Bahnhof Simbach (Inn)
Der Bahnhof Simbach (Inn) ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecke München–Simbach und Grenzbahnhof zwischen Deutschland und Österreich. Er liegt in der niederbayerischen Stadt Simbach am Inn.
Simbach (Inn) | |
---|---|
Empfangsgebäude | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof Trennungsbahnhof (1910–1969) |
Bahnsteiggleise | 3 |
Abkürzung | MSBI |
IBNR | 8000072 |
Eröffnung | 1. Juni 1871 |
Webadresse | Stationssteckbrief der BEG |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Simbach am Inn |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 15′ 46″ N, 13° 1′ 23″ O |
Höhe (SO) | 347,61 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
| |
Bahnhöfe in Bayern |
Lage
Der Bahnhof Simbach befindet sich etwa 400 Meter südwestlich des Stadtzentrums von Simbach. Die Gleisanlagen des Bahnhofs erstrecken sich auf einer Länge von etwa 1,5 Kilometern von Südwesten nach Nordosten parallel zum Inn, der 400 Meter südöstlich des Bahnhofs verläuft. Das Empfangsgebäude steht nördlich der Gleise am Bahnhofsplatz. Im Nordwesten wird der Bahnhof durch die Bahnhofstraße und Adolf-Kolping-Straße, im Südosten durch die Lagerhausstraße begrenzt.
Der Bahnhof liegt an Streckenkilometer 113,804 der eingleisigen und nicht elektrifizierten Hauptbahn von München Ost über Mühldorf nach Simbach (Streckennummer 5600). Östlich des Bahnhofs biegt die Strecke in einer Rechtskurve nach Südosten ab und überquert auf einer 400 Meter langen Brücke den Inn und die deutsch-österreichische Staatsgrenze. An der Grenze geht sie bei Kilometer 115,087 in die Innkreisbahn über Braunau nach Neumarkt-Kallham über. Im Ostkopf des Bahnhofs zweigte nach Nordosten die am 29. Oktober 1910 eröffnete, eingleisige Nebenbahn über Tutting nach Pocking (Streckennummer 5727) ab, die in Simbach bei Kilometer 0,0 begann.
Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude aus dem Jahr 1871 (110 Meter Länge und 21 Meter Breite[1]) steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz und ist in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[2] Es handelt sich um einen
„fünfteiligen monumentaler Trakt mit Hauptbau, Verbindungsflügeln und seitlichen Pavillonbauten, drei-, ein- und zweigeschossig, jeweils mit Mezzaningeschossen, neuklassizistisch, 1910; Bahnsteighalle mit Holzkassetten-Dach über Gusseisen-Säulen“
Zu Spitzenzeiten waren hier 700 Menschen beschäftigt.[3]
Vor dem Empfangsgebäude dekoriert die museale Dampflokomotive 52 8034 den Bahnhofsvorplatz.
Serviceeinrichtungen
Im Empfangsgebäude sind ein Reisezentrum der Südostbayernbahn, die auch den Zugverkehr betreibt, ein Warteraum und ein Kiosk untergebracht. Der Hausbahnsteig an Gleis 1 ist 220 Meter lang und 55 Zentimeter hoch, der Inselbahnsteig an den Gleisen 2 und 3 225 Meter lang und 38 Zentimeter hoch.[4] Er ist durch eine Unterführung zu erreichen.
Verkehr
Die Bahnanlagen werden von einem Drucktastenstellwerk der Bauart Sp Dr L30 aus gesteuert.[5] Des Weiteren wird von diesem aus der Bahnhof Marktl ferngesteuert. Simbach ist Grenzbahnhof zu den Österreichischen Bundesbahnen. Deren nächstgelegener Bahnhof ist jenseits des Inns Braunau am Inn.
Historisch zweigte in Simbach die Bahnstrecke Simbach–Pocking ab, die seit 23. April 2003 stillgelegt und im Anschluss daran abgebaut ist. Deren Trasse wird teilweise als Radweg genutzt.
Am 6. Juni 1883 kam es zur ersten Durchfahrt des „Orient-Express“ von Paris nach Giurgiu mit Anschluss nach Konstantinopel, der Zug hielt nur in Simbach,[6] Verbindung bestand zweimal wöchentlich. Die offizielle Eröffnungsfahrt fand allerdings erst am 5. Oktober 1883 statt. Zu den prominenten Fahrgästen zählten damals u. a. das belgische Königspaar (2. Februar 1889) und Kaiser Wilhelm II. (7. September 1891), die in Simbach halt machten. Am 1. Mai 1897 endet der planmäßige Verkehr des „Orient-Express“ über Simbach.[7]
Literatur
- Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4, S. 63–67.
- Karl Bürger: München–Mühldorf–Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. Bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft. Selbstverlag, Walpertskirchen 2017, ISBN 978-3-00-056474-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- regiowiki.pnp.de
- Denkmalliste für Simbach am Inn (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-2-77-145-3
- regiowiki.pnp.de
- Bahnsteiginformationen (Memento vom 15. September 2016 im Internet Archive) auf deutschebahn.com, abgerufen am 8. September 2016
- Holger Kötting: Liste deutscher Stellwerke, abgerufen am 8. September 2016
- muehldorf-simbach.de
- planet-wissen.de