0 | 0 | 64: | 645 | ||
2. | Paris Saint-Germain (M) | 15 | 14 | 0 | 1 | 55: | 842 | ||
3. | Paris FC | 15 | 11 | 1 | 3 | 35:15 | 34 | ||
4. | FC Fleury | 15 | 9 | 1 | 5 | 19:19 | 28 | ||
5. | HSC Montpellier | 15 | 8 | 1 | 6 | 22:17 | 25 | ||
6. | Girondins Bordeaux | 15 | 7 | 2 | 6 | 27:18 | 23 | ||
7. | Stade Reims | 15 | 5 | 2 | 8 | 19:32 | 17 | ||
8. | FCO Dijon | 15 | 3 | 4 | 8 | 9:29 | 13 | ||
9. | EA Guingamp | 15 | 2 | 5 | 8 | 16:42 | 11 | ||
10. | ASJ Soyaux | 15 | 3 | 1 | 11 | 12:44 | 10 | ||
11. | GPSO Issy | 15 | 2 | 1 | 12 | 11:33 | 7 | ||
12. | AS Saint-Étienne (N) | 15 | 1 | 2 | 12 | 10:36 | 5 |
Die jeweilige Farbmarkierung bedeutet, dass der diesen Rang bei Saisonabschluss einnehmende Verein …
Die beiden Aufeinandertreffen von Lyon und Paris Saint-Germain, in denen seit 2012/13 nahezu jedes Jahr die Entscheidung darüber fiel, wer französischer Meister wird, finden diesmal am 8. und 21. Spieltag statt. Anfang November, kurz vor dem Hinspiel, bei dem Lyon dann mit einem 6:1 überraschend deutlich die Oberhand behielt, sorgte ein Überfall auf Kheira Hamraoui für Schlagzeilen, die nach einem Restaurantbesuch mit anderen PSG-Spielerinnen, darunter Aminata Diallo und Sakina Karchaoui, in der Nähe ihrer Wohnung von zwei Männern mit einer Eisenstange geschlagen worden war.[6]
Nach Abschluss der ersten Halbserie Mitte Dezember bot sich an der Tabellenspitze das gewohnte Bild: Lyon mit einer makellosen Bilanz und Paris Saint-Germain mit zehn Siegen zeigten der Konkurrenz nur noch die Heckleuchten. Um den dritten Champions-League-Platz stritt sich der wiedererstarkte Paris FC mit Fleury und Montpellier. Mit fünf und mehr Punkten Rückstand folgten ihnen drei Frauschaften auf den relativ ungefährdet scheinenden Mittelfeld-Rängen, wobei Reims und Bordeaux eher noch den Blick nach oben wagen durften, während Dijon mit seiner extremen Heimschwäche – zuhause lediglich ein Unentschieden und vier Niederlagen – die Rückrunde noch nicht gänzlich sorgenfrei angehen konnte. Hauptsächlich vom Abstieg bedroht waren zu diesem Zeitpunkt die „Remisköniginnen“ aus Guingamp, die die Vorsaison noch auf dem 5. Tabellenplatz abgeschlossen hatten, dahinter Soyaux, Aufsteiger Saint-Étienne und Issy. Bei diesen vier Teams wird der Schlüssel zum Klassenerhalt in erster Linie in den direkten Aufeinandertreffen liegen, in denen Guingamp nur noch auf Gegners Platz, Issy hingegen dreimal vor eigenem Publikum anzutreten hat.
Auffällig ist die partiell unausgewogene Verteilung von Heim- und Auswärtsspielen. So haben Montpellier und Guingamp in der Hinrunde jeweils nur viermal im eigenen Stadion antreten dürfen, während Lyon dies bereits in sieben seiner elf Begegnungen möglich war.
Erfolgreichste Torschützinnen
Die meisten Treffer erzielten (Stand: nach dem 15. Spieltag):[7]
Pl. | Name | Team | Tore |
---|---|---|---|
1. | Marie-Antoinette Katoto | Paris SG | 15 |
2. | Melvine Malard | Lyon | 10 |
3. | Kadidiatou Diani | Paris SG | 9 |
Catarina Macário | Lyon | 9 | |
Clara Matéo | Paris FC | 9 | |
6. | Ada Hegerberg | Lyon | 8 |
Lena Petermann | Montpellier | 8 | |
Katja Snoeijs | Bordeaux | 8 | |
9. | Sara Däbritz | Paris SG | 7 |
10. | Signe Bruun | Lyon | 6 |
Kessya Bussy | Reims | 6 | |
Nikola Karczewska | Fleury | 6 | |
Griedge Mbock Bathy | Lyon | 6 | |
14. | Léa Khelifi | Paris SG | 5 |
Desire Oparanozie | Dijon | 5 | |
16. | Sandy Baltimore | Paris SG | 4 |
Daphné Corboz | Paris FC | 4 | |
Rachel Corboz | Reims | 4 | |
Melchie Dumornay | Reims | 4 | |
Mélissa Gomes | Bordeaux | 4 | |
Sarah Puntigam | Montpellier | 4 | |
Louna Ribadeira | Paris FC | 4 |
- Torvorlagen
Die meisten Torvorlagen bis einschließlich des 15. Spieltags stammen von Sandy Baltimore (PSG), die zu elf Treffern beigetragen hat. Selma Bacha (Lyon) bringt es auf acht, Baltimores Mannschaftskameradin Sara Däbritz und Clara Matéo (PFC) auf je sieben; dahinter rangiert Katja Snoeijs (Bordeaux) mit sechs Assists. Es folgen Ellie Carpenter (Lyon), Naomie Feller (Reims), Ève Périsset (Bordeaux) und Daphné Corboz (PFC) mit jeweils fünf Vorlagen.
Auszeichnung als Spielerin des Monats
Ab dieser Saison ist neben dem Ligasponsor Arkema auch die französische Spielergewerkschaft UNFP Partner der FFF für diese Auszeichnung.[8]
Monat | Name | Team |
---|---|---|
September 2021 | Sara Däbritz | Paris S-G |
Oktober 2021 | Selma Bacha | Lyon |
November 2021 | Selma Bacha | Lyon |
Dezember 2021 | Sakina Karchaoui | Paris S-G |
Januar 2022 | Marie-Antoinette Katoto | Paris S-G |
Siehe auch
Weblinks
- Saison 2021/22 bei footofeminin.fr
Anmerkungen und Nachweise
- Artikel „Ein Naming für die Meisterschaft“ vom 21. Juni 2019 bei footofeminin.fr
- Siehe die auf der Seite der FFF als PDF bereitstehende aktualisierte Fassung des Règlement des championnats de France féminins de D1 Arkema et D2 (französischsprachiger Originaltext), dort insbesondere Artikel 6.1.
- Artikel Saison für Amel Majri beendet vom 2. Oktober 2021 bei lequipe.fr
- Liste aller Sommer-Transfers (letzter Stand: 23. September 2021) bei footofeminin.fr
- Wintertransfers (letzter Stand: 27. Januar 2022) bei footofeminin.fr
- Angriff mit einer Eisenstange vom 11. November 2021 bei sueddeutsche.de
- Torjägerinnenliste bei footofeminin.fr
- Trophée der Spielerin des Monats, Saison 2 vom 5. Oktober 2021 bei fff.fr