DB-Baureihe 424
Die Elektro-Triebwagen der Baureihe 424 wurden für die von der DB Regio betriebene S-Bahn Hannover konzipiert und sind bislang nur dort im Einsatz. Ab Ende 2022 sollen 15 Fahrzeuge bei der S-Bahn München eingesetzt werden.[1]
DB-Baureihe 424/434 | |
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DB-Baureihe 424/434 | |
Nummerierung: | 001/501–040/540 |
Anzahl: | 40 Einheiten |
Hersteller: | Adtranz/Bombardier, Siemens |
Baujahr(e): | 1999–2000 |
Achsformel: | Bo’(Bo’)(2’)(Bo’)Bo’ (je zwei Wagen) |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Kupplung: | 67.500 mm |
Höhe: | 3.750 mm |
Breite: | 2.840 mm |
Drehzapfenabstand: | 15.370 mm (Drehgestell 1–2/4–5) 15.505 mm (Drehg. 2–3–4) |
Drehgestellachsstand: | 2.200 mm (End-Drehg.) 2.700 mm |
Leermasse: | 114,0 t |
Dienstmasse: | 137,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 140 km/h |
Stundenleistung: | 2350 kW |
Anfahrzugkraft: | 150 kN |
Beschleunigung: | 1,0 m/s² |
Bremsverzögerung: | 140 kN |
Treibraddurchmesser: | 850 mm / 780 mm |
Laufraddurchmesser: | 850/780 mm |
Motorentyp: | 1TB1724 0GA02 |
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz AC |
Stromübertragung: | Oberleitung |
Zugbeeinflussung: | PZB, LZB |
Kupplungstyp: | Scharfenbergkupplung Typ 10 |
Sitzplätze: | 206 |
Stehplätze: | 246 |
Fußbodenhöhe: | 798 mm |
Technik
Die Baureihe 424 ist identisch mit der Baureihe 425. Die Unterschiede zur ersten 425-Serie sind:
- stufenlose Einstiege mit ausfahrbarer Trittstufe zur Spaltüberbrückung
- kein Rollstuhlhublift vorhanden, da nicht benötigt
- die im 425 vorhandene Laufwerksüberwachung wurde im 424 nicht realisiert, daher darf der 424 auch LZB-geführt nur 140 km/h fahren.
Die Baureihe 425 der zweiten, vierten und fünften Bauserie haben ebenfalls die Einstiege mit ausfahrbarer Trittstufe erhalten, wurden jedoch nicht als 424 bezeichnet. Wie der 425 besteht der 424 aus vier Segmenten, geführt vom Endtriebwagen 1 mit der Baureihenbezeichnung 424.0, den beiden Mitteltriebwagen 2 und 3 mit der Bezeichnung 434.0 und 434.5 sowie dem Endtriebwagen 4 mit der Baureihenbezeichnung 424.5. Die Wagenkästen ruhen auf fünf Drehgestellen, davon zwei Enddrehgestelle und drei Jakobsdrehgestelle, wobei das mittlere Drehgestell weder angetrieben noch gebremst wird. Die Fahrzeuge der Baureihe 424 lassen sich nicht nur untereinander kuppeln, sondern auch zu gemischten Mehrfachtraktionen mit 425 und 426 zusammenstellen. Es können maximal vier Triebzüge gekuppelt werden. Im Endtriebwagen 1 ist eine behindertengerechte Toilette eingebaut.
Im Gegensatz zu älteren S-Bahn-Systemen hat das Fahrzeug eine Fußbodenhöhe von nur 798 mm und bietet somit einen nahezu höhengleichen und mit den ausfahrbaren Trittstufen auch barrierefreien Zugang an 760 mm hohen Standard-Bahnsteigen. Die äußerlich ähnliche, technisch aber völlig anders aufgebaute S-Bahn-Baureihe 423 ist auf die höheren Bahnsteige in älteren S-Bahn-Netzen zugeschnitten. Die Fahrzeuge der Baureihen 424/434 haben (wie die Baureihe 425) je zwei Doppelschwenkschiebetüren pro Wagenkasten und Seite, während bei der Baureihe 423 drei Türen pro Wagenkasten und Seite vorhanden sind.
