Cheine
Cheine gehört zur Ortschaft Seebenau und ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Cheine Stadt Salzwedel | ||
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Höhe: | 31 m | |
Fläche: | 10,05 km² | |
Einwohner: | 270 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. März 1973 | |
Eingemeindet nach: | Seebenau | |
Postleitzahl: | 29410 | |
Vorwahl: | 03901 | |
Lage von Cheine in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Cheine |
Geografie
Das altmärkische Dorf Cheine, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz,[2] liegt etwa 9 Kilometer nordwestlich von Salzwedel und etwa 8 Kilometer östlich von Bergen an der Dumme.[3] Nördlich von Cheine liegt das Cheiner Torfmoor, ein etwa 400 Hektar großes Quellmoor am südlichen Rand der Dumme-Grenzgraben-Niederung. Während der Zeit der Orchideenblüte im Mai ermöglicht ein transportabler Bohlensteg die Begehung einiger Teilbereiche.[4]
Geschichte
Als erste Erwähnung von Cheine gilt die Nennung im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Das Dorf wird als Cheine aufgeführt, welches 10 Höfe hatte und dem Kloster Dambeck gehörte.[5] Weitere Nennungen sind 1420 Cheyne, 1435 Chynne sowie In vnseren Holcze, der Cheynen genand, 1687 Cheine[2] und 1804 Cheine.[6]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 50 Besitzungen unter 100 Hektar haben zusammen 903 Hektar, eine Aktiengesellschaft hat 16,4 Hektar Landbesitz. 1946 wurden 161 Hektar enteignet. Davon wurden 72,3 Hektar auf 23 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1948 gab es 24 Erwerber aus der Bodenreform, davon waren sechs Neusiedler. Im Jahre 1952 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Thomas Müntzer“.[2]
Vorgeschichte
Samuel Christoph Wagener berichtete im Jahre 1842:[7] „Die sandige Gegend zwischen Seeben und Cheine ist voller Grabhügel. Einer von den größern, der Molochsberg, gehörte ohnstreitig einem hier einst hausenden suevischen Volksstamme an. Er war früher von Feldsteinen umkreist. Ganz oben befand sich ein sehr großer Granit auf Unterlagsteinen. Die Bauern benutzten einige hundert Fuder dieser Steine, indem sie den ganzen Hügel umgruben und eine Menge Urnen zerstörten, um deren Kupfer in den Schmelztiegel wandern zu lassen.“
Im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin sind Funde eines Brandgräberfeldes aus einem Kiesgrubengelände vom Molochsberg südöstlich des Dorfes zu finden.
Zum Großsteingrab Cheine sind keine Details überliefert.
Im Cheiner Torfmoor wurde im 19. Jahrhundert ein Feuersteindolch aus der frühen Bronzezeit gefunden.[8]
Sage
Alfred Pohlmann überlieferte im Jahre 1901 die Sage über den „Steinwurf den Riesen Jan Kahl gegen die Burg Salzwedel“. Er erzählte: Im Westen vom Dorf Cheine liegt ein sehr großer Granitblock, der von einem Riesen Jan Kahl herrührt. Als die Salzwedeler eine schöne Burg gebaut hatten, war der Riese darüber entzürnt und wollte die Burg zerstören. Seine Versuche blieben erfolglos. Die Insassen der Burg trieben ihn nach Westen bis Seeben zurück. Aus Ärger darüber warf der Riese einen großen Stein hoch durch die Luft gen Salzwedel. Allerdings hatte er seine Kraft überschätzt und der Stein kam bereits in Cheine zu Boden.[9][10]
Wüstung Cheine östlich von Gardelegen
Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin,[11] dass sich die von Wilhelm Zahn[12] und anderen Autoren genannte erste Erwähnung des Dorfes im Jahre 1270 auf die wüste Feldmark Cheine südlich von Jävenitz in der Klosterheide auf dem Backofenberg bezieht.
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 kam Cheine aus dem Landkreis Salzwedel zum Kreis Salzwedel. Am 1. März 1973 wurde die Gemeinde Cheine aus dem gleichen Kreis in die Gemeinde Seebenau eingemeindet.[13] Mit der Eingemeindung von Seebenau nach Salzwedel am 1. Januar 2010[14] kam der Ortsteil Cheine zur Stadt Salzwedel und gleichzeitig zur neu entstandenen Ortschaft Seebenau.[15]
Einwohnerentwicklung
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Quelle bis 1971, wenn nicht angegeben:[2]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Cheine war eingekircht in die mater combinata Rockenthin, die zur Pfarrei Bombeck gehörte.[17] Die Evangelischen aus Cheine gehören heute zum Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Cheine ist ein spätmittelalterlicher Feldsteinbau mit quadratischem Westturm.[19] Eine dendrochronologische Untersuchung des Eichen-Dachwerkes des Kirchenschiffes lieferte das Fälljahr 1522.[20]
- Der Ortsfriedhof mit einer Trauerhalle befindet sich am westlichen Ortsausgang.
Literatur
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 129.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 328, 30. Cheinitz ([Digitalisat Online]).
Weblinks
- Cheine, Darsekau und Seeben auf salzwedel.de
- Cheine im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 13. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 416–420, doi:10.35998/9783830522355.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Cheiner Torfmoor. In: auf bund-sachsen-anhalt.com. Abgerufen am 1. Mai 2019.
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 403 (uni-potsdam.de (Memento vom 6. April 2019 im Internet Archive)).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 369 ([Digitalisat Online]).
- Samuel Christoph Wagener: Handbuch der vorzüglichsten, in Deutschland entdeckten Alterthümer aus heidnischer Zeit. Voigt, 1842, S. 180–181 ([Digitalisat Online]).
- Johann Friedrich Danneil, von Münchhausen: Generalbericht für 1844. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1845, S. 11, Aus der Periode der Kegelgräber (Online [PDF]).
- Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 79.
- Friedrich Krüger, Johann Friedrich Danneil: Altmärkische Sagen und Gewohnheiten. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1858, S. 25–26, 8. Des Riesen Jam Kahls Steinwurf (Online [PDF]).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 420–421, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 129.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 362.
- StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- Vereinbarung über die Eingemeindung der Gemeinde Seebenau in die Hansestadt Salzwedel. Gebietsänderungsvereinbarung. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 3. Salzwedel 22. April 2009, S. 84–86 ([archiviert auf archive.org (Memento vom 20. April 2019 im Internet Archive) Online] [PDF; abgerufen am 1. Mai 2019]). (819 kB)
- Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (Online).
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 96 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. Abgerufen am 1. Mai 2019.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 85.
- Ulf Frommhagen, Steffen-Tilo Schöfbeck: Städte - Dörfer - Friedhöfe. Archäologie in der Altmark. Band 2. Vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit. Baumringdatierung - Verfahren der »Datierung von Bauhölzern« in der Altmark. Hrsg.: Hartmut Bock (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band 8). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-36-1, S. 485.