Dieter Berg (Boxer)
Dieter Berg (* 11. Juni 1966 in Hagenow) ist ein ehemaliger deutscher Boxer. Er war Europameister der Amateure 1985 im Fliegengewicht.
Dieter Berg | |
---|---|
Daten | |
Geburtsname | Dieter Berg |
Geburtstag | 11. Juni 1966 |
Geburtsort | Hagenow |
Nationalität | Deutsch |
Gewichtsklasse | Fliegengewicht |
Werdegang
Dieter Berg begann 1976 als Zehnjähriger mit dem Boxen. Schon im Nachwuchsbereich erzielte er viele Erfolge und wurde deshalb zum Spitzenclub SC Traktor Schwerin delegiert. Vom dortigen Cheftrainer Otto Ramin hervorragend vorbereitet, erzielte er schon bald auch im Junioren- und Seniorenbereich große Erfolge.
Bereits 1984 wurde er als 18-Jähriger erstmals DDR-Meister im Fliegengewicht mit einem Punktsieg über seinen Vereinskollegen Mike Knuth. Im gleichen Jahr gewann er auch seinen ersten internationalen Titel, den des Junioren-Europameisters im Fliegengewicht. Er siegte dazu in Tampere über Timo Matilainen aus Finnland nach Punkten (5:0 Richterstimmen), über Amangeldi Akscholakow aus der UdSSR durch Abbruch in der 2. Runde und über Zenko Mutic aus Jugoslawien nach Punkten (5:0).
Auch im Jahre 1985 gewann er den DDR-Meistertitel im Fliegengewicht. Er besiegte dabei im Endkampf Gunnar Lexow aus Frankfurt (Oder) nach Punkten und siegte auch im für DDR-Boxer wichtigen Chemie-Pokal in Halle (Saale) vor René Breitbarth, der wegen einer Verletzung im Finale nicht mehr gegen ihn antreten konnte und sicherte sich somit den Startplatz bei der Europameisterschaft 1985 in Budapest. In Budapest gewann er im Fliegengewicht gegen Naser Rusidi, Jugoslawien (5:0), John Lyon, England (5:0), Krasimir Cholakow aus Bulgarien (5:0) und Andrea Mannai aus Italien (5:0) und wurde damit neuer Europameister. Bemerkenswert ist dabei, dass er in seinen vier Kämpfen jeweils alle Stimmen der Punktrichter bekam, was damals höchst selten vorkam. Zum Abschluss des Jahres 1985 belegte Dieter Berg beim Welt-Cup in Seoul im Fliegengewicht einen hervorragenden 2. Platz, wobei er sich nach zwei siegreichen Kämpfen im Finale dem Venezolaner Jose Rincone nach Punkten geschlagen geben musste.
1986 besiegte Dieter Berg bei der DDR-Meisterschaft im Fliegengewicht seinen Vereinskollegen Andreas Tews nach Punkten (4:1 Richterstimmen) und holte sich damit seinen dritten DDR-Meistertitel. Beim Chemie-Pokal in Halle (Saale) musste er im Endkampf gegen Pedro Orlando Reyes aus Kuba eine bittere Abbruch-Niederlage in der 1. Runde hinnehmen. Reyes wurde kurz danach in Reno Weltmeister im Fliegengewicht. Bei dieser Weltmeisterschaft startete auch Dieter Berg. Er siegte dabei in seinem ersten Kampf gegen Miloud el-Mouchi aus Marokko nach Punkten (5:0), unterlag im Viertelfinale gegen Eyup Can aus der Türkei umstritten aber auch enttäuschend nach Punkten (2:3 Richterstimmen). Er belegte damit bei dieser Weltmeisterschaft den 5. Platz.
1987 unterlag Dieter Berg im Finale des Chemie-Pokals gegen Andreas Tews nach Punkten (1:4), der daraufhin bei der Europameisterschaft und anderen internationalen Wettkämpfen den Vorzug vor ihm erhielt. Dadurch verpasste er die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Seoul. Dieter Berg wurde 1988 mit einem Punktsieg über Heiko Hinz (5:0) zum vierten Mal DDR-Meister im Fliegengewicht.