Nachdem die DB Regio nach der Ausschreibung der S-Bahn-Leistungen erneut mit der Betriebsführung beauftragt worden war, erhielten die Fahrzeuge 2010/11 Austauschsitze mit dickerer Polsterung der Sitzfläche.
Einsatz
S-Bahn Hannover
Die Fahrzeuge sollten gleichzeitig mit der Inbetriebnahme des neuen S-Bahn-Netzes Hannover im Jahr 2000 in den Einsatz gehen, was jedoch durch technische Probleme verhindert wurde. Die unter dem Wagenkasten aufgehängten Transformatoren waren nicht ausreichend abgeschirmt und verursachten Funktionsstörungen an der netzseitigen Signal- und Sicherungstechnik. Während der EXPO 2000 wurden statt der Baureihe 424 von den S-Bahnen in München und Stuttgart ausgeliehene Fahrzeuge der Baureihe 423 eingesetzt. Nachdem die Probleme behoben worden waren, kamen nach der Expo die Fahrzeuge der Baureihe 424 zum Einsatz. Bei Großveranstaltungen wie der Hannover-Messe kommen zur Verstärkung Leihfahrzeuge der Baureihe 425 aus anderen Regionen zum Einsatz.
Später wurde der Fahrzeugbestand der S-Bahn Hannover um sechs Fahrzeuge der Unterbaureihe 425.15 ergänzt, welche für den Einsatz auf der S 5 nach Paderborn mit teilweise niedrigen Bahnsteigen mit Variotrittstufen ausgerüstet wurden. 2008 kamen weitere 13 Triebzüge der Baureihe 425.5 der fünften Bauserie (mit Spaltüberbrückung) für die Ausweitung der S-Bahn nach Hildesheim hinzu.
Seit 2003 werden einige Fahrzeuge nach Städten/Gemeinden im S-Bahn-Netz Hannover benannt. Bisher tragen 22 Triebzüge das Wappen und den Namen einer Gemeinde an beiden Enden:
- 424 001 Burgdorf
- 424 002 Bückeburg
- 424 004 Lehrte
- 424 005 Wedemark
- 424 006 Neustadt am Rübenberge
(unfallbeschädigt, wieder in Betrieb) - 424 007 Bad Nenndorf
- 424 011 Stadthagen
- 424 014 Springe
- 424 016 Wennigsen (Deister) (seit 2012)
- 424 017 Bad Münder am Deister
- 424 018 Celle
- 424 019 Minden
- 424 021 Wunstorf
- 424 024 Seelze
- 424 025 Nienburg/Weser
- 424 027 Hannover
- 424 032 Bad Pyrmont
- 424 033 Hameln
- 424 035 Haste
- 424 037 Langenhagen
- 424 038 Barsinghausen
- 424 039 Ronnenberg (seit Juni 2011)
S-Bahn München
Um auf einigen Linien ab Dezember 2022 weitere Angebotsverbesserungen zu ermöglichen übernimmt die S-Bahn München 15 Gebrauchtfahrzeuge von der S-Bahn Hannover. Sie sollen nach einer Modernisierung schrittweise ab Herbst 2022 in München eintreffen.[2]
Literatur
- Martin Pabst: U- und S-Bahn-Fahrzeuge in Deutschland. 1. Auflage, GeraMond Verlag, München 2000, ISBN 3-932785-18-5
- Daniel Riechers: S-Bahn-Triebzüge – Neue Fahrzeuge für Deutschlands Stadtschnellverkehr. 1. Auflage 2000, transpress Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-71128-1
Weblinks
Einzelnachweise
- Flottenverstärkung für S-Bahn München: Freistaat finanziert Beschaffung von 15 Gebrauchtfahrzeugen aus Hannover. Bayerische Eisenbahngesellschaft, abgerufen am 24. März 2021.
- 20-Minuten-Takt auf S-Bahn-Außenästen. Abgerufen am 5. Dezember 2021.