Bastogne

Bastogne (deutsch Bastnach u​nd Bastenach, niederländisch Bastenaken, luxemburgisch Baaschtnech) i​st eine belgische Stadt i​n den Ardennen a​n der Grenze z​um Großherzogtum Luxemburg. Sie l​iegt in d​er Provinz Luxemburg, Wallonische Region i​m gleichnamigen Bezirk Bastogne u​nd hat 14.090 Einwohner (1. Januar 2005).

Bastogne
Bastogne (Luxemburg)
Bastogne
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Luxemburg
Bezirk: Bastogne
Koordinaten: 50° 0′ N,  43′ O
Fläche: 172,03 km²
Einwohner: (Stand) 14.090 (1. Januar 2005)
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km²
Postleitzahl: 6600
Bürgermeister: Benoît Lutgen (CDH)
Website: www.bastogne.be
lblhlvla
Die St.-Peter-Kirche (12. bis 16. Jahrhundert)
Das Mardasson-Denkmal
Der nach dem US-amerikanischen General Anthony McAuliffe benannte Platz

Bastogne i​st heute Wendepunkt d​es Eintages-Radrennens Lüttich–Bastogne–Lüttich.

Geschichte

Auf dem Gebiet von Bastogne kreuzten sich zwei alte Heerstraßen, die von Reims nach Köln und von Arlon nach Tongern führten.[1] Urkundlich wurde der Ort erstmals 634 im Testament des Verduner Diakons Adalgisel Grimo erwähnt, mit dem dieser seinen Besitz in Bastogne (in Bastoneco) der Trierer Benediktinerabtei St. Matthias übertrug. Im Jahr 721 kam der Ort unter die Herrschaft der Abtei Prüm, mit der er 1576 an das Kurfürstentum Trier fiel. Von 1795 bis März 1814 gehörte Bastogne zum französischen Département Forêts. Auf dem Wiener Kongress wurde das Gebiet 1815 dem mit dem Königreich der Vereinigten Niederlande in Personalunion verbundenen Großherzogtum Luxemburg zugeschlagen. Im Gefolge der Belgischen Revolution, kam das sogenannte "Französischer Quartier" des Großherzogtums, in dem auch Bastogne lag, 1839 an das neu geschaffene Königreich Belgien.

Überregionale Bekanntheit erlangte die Stadt durch die Belagerung von Bastogne in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Am 16. Dezember 1944 starteten Einheiten der deutschen Wehrmacht unter Feldmarschall Gerd von Rundstedt im Norden Luxemburgs und im angrenzenden östlichen Belgien einen letzten Großangriff, die Ardennenoffensive. In deren Verlauf wurden die amerikanischen Truppen zeitweilig zurückgeworfen und konnten sich nur im eingeschlossenen Bastogne halten. Da der Ort, an dem sieben Straßen zusammentreffen, ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in den belgischen Ardennen ist, griffen deutsche Truppen des Panzergenerals Heinrich von Lüttwitz ab dem 20. Dezember Bastogne an und kesselten die dortigen amerikanischen Einheiten am 22. Dezember ein. Die Fallschirmjäger der 101. US-Luftlandedivision unter US-Brigadegeneral Anthony McAuliffe verteidigten die Stadt jedoch erfolgreich gegen die deutsche Übermacht, bis Entsatztruppen ihnen zu Hilfe kamen. Bereits am Morgen des 22. Dezember begannen die Amerikaner mit der Gegenoffensive. Ein ganzes Korps rückte auf Bastogne vor und vertrieb die deutsche Angriffsspitze am 25. Dezember.[2] Die Belagerung von Bastogne dauerte vom 20. bis zum 27. Dezember 1944. Im Januar 1945 rückten alliierte Truppen von Bastogne aus Richtung Nordosten auf St. Vith vor.[3]