1989 gewann er im Endkampf des Chemie-Pokals im Bantamgewicht wiederum gegen Heiko Hinz nach Punkten (5:0). Er wurde daraufhin bei der Europameisterschaft in Athen in dieser Gewichtsklasse eingesetzt. Dort schlug er Roy Nash aus Irland (5:0) und Vedat Tutuk aus der Türkei (5:0). Im Halbfinale unterlag er gegen Timofei Skrjabin aus der UdSSR nach Punkten (1:4) und gewann damit eine EM-Bronzemedaille. 1989 fand in Moskau auch die Weltmeisterschaft der Amateure mit Dieter Berg im Bantamgewicht statt. Er gewann dort zunächst über Ali el-Shakari aus Ägypten (20:7) nach Punkten und nahm dann mit einem Punktsieg (12:10) über Timofei Skrjabin erfolgreich Revanche für die Niederlage bei der Europameisterschaft. Im Viertelfinale unterlag er dem wendigen und schlagstarken Nordkoreaner Lin Yon Ho knapp nach Punkten (13:15), womit er ausschied und wie 1986 den 5. Platz belegte.
1990 musste sich Dieter Berg einer Meniskusoperation unterziehen und fiel daher längere Zeit aus. Nach der deutschen Wiedervereinigung blieb Dieter Berg in Schwerin und boxte für den Schweriner SC. 1991 wurde er mit einem Punktsieg über Junioren-Weltmeister Kai Pielert erstmals deutscher Meister im Bantamgewicht. Bemerkenswert war auch sein Punktsieg beim TSC-Turnier in Berlin über den Bulgaren Aleksandar Christow (11:5), Europameister von 1987 im Bantamgewicht, während er im Endkampf gegen Serafim Todorow aus Bulgarien, dem Europameister von 1989 und 1991 in Bantamgewicht nach Punkten unterlag (10:17). Dieter Berg wurde dann 1991 auch bei der Weltmeisterschaft in Sydney im Bantamgewicht eingesetzt. Er unterlag aber dort bereits in der Vorrunde gegen Dugarbaatar Lhagwa aus der Mongolei und erreichte damit nur den 17. Platz.
1992 schaffte er dann beim Chemiepokal mit einem Turniersieg im Bantamgewicht die Qualifikation für die Olympischen Spiele dieses Jahres in Barcelona. Im Finale dieses Turnieres bezwang er den Iren Wayne McCullough knapp nach Punkten (9:8). Die Olympischen Spiele in Barcelona verliefen für Dieter Berg freilich enttäuschend, denn er verlor dort seinen ersten Vorrundenkampf gegen Mohamed Achik aus Marokko nach Punkten (0:3), womit er wiederum nur den 17. Platz belegte. Zum Abschluss des Jahres 1992 kam eine weitere bittere Enttäuschung auf ihn zu, denn er verlor den Endkampf um die deutsche Meisterschaft im Bantamgewicht gegen Rico Kubat durch KO in der 2. Runde.
Von diesen Rückschlägen gut erholt sicherte sich Dieter Berg 1993 mit einem Punktsieg über Dirk Krüger erneut den deutschen Meistertitel im Bantamgewicht. Etwas überraschend kam deshalb sein kurz danach erfolgter Rücktritt vom Leistungssport, den er damit begründete, dass 17 Jahre Leistungssport genug seien.
Dieter Berg eröffnete 1995 in Schwerin die Gaststätte "Olympia", die er heute (2009) noch betreibt und die sich zu einem Mekka der Sportfans, vor allem der Boxfans und der ehemaligen und aktiven Schweriner Boxer entwickelt hat.
