Schloss Rodenegg
Schloss Rodenegg liegt nordöstlich von Brixen in der Gemeinde Rodeneck in Südtirol.
Schloss Rodenegg | ||
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Schloss Rodenegg | ||
Alternativname(n) | Castello di Rodengo | |
Staat | Italien (IT) | |
Entstehungszeit | 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts | |
Erhaltungszustand | teilweise bewohnt | |
Geographische Lage | 46° 46′ N, 11° 41′ O | |
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Die Burg liegt von der Pustertaler Straße zwischen Schabs und Mühlbach her gut sichtbar langgestreckt auf einer schmalen Felsnase, die auf drei Seiten steil zur Rienzschlucht abfällt.
Sie wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von Friedrich I. von Rodank errichtet und bestand ursprünglich wohl nur aus Wohnturm und Palas. Die Herren von Rodank waren ein bedeutendes Ministerialengeschlecht, das bis zu seinem Aussterben um 1300 im Besitz der Burg blieb. Danach war sie fast 200 Jahre unter landesfürstlicher Verwaltung, bevor sie 1491 an die Freiherren (und späteren Grafen) von Wolkenstein-Rodenegg überging, die die Anlage im 16. Jahrhundert vergrößerten und schlossähnlich ausbauten. Der Begründer der Linie Wolkenstein-Rodenegg war Oswald von Wolkenstein; seine Nachkommen sind noch heute im Besitz der Burg.
Schloss Rodenegg ist heute in gutem Zustand; ein Teil ist sogar noch bewohnt. Im Inneren befinden sich ein Museum und Originalmöbel aus der Zeit der Spätrenaissance. Die Hauptattraktion ist der 1972 entdeckte und daraufhin freigelegte Freskenzyklus zum Iwein-Epos von Hartmann von Aue, der als die älteste profane Wandmalerei im deutschen Sprachraum gilt (geschaffen zwischen 1200 und 1230).
Sehenswert sind auch die Burgkapelle zum Hl. Michael, der Waffensaal, die Backstube, das Verlies, der Schlossgarten und das so genannte Lauterfresserloch, ein enges Verlies, in dem einst Mathias Perger, der sagenumwobene Lauterfresser (wegen seiner Vorliebe für „Lauteres“ = Suppen), gefangen gehalten wurde. 1645 wurde gegen ihn auf Schloss Rodenegg ein aufsehenerregender Prozess geführt, in dem er wegen Hexerei zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurde.
Zu den Wandmalereien siehe Hauptartikel Iwein.
Literatur
- Josef Nössing: Rodenegg. In: Magdalena Hörmann-Weingartner (Hrsg.), Tiroler Burgenbuch. IX. Band: Pustertal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 2003, ISBN 88-8266-163-6, S. 9–42.
- Volker Schupp, Hans Szklenar: Ywain auf Schloß Rodenegg: Eine Bildergeschichte nach dem "Iwein" Hartmanns von Aue. Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-4248-5.
- Helmut Stampfer: Schloß Rodenegg. Geschichte und Kunst. Pluristamp, Bozen 1998, ISBN 88-87301-01-8 (erschienen auf Italienisch unter dem Titel Castel Rodengo. Storia e arte)
- Helmut Stampfer, Oskar Emmenegger: Die Ywain-Fresken von Schloss Rodenegg. Maltechnik und kunsthistorische Bedeutung (= Veröffentlichungen des Südtiroler Kulturinstitutes. Band 9). Athesia, Bozen 2016, ISBN 978-88-6839-207-9.
Weblinks
- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
- Rodenegg bei burgenwelt.org
- Rodenegg.com