Covilhã

Covilhã [kuviˈʎɐ̃] ist eine Stadt (Cidade) in Portugal, am südlichen Rand des Naturparks der Serra da Estrela. In der administrativen Gliederung Portugals ist Covilhã Sitz des gleichnamigen Kreises im Distrikt Castelo Branco, in der Subregion Cova da Beira. Auf einer Fläche von 555,6 km² lebten am 30. Juni 2011 51.797 Einwohner im Kreis, die Bevölkerungsdichte betrug somit 93,2 Einw./km².

Blick über Covilhã aus der Luft
Covilhã
Wappen Karte
Covilhã (Portugal)
Basisdaten
Region: Centro
Unterregion: Beiras e Serra da Estrela
Distrikt: Castelo Branco
Concelho: Covilhã
Koordinaten: 40° 17′ N,  31′ W
Einwohner: 51.797 (Stand: 30. Juni 2011)[1]
Fläche: 555,61 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 6200
Kreis Covilhã
Flagge Karte
Einwohner: 51.797 (Stand: 30. Juni 2011)[1]
Fläche: 555,61 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 21
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Covilhã
Praça do Município
6200-151 Covilhã
Präsident der Câmara Municipal: Carlos Alberto Pinto PSD[3]
Website: www.cm-covilha.pt



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Geschichte

Die Entstehung der Stadt Covilhã geht zurück auf eine prähistorische Siedlung der Castrokultur, die vermutlich als Unterschlupf lusitanischer Schäfer entstand. Die seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. einfallenden Römer unterwarfen und romanisierten die Siedlung.

König D.Dinis ließ den Ort 1186 mit neuen Stadtmauern befestigen und gab ihm erste Stadtrechte. Covilhã blieb ein bedeutender Produktionsort für Wolle und Stoffe, und seine Bevölkerung wuchs. Im Zuge der Portugiesischen Entdeckungsfahrten ab 1415 waren die Steuereinnahmen und Produkte des Ortes von Bedeutung, und auch eine Vielzahl hiesiger Männer wurden für die Expansionsfahrten rekrutiert. Namen wie Pêro da Covilhã oder der Kartograph Rui Faleiro waren maßgeblich an diesen Fahrten beteiligt.

Seine Bedeutung für die Wollstoffherstellung blieb durch die Jahrhunderte ein wesentlicher Faktor des Ortes. Zu nennen sind hier die 1681 gegründete Fabrik-Schule des Grafen von Ericeira, und die 1763 durch den absolutistisch-merkantilistischen Premierminister Marquês de Pombal geschaffene Real Fábrica dos Panos (port. für: Königliche Fabrik für Stoffe), heute Verwaltungssitz der Universität. Das dort eingerichtete Wollmuseum Museu de Lanifícios wird zu den bedeutendsten seiner Art in Europa gezählt.

1870 wurde die bisherige Kleinstadt (Vila) zur Stadt (Cidade) erhoben. Seit der Gründung der Universität Beira Interior im Jahr 1979 ist Covilhã zudem eine Universitätsstadt.[4]

Die nahegelegene Talsperre Cova do Viriato wurde 1982 in Betrieb genommen, die Talsperre Covão do Ferro 1956.

Verwaltung

Das nächtlich erleuchtete Rathaus

Kreis Covilhã

Die Nachbarkreise Covilhãs sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Seia, Manteigas, Guarda, Belmonte, Fundão, Pampilhosa da Serra sowie Arganil.

Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 31 auf 21 verringerte.[5]

Die folgenden Gemeinden (Freguesias) liegen im Kreis Covilhã:

Kreis Covilhã
Gemeinde Einwohner
(2011)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Aldeia de São Francisco de Assis 632 16,08 39 050302
Barco e Coutada 879 24,03 37 050332
Boidobra 3.246 16,26 200 050305
Cantar-Galo e Vila do Carvalho 3.974 15,80 252 050333
Casegas e Ourondo 797 48,25 17 050334
Cortes do Meio 884 47,40 19 050308
Covilhã e Canhoso 19.022 25,95 733 050335
Dominguizo 1.119 4,95 226 050309
Erada 709 43,40 16 050310
Ferro 1.700 30,76 55 050311
Orjais 806 18,90 43 050312
Paul 1.624 23,99 68 050314
Peraboa 953 27,20 35 050315
Peso e Vales do Rio 1.411 15,89 89 050336
São Jorge da Beira 633 23,05 27 050318
Sobral de São Miguel 418 23,94 17 050322
Teixoso e Sarzedo 4.490 46,69 96 050337
Tortosendo 5.624 17,75 317 050324
Unhais da Serra 1.398 29,93 47 050325
Vale Formoso e Aldeia do Souto 814 18,90 43 050338
Verdelhos 664 36,49 18 050327
Kreis Covilhã 51.797 555,61 93 0503

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerzahl im Kreis Covilhã (1801–2011)
1801 1849 1900 1930 1960 1981 1991 2001 2011
21.293 22.078 44.427 49.934 72.957 60.945 53.999 54.505 51.797

Kommunaler Feiertag

  • 20. Oktober

Städtepartnerschaften

Sport

Motorsport

Covilhã ist Startpunkt des früher zur Europa-Bergmeisterschaft zählenden Bergrennens Rampa Internacional Serra da Estrela. Das Rennen wird weiter ausgetragen und bei dem Prädikat FIA International Hill Climb Cup gewertet.

Fußball

Der Ort beheimatet den Fußballverein Sporting Clube da Covilhã, der zuletzt (Saison 2013/14) in der Zweiten Portugiesischen Liga spielte. Nachdem er seine Heimspiele lange Jahre im Stadion Estádio José Santos Pinto austrug, empfängt er seine Gäste heute im 3.000 Plätze fassenden Complexo Desportivo da Covilhã.

Der Grupo Desportivo Covilhanenses und der in der Gemeinde Unhais da Serra beheimatete Futebol Clube Estrela de Unhais da Serra sind zwei weitere der zahlreichen Fußballvereine im Kreis.

Wintersport

Covilhã richtet regelmäßig Turniere aus, insbesondere das Freestyle-Snowboard-Turnier Snowboard Urban Festival, das Teil der Europameisterschaftswertung und Olympiaqualifikation ist.[8]

Das Hauptgebäude der Universität (mit der historischen Fabrik), in der Innenstadt Covilhãs

Wirtschaft

Die Textilindustrie hat traditionell einen hohen Stellenwert in der lokalen Wirtschaft. Auch Erze werden im Kreis abgebaut. Die Minen Minas da Panasqueira, deren Hauptabbaufront heute im Ort Barroca Grande (Gemeinde Aldeia de São Francisco de Assis) liegt, zählen zu den fünf bedeutendsten Wolfram-Vorkommen der Welt. So lieferte das Salazar-Regime im Zweiten Weltkrieg das kriegswichtige Schwermetall auch an Nazi-Deutschland.

Der Fremdenverkehr hat an Bedeutung gewonnen, insbesondere als landesweit bekanntes Zentrum des Wintersports. Käse und Wurst aus Covilhã sind überregional bekannte Spezialitäten.

Neben der Universität sind hier, als regionales Oberzentrum, zudem Verwaltung und Handel als Faktoren zu nennen, darunter das 2005 eröffnete Shopping Center Serra Shopping der Sonae-Gruppe.

Der Bahnhof (um 1910)

Verkehr

Mit seinem Bahnhof an der Eisenbahnstrecke Linha da Beira Baixa ist Covilhã in das landesweite Bahnnetz integriert. Mit seinen Anschlussstellen an die Autobahn A23 ist die Stadt zudem an das Autobahnnetz des Landes angeschlossen.

Covilhã ist in das landesweite Busnetz der Rede Expressos eingebunden.