1986 wurde er in der DDR mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet.[1]
Internationale Erfolge
Jahr | Platz | Wettbewerb | Gewichtsklasse | |
1984 | 1. | Intern. Juniorenturnier in Schwerin | Fliegen | |
1984 | 1. | Junioren-EM in Tampere | Fliegen | mit einem Punktsieg über Timo Matilainen, Finnland (5:0), einem Abbruch-Sieg i.d. 2. Runde über Amangeldi Akscholakow, UdSSR u. einem Punktsieg über Zenko Mutic, Jugoslawien (5:0) |
1984 | 1. | TSC-Turnier in Berlin | Fliegen | mit einem Punktsieg im Finale über René Breitbarth, DDR (5:0) |
1985 | 1. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Fliegen | mit einem kampflosen Sieg im Finale üper Rene Breitbarth |
1985 | 1. | EM in Budapest | Fliegen | mit Punktsiegen über Naser Rusidi, Jugoslawien (5:0), John Lyon, England (5:0), Krasimir Cholakow, Bulgarien (5:0) u. Andrea Mannai, Italien (5:0) |
1985 | 2. | Welt-Cup in Seoul | Fliegen | mit Punktsiegen über Kwanchoi Samrangit, Thailand (5:0) u. Ricardo Cepeda, Puerto Rico (5:0) u. einer Punktniederlage gegen Jose Rincones, Venezuela (0:5) |
1986 | 2. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Fliegen | nach einer Abbruch-Niederlage i.d. 1. Runde im Finale gegen Pedro Orlando Reyes, Kuba |
1986 | 1. | TSC-Turnier in Berlin | Fliegen | mit einem Punktsieg im Finale über Gunnar Lexow, DDR |
1986 | 5. | WM in Reno | Fliegen | mit Punktsieg über Miloud el-Mouchi, Marokko (5:0) u. einer Punktniederlage gegen Eyap Can, Türkei (2:3) |
1987 | 2. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Fliegen | nach Punktniederlage im Finale gegen Andreas Tews, DDR (1:4) |
1987 | 2. | TSC-Turnier in Berlin | Fliegen | nach Punktniederlage gegen Pedro Orlando Reyes (0:5) |
1989 | 1. | Chemie-Pokal in Halle (Saale) | Bantam | mit einem Punktsieg im Finale über Heiko Hinz, DDR (5:0) |
1989 | 1. | TSC-Turnier in Berlin | Bantam | mit einem Punktsieg im Finale über Arsenio Vidal, Kuba |
1989 | 3. | EM in Athen | Bantam | mit Punktsiegen über Roy Nash, Irland (5:0) u. Vedat Tukut, Türkei (5:0) u. einer Punktniederlage gegen Timofei Skrjabin, UdSSR (1:4) |
1989 | 5. | WM in Moskau | Bantam | mit Punktsiegen über Ali el-Shakari, Ägypten (20:7) u. Timofei Skrjabin (12:10) u. einer Punktniederlage gegen Lin Yon Ho, Nordkorea (13:15) |
1991 | 2. | TSC-Turnier in Berlin | Bantam | mit einem Punktsieg im Halbfinale über Aleksandar Christow, Bulgarien (11:5) u. einer Punktniederlage im Finale gegen Serafim Todorow, Bulgarien (10:17) |
1991 | 17. | WM in Sydney | Bantam | nach einer Punktniederlage in der Vorrunde gegen Dugarbaatar Lhagwa, Mongolei (14:17) |
1992 | 1. | Chemie-Pokal (zgl. Olympia-Qualif.-Turnier) in Halle (Saale) | Bantam | mit Punktsiegen über Dennis Holbaek-Pedersen, Dänemark (16:2), Paul Lloyd, England (9:1), Philipe Wartelle, Frankreich (8:0) u. Wayne McCullough, Irland (9:8) |
1992 | 17. | Olympische Sommerspiele 1992/Boxen in Barcelona | Bantam | nach einer Punktniederlage in der Vorrunde gegen Mohamed Achik, Marokko (0:3) |
Länderkämpfe
Jahr | Ort | Begegnung | Gewichtsklasse | Ergebnis |
1984 | Gera | DDR gegen Rumänien | Fliegen | Punktsieg über Constantin Titoiu |
1985 | Budapest | Ungarn gegen DDR | Fliegen | Punktsieg über János Váradi |
DDR-Meisterschaften
Jahr | Platz | Gewichtsklasse | |
1984 | 1. | Fliegen | Punktsieg im Finale über Mike Knuth, SC Traktor Schwerin |
1985 | 1. | Fliegen | Punktsieg im Finale über Gunnar Lexow, ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) |
1986 | 1. | Fliegen | Punktsieg (4:1) im Finale über Andreas Tews, SC Traktor Schwerin |
1988 | 1. | Bantam | Punktsieg (5:9) im Finale über Heiko Hinz, SC Traktor Schwerin |
1989 | 2. | Bantam | Punktniederlage (14:29) im Finale gegen Andreas Tews |
Deutsche Meisterschaften
Jahr | Platz | Gewichtsklasse | |
1991 | 1. | Bantam | Punktsieg (5:0) im Finale über Kai Pielert |
1992 | 2. | Bantam | KO-Niederlage 2. Runde im Finale gegen Rico Kubat, TSV 04 Bayer Leverkusen |
1993 | 1. | Bantam | Punktsieg im Finale über Dirk Krüger (Boxer) |
Quellen
- Website "www.amateur-boxing.strefa.pl",
- Fachzeitschrift Box Sport
- Fachzeitschrift BOXRING (DDR)
Weblinks
- Foto mit den DDR-Meistern von 1988 (PDF; 725 kB)