Bahnstrecke Wels–Passau
Die Bahnstrecke Wels–Passau, auch Passauer Bahn, ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Österreich und Deutschland, die ursprünglich durch die k.k. privilegierte Kaiserin Elisabeth-Bahn (KEB) erbaut und betrieben wurde. Sie führt von Wels in Oberösterreich nach Passau und gehört zum Kernnetz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).
Wels Hbf–Passau Hbf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (DB): | 5831 (Passau Grenze–Passau Hbf) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (ÖBB): | 205 01 (Wels Hbf–Staatsgrenze nächst Pyret) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (ÖBB): | 150 (Linz – Passau) 151 (Linz – Simbach (Inn)) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 81,262 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Netzkategorie: | A | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 15 kV / 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 8 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Die seinerzeit Kaiserin Elisabeth-Bahn genannte Strecke war ein Zweig der heutigen Westbahn von Wien nach Salzburg. Mit dem Bau wurde unmittelbar nach deren Eröffnung im August 1860 begonnen, und nach für damalige Verhältnisse ungewöhnlich kurzer Bauzeit am 1. September 1861 in durchgehenden Betrieb gestellt.[1]
Sie ist eine 81,262 Kilometer lange zweigleisige elektrifizierte Hauptstrecke. Sie führt insgesamt 79,683 Kilometer über österreichisches Staatsgebiet und 1,579 Kilometer über deutsches Staatsgebiet, wo sie am Passauer Hauptbahnhof in die Bahnstrecke Passau–Obertraubling übergeht. Die ursprünglich als Zweigstrecke errichtete eingleisige Strecke wurde zwischen Wels und Haiding (Abzweig der Aschacher Bahn) 1906 zweigleisig ausgebaut, ihre Bedeutung blieb jedoch der einer Hauptstrecke zweiten Ranges. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde die Strecke zu einer wichtigen Hauptstrecke und es wurde sofort mit den Bauarbeiten für ein zweites Gleis begonnen.[1] Dies war aufgrund des seit dem Bau bestehenden Planum für das zweite Gleis relativ einfach möglich, und schon am 22. September 1938 erfolgte die durchgehende Eröffnung des zweiten Gleises. Mit der Elektrifizierung begann man 1954, der elektrische Betrieb wurde am 22. Mai 1955 aufgenommen.[1]
Besondere Bedeutung hat diese Strecke im internationalen Güterverkehr zwischen Österreich und dem nördlichen Europa einerseits und Südosteuropa andererseits. Auch im internationalen Schienenpersonenfernverkehr ist sie für die Verbindung von Hamburg und Frankfurt nach Wien und weiter östlich seit jeher von großer Bedeutung. So verkehrte über diese Strecke etwa von 1894 an der Oostende-Wien-Express (mit Anschluss an den Orientexpress) und ab 1971 der TEE Prinz Eugen zwischen Norddeutschland und Wien, dessen Laufweg und Name später auf einen Eurocity und schließlich auf einen ICE übergingen. Dieser verlor 2002 seinen Namen und wurde als Direktverbindung zwischen Hamburg und Wien zunächst Ende 2007 eingestellt. Seit dem Fahrplanjahr 2011/2012 gibt es wieder eine Direktverbindung Hamburg – Wien als ICE.
Eine Besonderheit dieser Strecke war, dass sie bis zur Eröffnung der Bahnstrecke Passau-Voglau–Hauzenberg im Jahre 1904 auch auf deutschem Boden vom österreichischen Fahrdienstleiter überwacht wurde. Ebenso gab es bis zum Beitritt Österreichs zur Europäischen Union im Jahre 1995 am Endpunkt der Strecke einen eigenen österreichischen Bahnhofsteil in Passau, an dem die notwendigen Grenz- und Zollkontrollen durchgeführt wurden.[2]
Streckenverlauf
Die Passauer Bahn verlässt unmittelbar am Westkopf des Hauptbahnhofs Wels nordwärts die Westbahn, quert die Welser Heide und erklimmt mittels eines großzügig angelegten Bahndamms die Geländeschwelle zum Innviertler Hügelland. Nordwestlich von Haiding wird das Tal des Innbach gequert und unmittelbar nördlich dahinter der schmale Höhenrücken zum Trattnachtal, dem die Trasse nun von Bad Schallerbach bis Obertrattnach westwärts folgt. In der Senke des kleinen Trattbachs wird in weiterer Folge der kaum merkliche Riedel zum Tal der Dürren Aschach bei Neumarkt-Kallham überschritten. Wieder westwärts gewandt, erreicht die Linie, sanfte Seitengräben nützend, bei Kumpfmühl das Tal der Pram und schwenkt bis Passau auf Nordwestkurs ein. Bei Allerding wird das weite Inntal erreicht, die Bahnlinie hält sich von nun ab stets am Fuß von dessen Ostflanke. Nördlich von Schärding bedingt die Talverengung des Sauwald-Durchbruchs bis Passau ein deutliches Heranrücken an den Fluss, freilich stets in hochwassersicherer rechtsufriger Anlage. Kurz nach Überschreiten der Staatsgrenze zu Deutschland erfolgt der Seitenwechsel des Innufers bereits im Stadtgebiet Passau, mit einem kurzen Tunnel[3] wird der auslaufende Bergrücken zwischen Donau und Inn passiert und der Hauptbahnhof Passau erreicht.
