Balhorn
Balhorn ist der älteste Ortsteil der Gemeinde Bad Emstal im Landkreis Kassel in Hessen.
Balhorn Gemeinde Bad Emstal | |
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Höhe: | 323 m ü. NHN |
Fläche: | 10,93 km²[1] |
Einwohner: | 1713 (31. Dez. 2010)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 157 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34308 |
Vorwahl: | 05625 |
Geographie
Balhorn liegt in der nordhessischen Berglandschaft in den Ostwaldecker Randsenken, etwa 16 km westlich von Kassel, 8 km südwestlich von Wolfhagen.
Direkte Nachbarorte (per Straßenverbindung) sind:
- Altenstädt im Westen
- Istha im Norden
- Martinhagen im Nordosten
- Sand (größter Ortsteil und Sitz der Gemeindeverwaltung von Bad Emstal) im Süd-Südosten
- Elbenberg im Südwesten
Um den Ort, der auf ca. 320 m ü. NN liegt, gibt es folgende größere Erhebungen
- Wattenberg mit 516 m ü. NN im Nordosten
- Remmenhausener Kopf mit 427,6 m ü. NN im Osten
- Erzeberg mit 436,7 m ü. NN im Südosten
- Wartberg mit 430,8 m ü. NN im Südwesten
Balhorn liegt am Spolebach, unmittelbar südlich der Wasserscheide zwischen Eder und Diemel, die zwischen Balhorn und dem nördlich gelegenen Istha verläuft.
Geschichte
774 wurde Balhorn im Breviarium Sancti Lulli des Klosters Hersfeld als villa Balahorna erstmals erwähnt. Vermutlich ist der Ort jedoch wesentlich älter, Fundstücke und Urnengräber aus der Bronzezeit lassen auf eine lange Siedlungsgeschichte schließen. 1340 erhob Landgraf Heinrich II. Balhorn zum Gerichtsort; zum Gerichtsbezirk gehörten Balhorn, Merxhausen, Riede, Sand und Offenhausen sowie die später wüst gefallenen Siedlungen Almundeshusen, Emserberg, Fischbach, Mutslar, Reinboldeshusen, Hohenfeld, Wagenhusen, Gelnrod, Swallinghusen, Berningshusen und Ramershusen. Spätestens ab 1357 gehörte der Ort zum hessischen Amt Gudensberg. Das Kirchenpatronat lag bis zur Reformation bei dem Kloster Hasungen, danach bei den Hessischen Landgrafen.[1]
Mit der Eröffnung der Kassel-Naumburger Eisenbahn 1904 erhielt Balhorn einen eigenen Bahnhof. In den 1960er Jahren entstanden ein Dorfgemeinschaftshaus und das Freibad am Distelberg.
Am 31. Dezember 1971 wurde Balhorn in die Gemeinde Emstal eingegliedert.[3]
Kirchen
Evangelische Pfarrkirche
Eine erste Kirche wird bereits 1342 erwähnt. Der Turm der Wehrkirche stammt aus dem Jahr 1488 und ist im gotischen Stil errichtet, die heutige barocke Turmhaube erhielt er 1724. Aus der Entstehungszeit stammen der gotische Unterbau des Torhauses und der Gerichtstisch mit der Dorflinde. Das alte Kirchenschiff wurde 1742 abgerissen, es entstand bis 1748 nach Plänen des landgräflichen Baumeister Giovanni Ghezzy ein barocker Saalbau mit westlich ausgerichteter Apsis. In den Jahren 1893 bis 1895 wurde die Kirche durch den Kasseler Konsistorialbaumeister Gustav Schönermark durch den Anbau zweier Seitenflügel kreuzförmig erweitert.[4] Die Anbauten, deren Decke von den Statuen von zwei der Theologischen Tugenden Spes und Caritas getragen wird, dienen als Emporenräume. Dazu wurde die neue Verglasung von der Marburger Werkstatt K.J. Schultz Söhne geschaffen.[5]
Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche
Die Kirche der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) wurde 1921 erbaut und am 3. Advent 1921 eingeweiht. Schon um 1874 befand sich an diesem Standort ein Gebäude, welches die Gemeinde nutzte.[6] Balhorn ist einer der Hauptorte der evangelischen Althessischen Kirche.
Aufgrund der Kontakte von Gemeindemitgliedern zur altlutherischen Gemeinde von Reinswalde (Niederlausitz) zog es nach dem Zweiten Weltkrieg Reinswalder Vertriebene nach Balhorn, die dort eine neue Heimat fanden und sich in der Gemeinde integrierten.[7]
Einzelnachweise
- „Balhorn, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 6. April 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Einwohnerentwicklung im Internetauftritt der Gemeinde Bad Emstal (Memento des Originals vom 16. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen im Juli 2016.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411.
- Doris Böker: Neugotik auf dem Lande. Das Werk des Kasseler Konsistorialbaumeisters Gustav Schönermark (1854 - 1910). (= Schriften des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, 6). Hannover 1986, S. 87–93.
- Götz J. Pfeiffer: „an die letzten Ausläufer der alten Tradition angeknüpft“. Die Marburger Glasmalerei-Werkstatt K.J. Schultz seit 1850. In: Hessische Heimat. 68. Jg., Heft 1, S. 10–16.
- Selbständige Ev.-Lutherische Kirche Balhorn
- Homepage von Hr. Steinke zur Geschichte von Reinswalde
Weblinks
- Balhorn auf der Homepage von Bad Emstal
- „Balhorn, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Balhorn In: Hessische Bibliographie[1]
- Webseite zum Ort des „Balhorner Kulturverein 2000 e.V.“
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!