Weltkriegsgedenken

Zum Andenken a​n die verlustreiche Winterschlacht w​urde in Bastogne e​ine Gedenkstätte, d​as Mardasson Memorial errichtet, d​em das Bastogne War Museum angegliedert ist. Das Mardasson-Denkmal i​st ein Denkmal a​uf dem Mardasson-Hügel. Es w​urde 1950 errichtet, l​iegt drei Kilometer nordöstlich v​om Zentrum v​on Bastogne u​nd erinnert a​n die 76.890 amerikanischen Opfer: Soldaten, d​ie bei d​er Ardennenoffensive verwundet, getötet o​der vermisst wurden. Die Straße v​om Zentrum z​um Denkmal heißt 'Straße d​er Befreiung'. Das Bastogne War Museum direkt nebenan beinhaltet e​ine Dauerausstellung z​ur deutschen Besetzung Belgiens 1940–1944 s​owie zur Ardennenschlacht (im Englischen Battle o​f the Bulge).

Soldatenfriedhof der Wehrmacht im Ortsteil Recogne (Bastogne)

In Recogne, 6 k​m nördlich v​on Bastogne, l​iegt der Deutsche Soldatenfriedhof Recogne-Bastogne. Hier liegen 6807 Wehrmacht-Soldaten. Ursprünglich l​agen dort a​uch etwa 2700 US-Soldaten, d​ie in d​er Gegend gefallen waren; s​ie wurden jedoch i​m Sommer 1948 a​uf den Henri-Chapelle-American-Cemetery-and-Memorial-Friedhof umgebettet.[4][5]

Verkehr

Bastogne besaß b​is Mai 1993 m​it dem h​eute noch a​ls Gebäude bestehenden Bahnhof Bastogne-Sud n​och Personenverkehr a​uf dem westlichen Teil d​er Bahnstrecke Libramont–Bastogne–Gouvy.

Persönlichkeiten

Gemeinde Bastogne

Die Gemeinde Bastogne w​urde zum 1. Januar 1977 i​m Zuge d​er Belgischen Gemeindereform a​us den folgenden 5 bisher selbständigen Gemeinden gebildet (nunmehr Ortsteile d​er Gemeinde Bastogne):

amtlicher Name (französisch)wallonischer Nameluxemburgischer Namedeutscher Name
BastogneBastogneBaaschtnechBastnach
LongvillyLonvli[6]Lengswèller[7]Lingsweiler[6]
NovilleNoveye-dilé-Bastogne
Villers-la-Bonne-EauViyèWöllerbâch[8]Weilerbach[8]
WardinWârdinWardicht[9]Wardig[10]

Literatur

Commons: Bastogne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. letztere wurde 1840 erwähnt im Conversations-Lexikon der Gegenwart: in vier Bänden. K bis O, Band 3. S. 420 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  2. Charles B. MacDonald: The Last Offensive. Kapitel II: Victory in the Ardennes. S. 23 (englisch; Volltext [abgerufen am 18. Juli 2017])
  3. Charles B. MacDonald: The Last Offensive. Kapitel II: Victory in the Ardennes. S. 43 (englisch; Volltext [abgerufen am 18. Juli 2017]).
  4. Entstehung des Soldatenfriedhofes Recogne-Bastogne (Memento vom 26. Januar 2005 im Internet Archive). Reservistenkameradschaft Limburg. In: rk-limburg.de, 24. Oktober 2004.
  5. Kriegsgräberstätte Recogne-Bastogne. In: volksbund.de. Abgerufen am 18. Juli 2017.
  6. Jean-Jacques Jespers: Dictionnaire des noms de lieux en Wallonie et à Bruxelles. Éditions Racines 2005, S. 382 (französisch).
  7. Wörterbuch der luxemburgischen Mundart Band 1. M. Huss 1906, S. 267.
  8. Wörterbuch der luxemburgischen Mundart Band 1. M. Huss 1906, S. 490.
  9. Fernand Hoffmann: Geschichte der Luxemburger Mundartdichtung. Bourg-Bourger 1964, S. 19.
  10. Jean-Jacques Jespers: Dictionnaire des noms de lieux en Wallonie et à Bruxelles. Éditions Racines 2005, S. 625 (französisch).
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