Karl-Heinz Kago
Karl-Heinz Kago (früher Karl-Heinz Gonschorowski; * 26. September 1941 in Stendal; † 13. März 2021[1]) war ein deutscher Ofenbauunternehmer und Gründer des Unternehmens Kago.
Leben
Gonschorowski wuchs als Waisenkind bei seiner Großmutter in Stendal auf und machte eine Ausbildung zum Fabrikschornsteinmaurer. 1968 flüchtete er aus der damaligen DDR in die Bundesrepublik Deutschland und gründete 1972 zusammen mit einem Mitarbeiter seine Ofenbaufirma in Postbauer-Heng bei Neumarkt in der Oberpfalz, die binnen weniger Jahre zu einem Großunternehmen mit zeitweise über 2000 Mitarbeitern wurde. Ende der 1980er Jahre nahm er den Namen seiner Firma als Familiennamen an. Im Jahr 2006 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität im slowakischen Banská Bystrica verliehen.
Kago war mit der aus Metz gebürtigen Französin Lucie Kago verheiratet. Ihr Sohn Pierre war von 2006 bis 2010 Geschäftsführer des Familienunternehmens.
Kago besaß in Postbauer-Heng 72 Häuser und bewohnte eine Villa, deren Architektur an ein französisches Loire-Schloss erinnern sollte. Er unternahm Ausfahrten in vier- und sechsspännigen Kutschen und unterhielt einen Privatzoo; er übernahm die Finanzierung der Neugestaltung des Marktplatzes, die für den Erhalt des Markteswürde erforderlich war, sanierte und unterhielt das kostenlose ortseigene Schwimmbad.[2] Er ist wegen Titelmissbrauchs, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung vorbestraft. Im Dezember 2007 wurde der leidenschaftliche Jäger wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zu einer Freiheitsstrafe von anderthalb Jahren auf Bewährung verurteilt. Nach Medienberichten der Süddeutschen Zeitung wurde gegen Karl-Heinz Kago wegen Beschäftigung von Schwarzarbeitern ermittelt. Mitte Januar 2009 durchsuchten mehr als hundert Beamte bundesweit Firmen- und Privaträume von Karl-Heinz und Pierre Kago, Geschäftsführer der Kago-Kamine-Kachelofen GmbH. Den beiden wird vorgeworfen, Sozialversicherungsbeiträge für Mitarbeiter nicht ordnungsgemäß abgeführt zu haben.[3][4][5][6]
Kago musste 2010 Insolvenz anmelden. Das Unternehmen wurde von anderen Investoren übernommen und weitergeführt. Die schlossartige Villa in Postbauer-Heng stand bei Sotheby’s zum Verkauf, konnte jedoch zuerst nicht verkauft werden. 2016 wurde sie für 5 Millionen Euro versteigert.[7] Mehrmals geriet der Unternehmer mit dem Gesetz in Konflikt, etwa wegen Urkundenfälschung, Titelmissbrauchs und Steuerhinterziehung. Im Dezember 2007 verurteilte ihn das Amtsgericht Neumarkt zu einer Bewährungsstrafe wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz; Steuerfahnder hatten bei einer Schlossdurchsuchung Kriegsgerät gefunden. Im Januar 2012 wurde Kago gemeinsam mit seinem Adoptivsohn Pierre Kago wegen Schwarzarbeit bzw. Sozialbetrug angeklagt. Kago soll, so die Anklage jahrelang Schwarzarbeiter – vor allem aus Osteuropa – in seinem mittlerweile geschlossenen Privatzoo und dem Holzwerk beschäftigt haben. Er erhielt eine Bewährungsstrafe und 7200 Euro Geldstrafe.[8][9]
Einzelnachweise
- Olaf Przybilla: Kaminkönig Kago ist gestorben. In: sueddeutsche.de. 15. März 2021, abgerufen am 16. März 2021.
- Porträt: Der Ofenbauer auf faz.net, 2. November 2006
- Schwarz beschäftigt? auf neumarktonline.de, 24. August 2008
- Schwarzarbeit bei Kago ? Zollamt entlastet Firma (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ofen-Hersteller Kago – Schlossherr mit Bewährungsstrafe (Memento des Originals vom 27. August 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf sueddeutsche.de, 24. August 2008
- Es wird heiß für den König der Kachelöfen. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010, abgerufen am 14. August 2020.
- Medienhaus Der Neue Tag: Für fünf Millionen: Schloss von Ex-Kaminofenbauer Kago versteigert. Abgerufen am 31. August 2016.
- Schwarzarbeit: Kamin-König Kago vor Gericht
- Firma vom Oberpfälzer "Kachelofen-König" zum zweiten Mal pleite (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf sueddeutsche.de, 2. Februar 2016