Burg Reifenstein

Burg Reifenstein (italienisch Castel Tasso) l​iegt auf e​inem felsigen Burghügel i​m Wipptal i​n der Gemeinde Freienfeld b​ei Sterzing i​n Südtirol. Auf d​er gegenüberliegenden Talseite befindet s​ich Schloss Sprechenstein.

Burg Reifenstein
Burg Reifenstein

Burg Reifenstein

Alternativname(n) Castel Tasso
Staat Italien (IT)
Ort Sterzing
Entstehungszeit 1110
Geographische Lage 46° 53′ N, 11° 27′ O
Burg Reifenstein (Südtirol)

Geschichte

St.-Zeno-Kapelle auf dem Burghügel
Burg Reifenstein und das Wipptal von Norden

Ab 1110 w​ar die Burg d​en Brixner Ministerialen v​on Stilfes-Reifenstein-Welsberg z​u Lehen gegeben. Mit d​eren Aussterben 1189/90 w​urde die Burg v​on den Trautson übernommen.[1] 1470 verkaufte Herzog Sigmund v​on Österreich-Tirol d​as Lehen a​n den Deutschen Ritterorden. Bis z​ur Auflösung d​es Ordens 1813 verblieb d​ie Burg i​m Ordensbesitz u​nd wurde weiter ausgebaut u​nd militärisch verstärkt. Reifenstein w​urde in seiner Geschichte niemals erobert u​nd zerstört u​nd gilt deshalb h​eute als besterhaltene Burganlage Südtirols.

1813 erhielt d​ie gräfliche Innsbrucker Linie d​es Hauses Thurn u​nd Taxis, d​ie von 1729 b​is 1868 a​uf Schloss Neuhaus a​n der Donau ansässig w​ar und b​is 1769 d​ie Tiroler Post betrieb, d​ie Burg Reifenstein v​om Königreich Bayern a​ls Abfindung für d​as Postregal, d​as sie i​n einigen Landesteilen besaß; d​ie Burg befindet s​ich bis h​eute in i​hrem Besitz.[2]

Anlage

1110 begann der erste Bau einer Burg. Ein mächtiger viereckiger Turm wurde mit einer Ringmauer umgeben. Die Vorburg bewacht den Zugang zum Haupthof. Das Tor ist mit einem Fallgitter gesichert. Mit dem Erscheinen der großen Schlösser zu Beginn des 16. Jahrhunderts veränderte sich auch das Aussehen der Burgen. Statt des Donjon als Wohn- und Kampfturm wurde jetzt rund um dieses Gemäuer ein Palas angelegt. Dank der Berglage war die Errichtung einer Motte unnötig. Im Palas befinden sich unter anderem mittelalterliche, hölzerne Schlafverschläge, eine Badestube, die Burgküche, eine Stube mit spätgotischem Getäfel sowie der sogenannte Grüne Saal mit spätgotischen Ranken-Wandmalereien und einem geschnitzten Kapellengitter. Ebenso auf dem Burghügel befindet sich das Kirchlein St. Zeno, unterhalb der 1996 bajuwarische Baumsärge aus dem 4.–8. Jahrhundert n. Chr. gefunden wurden.[3][4]

Literatur

  • Alois Karl Eller: Burg Reifenstein bei Sterzing: geschichtliche und kunstgeschichtliche Beschreibung. Athesia, Bozen 2004, ISBN 88-8266-290-X.
  • Herta Öttl: Reifenstein. In: Oswald Trapp (Hrsg.), Tiroler Burgenbuch. III. Band: Wipptal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1982, S. 141–179.

Einzelnachweise

  1. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 360, Nr. 851.
  2. Traueranzeige Franz Ferdinand Graf von Thurn Valsassina und Taxis, 1. Dezember 2017
  3. Josef Weingartner, Magdalena Hörmann-Weingartner: Die Burgen Tirols. Ein Burgenführer durch Nord-, Ost- und Südtirol. Tyrolia Verlag, Innsbruck-Wien-München, Athesia Verlag, Bozen, 3. Auflage 1981
  4. Edmund Theil: Burg Reifenstein bei Sterzing. Laurin Kunstführer. Athesia Verlag, Bozen. 3. Auflage, 1999. Ursprünglich erschienen 1975
Commons: Burg Reifenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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