Bahnstrecke Holzkirchen–Rosenheim
Die Bahnstrecke Holzkirchen–Rosenheim, auch Mangfalltalbahn, ist eine eingleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Bayern. Sie verläuft von Holzkirchen durch das Mangfalltal über Bad Aibling nach Rosenheim. Sie dient bedarfsweise als Umleitungsstrecke im Fall von Störungen auf der Bahnstrecke München–Rosenheim.
Holzkirchen–Rosenheim | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 5622 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 958 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 37,205 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | D4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 120 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zugbeeinflussung: | PZB 90 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Die Mangfalltalbahn ist Teil der ersten Schienenverbindung zwischen München und Rosenheim (und weiter nach Salzburg und Kufstein), der sogenannten Bayerischen Maximiliansbahn. Sie wurde vom bayerischen Staat erbaut und am 31. Oktober 1857 fertiggestellt. Die Strecke endete damals im Rosenheimer Vorort Am Roßacker. Erst am 13. November 1858 wurde dann der erste, bis 1876 genutzte Bahnhof Rosenheim eröffnet. Die Bahnstrecke wurde zu dieser Zeit vor allem genutzt, um Kohle aus dem Bergwerk in Hausham zur Saline in Rosenheim zu transportieren.
Von Bad Aibling führte eine mittlerweile abgebaute, elektrifizierte Lokalbahn nach Bad Feilnbach. Auch existierte eine kurze Stichstrecke von Westerham nach Vagen, die noch in den 1940er Jahren für den Personenverkehr genutzt wurde. Später wurden die Gleise nur noch für die Anbindung der Leitzachwerke genutzt, bevor sie Ende der 1990er Jahre demontiert wurden.
Der angedachte zweigleisige Ausbau ist niemals realisiert worden, da seit 1871 der überregionale Verkehr über die neu gebaute Bahnstrecke München–Rosenheim geführt wird. 1971 wurde die Strecke elektrifiziert, um eine Ausweichroute für die hochbelastete Strecke über Grafing vorhalten zu können. Die Bahnhöfe der Strecke ermöglichen deshalb im Bedarfsfall auch die Kreuzung mit langen Güterzügen.
Planungen für weitere Haltepunkte in Feldolling, Hinrichssegen und Rosenheim-Aicherpark begannen bereits 1995. Grundlage dafür war ein Kabinettsbeschluss der bayerischen Staatsregierung, der auf Betreiben des Landratsamts Rosenheim und einer dort beauftragten Studie zurückging. Noch im Jahr 2008 schrieb die Deutsche Bahn, dass konkrete Zeitpunkte für die Inbetriebnahmen der vorgesehenen Haltepunkte nicht genannt werden können. Lokalpolitiker erhoben damals schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bahn. Inzwischen wurden der Haltepunkt Bad Aibling Kurpark 2009 und der Haltepunkt Hinrichssegen am 14. Dezember 2014 in Betrieb genommen (die feierliche Einweihung erfolgte am 28. Juli 2015). Zwei neue Haltepunkte, Feldolling und Rosenheim-Aicherpark, gingen 2019 in Betrieb. Das fast verfallene Bahnhofsgebäude in Kolbermoor, ältestes Gebäude der Stadt, wurde in den letzten Jahren unter der Regie der Stadt Kolbermoor restauriert und im September 2019 wieder als Begegnungsstätte eröffnet.
Seit dem 15. Dezember 2013 führt die Bayerische Oberlandbahn unter dem Namen Meridian den Verkehr im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft durch. Aufgrund von Zulassungsproblemen kamen die geplanten dreiteiligen Triebzüge Stadler Flirt 3 erst ab Ende Juni 2014 zum Einsatz, es sind aber auch sechsteilige Triebzüge unterwegs. Seitdem gibt es aus dem Mangfalltal einige Verbindungen, die ohne Umsteigen über Holzkirchen nach München führen (9 Zugpaare pro Tag).
Unfälle
Auf der Strecke zwischen Bad Aibling und Kolbermoor stießen am 28. Mai 1945 ein mit Soldaten besetzter Militärzug und ein Leerzug zusammen. Der Unfall, der sich in einem unübersichtlichen Waldstück ereignete, forderte fünf Menschenleben und 21 zum Teil schwer Verletzte. Mitursächlich war die Unterbrechung von Fernsprech- und Fernmeldeleitungen zwischen Bad Aibling und Kolbermoor am Ende des Zweiten Weltkrieges.
Am 9. Februar 2016 kam es rund 800 Meter weiter zum Eisenbahnunfall von Bad Aibling, bei dem zwei Regionalzüge der Bayerischen Oberlandbahn kollidierten. Der Fahrdienstleiter hatte unzulässigerweise beide Zugfahrten auf den eingleisigen Streckenabschnitt zwischen Bad Aibling und Kolbermoor zugelassen, indem er für den Zug aus Bad Aibling das Ersatzsignal bediente. Bei dem Zusammenstoß starben 12 Menschen, etwa 80 Personen wurden verletzt.[4]
Streckenführung
Der Ausgangspunkt der Strecke befindet sich in Holzkirchen an der Strecke München–Holzkirchen, wo auch die Linie S 3 der Münchner S-Bahn endet. Die Bahnlinie folgt nach einer scharfen Linkskurve aus dem Ostkopf des Holzkirchner Bahnhofs heraus Richtung Nordosten einem trockengefallen Bachgraben und fällt bis zum Bahnhof Kreuzstraße. Dieser ist ebenfalls S-Bahn-Endstation, nämlich der Linie S 7. Während Letztere auf der Ebene bleibt, steigt die Mangfalltalbahn im Graben weiter Richtung Mangfallknie, welches im Nordteil an der linken (nördlichen) Talflanke in Hanglage ausgefahren wird, bis Westerham auf den Talboden des Mangfalltals hinab. In der breiten Talebene sich stets auf der Nordseite haltend, geht es nun geradlinig über Bad Aibling nach Rosenheim Hauptbahnhof. Der ursprüngliche Streckenverlauf innerhalb des (heutigen) Bebauungsgebiets der Stadt wird dabei durch die Wittelsbacherstraße markiert.
In Rosenheim trifft die Strecke auf die Hauptbahnen München–Rosenheim, Rosenheim–Salzburg und Rosenheim–Kufstein sowie auf die eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptbahn nach Mühldorf.
Betrieb
Betreiber der Strecke ist die DB Netz AG. Die Stationen werden von DB Station&Service betrieben.
Die Gesamtstrecke wurde bis zum Jahr 2000 von lokbespannten Wendezügen befahren, danach wurden von DB Regio Elektrotriebzüge der Baureihe 425 eingesetzt. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 wird die Strecke im Rahmen des E-Netzes Rosenheim von der Bayerischen Oberlandbahn unter der Marke Meridian bedient. Auf dieser Strecke kommen drei- und sechsteilige Stadler-Flirt-Triebzüge zum Einsatz.
Weblinks
- Pro-Bahn-Website zur Mangfalltalbahn (Memento vom 12. September 2017 im Internet Archive)
- Private Website zur Mangfalltalbahn
Einzelnachweise
- DB Netz AG: Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com, abgerufen am 3. Juni 2020.
- Karte der Bundesbahndirektion München 1985. In: blocksignal.de, abgerufen am 11. September 2020.
- Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
- Untersuchungsbericht Zugkollision, 09.02.2016, Bad Aibling–Kolbermoor. Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung, 29. Oktober 2018, abgerufen am 1. Juli 2020.