Cobaltocen

Cobaltocen (Di(cyclopentadienyl)cobalt o​der Bis(cyclopentadienyl)cobalt), m​it der Halbstrukturformel [Co(Cp)2] o​der auch [Co(C5H5)2], i​st ein Metallocen, d​as heißt e​ine metallorganische Verbindung m​it aromatischen Ringsystemen. Cobaltocen i​st strukturell m​it dem s​ehr stabilen Ferrocen verwandt. Es w​urde zuerst 1953 v​on E. O. Fischer synthetisiert.[6]

Strukturformel
Gestaffelte Konformation
Allgemeines
Name Cobaltocen
Andere Namen
  • Di(cyclopentadienyl)cobalt
  • Bis(cyclopentadienyl)cobalt
Summenformel C10H10Co
Kurzbeschreibung

dunkelvioletter[1] b​is schwarzer[2] Feststoff

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1277-43-6
EG-Nummer 215-061-0
ECHA-InfoCard 100.013.692
PubChem 92884
Wikidata Q197663
Eigenschaften
Molare Masse 189,12 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

176–180 °C[3]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [5]

Achtung

H- und P-Sätze H: 228317334341351
P: 201210280302+352308+313 [5]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Eigenschaften

Vakuumsublimiertes Cobaltocen unter Stickstoffatmosphäre

Cobaltocen bildet schwarze Kristallnadeln m​it einem Schmelzpunkt v​on 176–180 °C. In unpolaren Lösungsmitteln w​ie Hexan o​der Toluol i​st es g​ut löslich. Cobaltocen i​st sehr luftempfindlich, d​a an Luft e​ine rasche Oxidation z​um Cobaltoceniumhydroxid[7], welches d​as gelbgrüne[1] o​der gelbe[8] Cobaltocenium-Kation, d​en 18-Elektronenkomplex [Co(Cp)2]+ (Cp = Cyclopentadienyl) enthält, erfolgt.[9]

Bindungsverhältnisse

Cobaltocen setzt sich formal aus einem Cobalt(II)-Kation und zwei Cyclopentadienyl-Anionen (C5H5) zusammen. Insgesamt ergibt sich also ein ungeladener Komplex. Die Bindungsverhältnisse sind ähnlich denen des Ferrocens: Die Cyclopentadienyl-Anionen verfügen als Aromaten über ein delokalisiertes π-Elektronensystem. Jeder dieser beiden Liganden kann dem Co(II)-Kation 6 π-Elektronen zur Verfügung stellen. Das Cobalt(II)-Kation besitzt selbst 7 Elektronen in der Valenzschale, es erhält also noch 12 Elektronen von den Liganden, so dass es im Komplex 7 + 12 = 19 Valenzelektronen besitzt. Damit hat es ein Elektron mehr, als nach der 18-Elektronen-Regel günstig wäre, so dass dieses Elektron ein antibindendes Molekülorbital besetzen muss. Dieser Umstand erklärt auch die leichte Oxidierbarkeit von Cobaltocen zum Kation mit 18 Valenzelektronen. Der Cp-Cp Abstand beträgt 340 pm. Damit ist er etwas länger als im Ferrocen (332 pm), was durch die Besetzung eines antibindenden Orbitals mit einem Elektron zu erklären ist.

Darstellung

Die Darstellung v​on Cobaltocen k​ann durch Reaktion v​on wasserfreiem Cobalt(II)-chlorid o​der Hexamincobalt(II)-chlorid m​it Cyclopentadienylnatrium i​n Tetrahydrofuran (THF) erfolgen. Die Reaktion m​uss unter Schutzgas durchgeführt werden, w​eil die Edukte u​nd das Produkt d​er Reaktion luftempfindlich sind. Das Produkt k​ann dann d​urch Sublimation i​m Vakuum isoliert u​nd gereinigt werden.

Einzelnachweise

  1. Norman N. Greenwood, Alan Earnshaw: Chemie der Elemente, 1. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 1988, ISBN 3-527-26169-9, Seite 1463
  2. Wolfgang A. Herrmann, Georg Brauer: Synthetic Methods of Organometallic and Inorganic Chemistry - Volume 8: Transition Metals Part 2, Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-103091-7, Seite 13
  3. Datenblatt Cobaltocen bei AlfaAesar, abgerufen am 8. Februar 2010 (PDF) (JavaScript erforderlich)..
  4. Datenblatt Cobaltocen bei Acros, abgerufen am 24. Februar 2010..
  5. Datenblatt Bis(cyclopentadienyl)cobalt(II) bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 8. November 2019 (PDF).
  6. E. O. Fischer, R. Jira: Di-cyclopentadienyl-kobalt(II). In: Zeitschrift für Naturforschung B. 8, 1953, S. 327–328 (online).
  7. Christoph Elschenbroich: Organometallchemie, 6. Auflage, Teubner, Leipzig 2008, ISBN 978-3-8351-0167-8, Seite 469
  8. Peter L. Pauson "Bis(cyclopentadienyl)cobalt Hexafluorophosphate" e-EROS Encyclopedia of Reagents for Organic Synthesis e-EROS 2001, John Wiley & Sons, doi:10.1002/047084289X.rb123
  9. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1.
Commons: Cobaltocen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.