Burgruine Obersulzbürg

Die Burgruine Obersulzbürg, a​uch Schloss Obersulzbürg genannt, i​st die Ruine e​iner Höhenburg a​uf einem 567 m ü. NN h​ohen Bergplateau d​es Sulzbürg über d​em Ortsteil Sulzbürg d​er Gemeinde Mühlhausen i​m Oberpfälzer Landkreis Neumarkt i​n der Oberpfalz i​n Bayern.

Burgruine Obersulzbürg
Alternativname(n) Schloss Obersulzbürg
Staat Deutschland (DE)
Ort Mühlhausen-Sulzbürg
Entstehungszeit 1300 bis 1400
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Teile der Ringmauer, Mauertürme
Ständische Stellung Adlige
Geographische Lage 49° 11′ N, 11° 25′ O
Höhenlage 567 m ü. NN
Burgruine Obersulzbürg (Bayern)

Geschichte

Die Burg w​urde im 13. Jahrhundert v​on den Herren v​on Sulzbürg erbaut, d​ie Ministeriale d​es Heiligen Römischen Reiches w​aren und s​ich später, n​ach der Burg Wolfstein, von Wolfstein nannten, u​nd war Teil d​er Herrschaft Sulzbürg-Pyrbaum. Im 16. Jahrhundert w​urde die Burg schlossartig ausgebaut, 1634 zerstört u​nd wieder aufgebaut.

Sulzbürg als kurbayerische Kabinettsherrschaft

Nachdem d​as Geschlecht d​er Wolfsteiner ausgestorben war, diente d​as Schloss a​ls Beamtenwohnung. Der e​rste kurbayerische Administrator, d​er im Schloss Sulzbürg seinen Amtssitz nahm, w​ar Johann Franz Balthasar v​on Griesenbeck, Freiherr v​on Griesenbach (1698–1751). Von i​hm wurde e​s katholischen Priestern i​n dem s​onst evangelischen Sulzbürg erlaubt, i​n einem Raum d​es Schlosses d​ie Messe abzuhalten. An 1745 g​ab es e​inen ständig anwesenden Schlosskaplan, w​obei der Gottesdienst weiterhin privaten Charakter hatte. Durch e​in Dekret d​es Hofkammerpräsidenten, Max Emanuel Graf v​on Törring-Jettenbach, wurden a​m 31. Oktober 1750 z​wei Kapuzinerpriester u​nd ein Laienbruder a​ls Schlosskapläne berufen. Am 22. Mai 1751 w​urde ihnen gestattet, e​in Haus i​m Schlossbezirk a​ls Wohnung z​u nehmen, allerdings w​urde verboten, h​ier einen Konvent z​u errichten. Hier befand s​ich auch e​ine Hauskapelle, welche d​en Gottesdienstraum i​m Schloss ersetzte. 1756 w​urde auch d​iese durch d​en Bau d​er Katholischen Kirche z​ur Schmerzhaften Muttergottes ersetzt.

Das Schloss w​urde im Zuge d​er Säkularisation 1804 a​n Privatleute a​uf Abbruch verkauft.

Beschreibung

Die Hochfläche des Schlossberges wird durch mittalalterliche Halsgräben in drei Teile gegliedert. Auf dem größten, dem westlichen Teil, stehen heute zwei Kirchen und eine Schule. Auf dem kleinsten östlichen Teil befindet sich der Burgstall Niedersulzbürg. Der mittlere, zungenartig vorspringende Teil wird landwirtschaftlich genutzt. Eine vortretende S-Kante begleitet den Randwall, der eventuell Teil einer vorgeschichtlichen Befestigung ist. Hier ließen sich viele vorgeschichtliche Scherben finden, auch solche aus der Urnenfelder- und der Latènezeit, ebenso eine kaiserliche Fibel.[1] Heute sind von der ehemaligen Burganlage noch Teile der Ringmauer, zwei halbrunde Mauertürme und der Graben erhalten.

Aquarell von Schloss Sulzbürg, um 1885, von Joseph Andreas Weiß

Literatur

  • Sixtus Lampl: Oberpfalz. Hrsg.: Michael Petzet, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (= Denkmäler in Bayern. Band III). Oldenbourg, München 1986, ISBN 3-486-52394-5.
  • Herbert Rädle: Burgen und Burgställe im Kreis Neumarkt. Herausgegeben von Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, Neumarkt o. J., ISBN 3-920142-14-4, S. 114–116.
  • Johann Kirchinger: Gebet und Gewalt in der Öffentlichkeit. Konfessionsbedingte Raumwahrnehmungen im Konflikt zwischen Kapuzinern und Protestanten in Sulzbürg und Pyrbaum in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In Tobias Appl; Manfred Knedlik (Hrsg.), Oberpfälzer Klosterlandschaft. Die Klöster, Stifte und Kollegien der Oberen Pfalz. S. 291 – 323. Friedrich Pustet, Regensburg 2016, ISBN 978-3-7917-2759-2.
Commons: Schloss Obersulzbürg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Armin Stroh: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz. (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 3). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1975, ISBN 3-7847-5030-3, S. 206.
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