Der Flughafen Covilhã wird von Privat- und Sportmaschinen genutzt.

Der Öffentliche Personennahverkehr wird durch die städtischen Transportes Urbanos da Covilhã sichergestellt, die in Zusammenarbeit mit privaten Busunternehmen (in öffentlicher Konzession) Buslinien unter dem Namen Covibus betreiben. Zu den innerörtlichen Linien N1, N2 und N3 kommen eine Vielzahl weiterer Linien, die die Ortschaften des Kreises verbinden.[9]


Söhne und Töchter der Stadt

João Gil live (2005)
  • José Vizinho (15. Jh.), jüdischer Arzt, Physiker und Mathematiker
  • Rui Faleiro (15. Jh.), Astronom und Kartograph
  • Pêro da Covilhã (1450–1530), portugiesischer Diplomat und Forscher, in Covilhã geboren
  • Mateus Fernandes der Ältere († 1515), Architekt
  • Francisco Tavares de Almeida Proença (1798–1872), Politiker, Minister
  • António Plácido da Costa (1848–1950), Arzt und Mikrobiologe
  • Manuel Damasceno da Costa (1867–1922), Bischof von Angra do Heroísmo (Azoren)
  • José do Patrocínio Dias (1884–1965), Militär, Bischof von Beja
  • Eduardo Malta (1900–1967), Maler
  • José Marmelo e Silva (1911–1991), Schriftsteller
  • José dos Santos Garcia (1913–2010), römisch-katholischer Bischof von Porto Amélia
  • José Carlos Loureiro (* 1925), Architekt
  • António Alçada Baptista (1927–2008), Jurist und Schriftsteller
  • Ernesto Manuel Geraldes de Melo e Castro (* 1932), Ingenieur, Textildesigner, experimenteller Lyriker, Autor
  • João Malaca Casteleiro (* 1936), Sprachwissenschaftler
  • Pedro Roseta (* 1943), Jurist und Politiker, ab 2002 Kulturminister im Kabinett Durão Barroso
  • Rui Mateus (* 1944), Politiker, Mitbegründer des Partido Socialista
  • Margarida Gil (* 1950), Filmregisseurin
  • José Bogalheiro (* 1950), Regisseur, Hochschullehrer an der Escola Superior de Teatro e Cinema
  • João Gil (* 1955), Musiker, Mitbegründer der Gruppe Trovante
  • Eugénia Melo e Castro (* 1958), Sängerin und Komponistin, Tochter des Ernesto Manuel Geraldes de Melo e Castro
  • José Luís Arnaut (* 1963), Jurist und Politiker, mehrmaliger Minister
  • Pedro Miguel Paiva (* 1973), Fernsehproduzent
  • Carlos Xistra (* 1974), internationaler Fußballschiedsrichter
  • Paula Salgado (* 1975), Biochemikerin
  • Pedro Taborda (* 1978), portugiesischer Fußballspieler
  • Miguel Gonçalves Mendes (* 1978), Filmregisseur
  • Bruno Borralhinho (* 1982), Violoncellist
  • João Daniel Mendes Real (* 1983), Fußballspieler
  • Nuno Miguel Prata Coelho (* 1987), Fußballspieler
  • Samuel Barata (* 1993), Leichtathlet

José Sócrates (* 1957, von 2005 bis 2011 Ministerpräsident Portugals) ist in Covilhã aufgewachsen.

Commons: Covilhã – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. http://www.cm-covilha.pt/simples/?f=2702
  4. www.verportugal.net, abgerufen am 18. September 2013
  5. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 16. März 2014
  6. Municípios Portugueses: Geminações de Cidades e Vilas, abgerufen am 7. Januar 2018.
  7. www.anmp.pt, abgerufen am 16. Dezember 2012
  8. Artikel vom 16. Dezember 2012 der Wochenzeitung Expresso, abgerufen am 16. Dezember 2012
  9. Linien-Übersicht auf der Covibus-Website, abgerufen am 18. September 2013
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