Aktueller Betrieb
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 wird in Kooperation zwischen DB und ÖBB der internationale Fernverkehr ausschließlich mit ICE-T-Zügen mit Neigetechnik zwischen (Dortmund–) Frankfurt und Wien gefahren. Um die Fahrzeit zwischen Frankfurt und Wien deutlich zu senken, soll neben dem Ausbau der Westbahn zwischen Wels und Wien auch eine Ertüchtigung für Neigetechnik auf dieser kurvenreicheren Strecke erfolgen. Neben dem Tagreiseverkehr befahren noch zwei Nachtzüge diese Strecke, welche von Wien aus Ziele in Richtung Hamburg und in Richtung Düsseldorf bedienen.
Neben dem internationalen Fernverkehr fahren auf dieser Strecke im Stundentakt Nahverkehrszüge der ÖBB, welche zum Teil bis Linz weiterverlängert sind. Zu Stoßzeiten sind die Intervalle deutlich kürzer. Aktuell verkehren hier hauptsächlich lokbespannte Züge mit Cityshuttle-Wagen. Diese werden ergänzt durch Triebwagen der Baureihen 4024 und 4744, zu Randzeiten verkehren auch Triebwagen der Baureihe 5022. Als Besonderheit unter diesen Nahverkehrszügen verkehrte der Erlebniszug Donau mit historischem Wagenmaterial zwischen Wien und Passau; seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008 verkehrt der Zug nur mehr im Sommer. Der Erlebniszug wurde 2015 durch den "Radtramper Donau" ersetzt und wird nun als REX geführt.[4]
Streckenverlauf
Die Strecke beginnt im Welser Hauptbahnhof, wo sie sich rasch in einem engen Bogen in Richtung Nordwesten von der nach Südwesten weiter nach Salzburg laufenden Westbahn trennt. Folgte die Westbahn von Wien kommend ab Linz beständig der Traun, so trennt sich der Weg der Passauer Strecke von diesem Flusslauf. Zunächst wird das weite Trauntal bzw. die Welser Heide bei Puchberg bei Wels verlassen, um bis Taufkirchen dem Flusslauf der Trattnach zu folgen. Bei Neumarkt im Hausruckkreis zweigt die Innkreisbahn nach Ried im Innkreis und die Linzer Lokalbahn nach Peuerbach ab. Zwischen dem dortigen Aschachtal und Zell an der Pram wurde die Strecke in einem weiten Bogen geführt, um Steigungen zu vermeiden. Ab Zell geht es entlang des Tals der Pram bis zum Inn, den die Strecke bei Schärding erreicht. Kurz zuvor mündet hier bei St. Florian am Inn eine weitere Nebenbahn aus Ried im Innkreis in diese Strecke ein. Nun folgt die Bahnstrecke dem rechten Innufer. Kurz nach der Grenze zweigte die Nebenbahn nach Hauzenberg ab. Direkt im Anschluss überquert die Bahn den Inn auf einem stählernen, 110 Meter langen Brückenprovisorium, welches nach dem Zweiten Weltkrieg anstatt der vorherigen 186[5] Meter langen Kaiserin-Elisabeth-Brücke entstand. Danach unterquert die Strecke im kurzen Passauer Tunnel die Neue Mitte Passau, ehemals Kleiner Exerzierplatz, und erreicht im Passauer Hauptbahnhof ihren Endpunkt. Dort geht sie in die Bahnstrecke nach Obertraubling entlang der Donau über.
Siehe auch
Literatur
- Elmar Oberegger: Zur Geschichte der „Kaiserin Elisabeth-Bahn“. (Budweis/Passau/Simbach am Inn/Wörgl–Amstetten–St. Pölten–Wien Westbahnhof). Sattledt, 2007. (= Veröffentlichungen des Info-Büros für österr. Eisenbahngeschichte 8).
- Elmar Oberegger: Zu Struktur und Geschichte der "Passauer-Bahn". Wels Hbf. – Neumarkt-Kallham – Passau Hbf. Sattledt, 2011. (Veröffentlichungen des Info-Büros für österr. Eisenbahngeschichte 5).
- Michael Alexander Populorum: 150 Jahre Passauer-Bahn 1861-2011. Wels Hbf. – Neumarkt-Kallham – Schärding – Staatsgrenze – Passau Hbf. Ein kleiner Beitrag zum „vergessenen“ Jubiläum im September 2011. Mit einem Exkurs „Die Zweigbahnen der Passauer Bahn“. Mercurius Eigenverlag, Grödig/Salzburg 2011. (= Schriftenreihe des Dokumentationszentrums für Europäische Eisenbahnforschung, DEEF, Band 3, 3. Auflage 2017 auf DVD, ISBN 978-3-903132-08-5; Webseite, dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org).
- Peter Wegenstein Die Westbahnstrecke III. Linz–Salzburg, Wels–Passau. Reihe Bahn im Bild 48. Verlag Pospischil, Wien 1986.
- Peter Wegenstein und Alfred Horn Eisenbahn Handbuch: Die Bautätigkeiten der DRB in Österreich von 1938 bis 1945, ISBN 978-3-902976-57-4, Holzhausen Verlag, Wien 2015.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kurze Geschichte der Bahnlinie Wels – Passau und des Bahnhofes Grieskirchen-Gallspach mit dem Stellwerk 2 in modellbahn-grieskirchen.at (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)
- Wie die Fortsetzung der Westbahn Salzburg – München mit der deutschen Zollstation Salzburg Hbf
- Passauer Tunnel, auf regiowiki.pnp.de
- Aus Erlebniszug wird Radtramper. (noen.at [abgerufen am 30. Juli 2017]).
- Beschreibung der VzG-Strecke 5831 auf via.bahnkonzept.de, abgerufen am 29. März 2021