Diphenylacetonitril

Diphenylacetonitril i​st eine chemische Verbindung a​us der Stoffgruppe d​er Nitrile.

Strukturformel
Allgemeines
Name Diphenylacetonitril
Summenformel C14H11N
Kurzbeschreibung

beiger Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 86-29-3
EG-Nummer 201-662-5
ECHA-InfoCard 100.001.511
PubChem 6837
ChemSpider 6576
Wikidata Q27287309
Eigenschaften
Molare Masse 193,24 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

71–73 °C[1]

Siedepunkt

181 °C b​ei 16 hPa[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich i​n Wasser[2]

Brechungsindex

1,67[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze [1]
Toxikologische Daten

3500 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Synthese

Eine Synthese d​es Diphenylacetonitrils g​eht von d​er Diphenylessigsäure aus, d​ie mit Thionylchlorid z​um Säurechlorid umgesetzt wird. Anschließend erfolgt m​it Ammoniak d​ie Reaktion z​um Amid, d​as durch Wasserabspaltung z​um Diphenylacetonitril reagiert.

Die e​rste Synthese d​urch Anschütz (1888) g​alt als unpraktikabel; spätere Arbeiten bezogen s​ich daher a​uf eine Synthesevorschrift a​uf Grundlage v​on Diphenylessigsäure.[4] Der französische Chemiker Joseph Hoch g​ing von Phenylacetonitril aus, d​as zu Brombenzylcyanid bromiert u​nd mit Benzol u​nd wasserfreiem AlCl3 z​um Endprodukt reagiert.[5][6][7]

Verwendung

Diphenylacetonitril w​ird in verschiedenen Wirkstoff-Synthesen verwendet, d​ie bedeutendsten i​st die v​on racemischem Methadon.[8]

Einzelnachweise

  1. Datenblatt Diphenylacetonitril bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. Februar 2022 (PDF).
  2. Datenblatt Diphenylacetonitril bei AlfaAesar, abgerufen am 15. Februar 2022 (PDF) (JavaScript erforderlich).
  3. Harry A. Rose (Eli Lilly): Crystallographic Data: 172. Diphenylacetonitrile. In: Analytical Chemistry. Band 30, Nr. 8, August 1958, S. 1441, doi:10.1021/ac60140a600.
  4. K. Neure: Ueber substituirte Benzylcyanide. In: Justus Liebig’s Annalen der Chemie. Band 250, Nr. 1-2, 1889, S. 140–156, doi:10.1002/jlac.18892500105 (gemeinfrei: Die Gewinnung des schon früher auf anderem Wege von Anschütz erhaltenen Diphenylacetonitrils aus Diphenylbrommethan und Cyanquecksilber bietet Schwierigkeiten. Die zähe, braune Schmelze, welche durch Erhitzen jener beiden Verbindungen erhalten wird, ist schwer zu verarbeiten und die Ausbeute an Nitril nur gering. Es wurde daher folgender, allerdings umständliche, aber lohnende Weg zur Darstellung benutzt. Die nach dem von Klinger angegebenem Verfahren dargestellte Benzilsäure wurde mittelst Jodwasserstoffsäure vom Siedepunkt 127° zu Diphenylessigsaure reducirt. Letztere wurde auf dem Wasserbade getrocknet, durch Auflösen in Aether und Einleiten gut getrockneten Ammoniaks in ihr Ammoniumsalz übergeführt und dieses nach dem Hofmannschen Verfahren durch 6 stündiges Erhitzen auf 230° im geschlossenen Rohre in das Amid übergeführt.).
  5. Joseph Hoch: Méthode générale de préparation des di et triarylacétonitriles. In: Comptes Rendu. Band 197, 1933, S. 770–772 (Digitalisat auf Gallica).
  6. Gunther Lock, Vinzenz Rieger (EBEWE): Notiz über eine einfache Herstellungsweise von Diphenylacetonitril. In: Chemische Berichte. Band 86, Nr. 1, Januar 1953, S. 74–76, doi:10.1002/cber.19530860114.
  7. David Ginsburg, Manuel M. Baizer: Diphenylacetonitrile. In: Journal of the American Chemical Society. Band 71, Nr. 6, Juni 1949, S. 2254, doi:10.1021/ja01174a512.
  8. Everett M. Schultz, Charles M. Robb, James M. Sprague: The Reaction of 1-Dimethylamino-2-chloropropane with Diphenylacetonitrile. The Structure of Amidone. In: Journal of the American Chemical Society. Band 69, Nr. 10, Oktober 1947, S. 2454–2459, doi:10.1021/ja01202a061.
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