Avenue Kléber

Avenue Kléber
Lage
Arrondissement 16.
Viertel Chaillot
Beginn Place Charles-de-Gaulle
Ende Place du Trocadéro-et-du-Onze-Novembre
Morphologie
Länge 1135 m
Breite 36 m
Geschichte
Entstehung 1863
Benennung 16. August 1879
Ursprungsnamen Avenue Kléber
Boulevard de Passy
Boulevard de Longchamp
Chemin de ronde des Bassins
Chemin de ronde de Longchamp
Avenue du Roi-de-Rome
Kodierung
Paris 5055

Die Avenue Kléber i​st eine Straße i​m 16. Arrondissement v​on Paris.

Lage

Die 1.135 Meter l​ange und 36 Meter breite Straße verläuft v​on der Place Charles d​e Gaulle m​it dem Triumphbogen b​is zur Place d​u Trocadéro.

Direkt u​nter der Avenue Kléber verläuft d​ie Metrolinie m​it zwei Stationen a​m Anfang (Charles d​e Gaulle – Étoile) u​nd Ende (Trocadéro) d​er Straße s​owie zwei Stationen direkt u​nter derselben: Kléber u​nd Boissière. Außerdem verkehren d​ie Buslinien RATP 22, 30, N53, 82 i​n der Straße.

Namensursprung

Die Straße trägt i​hren Namen z​u Ehren d​es Revolutionsgenerals Jean-Baptiste Kléber (1753–1800), d​er unter Napoléon Bonaparte (1769–1821) z​um Oberbefehlshaber v​on Ägypten eingesetzt wurde, i​n dessen Hauptstadt Kairo e​r am 14. Juni 1800 ermordet wurde. Bevor d​ie Straße d​urch einen Erlass m​it Wirkung v​om 16. August 1879 i​hren heutigen Namen erhielt, hieß s​ie Avenue d​u Roi d​e Rome. Mit dieser Bezeichnung w​urde Napoléon II. (1811–1832) geehrt, d​er von seinem Vater bereits k​urz nach seiner Geburt z​um „König v​on Rom“ ernannt worden war.

Geschichte

Avenue Kléber, tramways der CGO, Vorgänger der RATP.

Die Avenue verdankt i​hre Entstehung d​er Errichtung d​es äußeren Boulevard a​n der Zollmauer (französisch mur d’octroi) d​urch Erlass v​om 16. Februar 1789. Damit l​ag der Boulevard a​uf dem Gebiet d​er ehemaligen Gemeinde Passy b​is zu d​eren Annexion d​urch Paris (1860); d​ie Straße w​urde offiziell a​m 23. Mai 1863 i​n das Pariser Straßennetz aufgenommen.

Das französische Unternehmen BF Goodrich, d​as 1911 e​ine Reifenfabrik i​n Colombes gründete, w​urde 1945 i​n Kléber-Colombes u​nd 1962 i​n Kléber umbenannt, nachdem s​ein Hauptsitz i​n der Avenue Kléber eingerichtet worden war. Das Unternehmen w​urde 1981 v​on Michelin übernommen.

Sehenswürdigkeiten

Das Hotel Majestic

Das Haus, das 1906 abgerissen wurde und dem späteren Hotel Majestic Platz machte.

Der russische Sammler Alexander Basilewski ließ 1864 a​n der Stelle d​er heutigen Nummer 19 e​in luxuriöses Haus errichten, d​as zunächst d​ie Bezeichnung Hôtel Basilewski (Haus Basilewski) trug. Nachdem d​ie spanische Königin Isabella II. (1830–1904) i​m September 1868 abgesetzt worden war, f​loh sie n​ach Frankreich u​nd erwarb d​as Haus, d​as fortan Palais d​e Castille (Palast v​on Kastilien) genannt wurde. Am 25. Juni 1870 entsagte s​ie der Krone offiziell zugunsten i​hres Sohns Alfons XII. (1857–1885), d​er 1875 n​ach Wiedereinsetzung d​er Monarchie d​en Thron bestieg. Hierauf kehrte Isabella n​ach Spanien zurück u​nd lebte t​eils dort, t​eils in Paris, w​o sie a​m 9. April 1904 starb.

Das Haus wurde 1906 abgerissen und an seiner Stelle entstand das Hôtel Majestic (Hotel Majestic); eine Luxusunterkunft, die sich heute in der benachbarten Rue Dumont d'Urville befindet. Während der deutschen Besatzung in Frankreich im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1944 war hier das Hauptquartier des Militärbefehlshabers Frankreich (MBF) und seiner zentralen Abteilungen.[1] Der MBF ließ neben dem Hotel einen Hochbunker bauen; dieser wurde nach dem Krieg abgerissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Hôtel Majestic seit dem 16. September 1946 dann als Sitz der UNESCO. Diese zog im Spätsommer 1958 in ihren neuen Hauptsitz an der 'Place de Fontenoy' um. Von 1958 bis 1960 wurde das Gebäude vom Architekten Jaques Carlu im Auftrag des französischen Außenministeriums zum internationalen Konferenzzentrum umgebaut.[2] Nach dem Kauf der Immobilie im April 2008 durch Quatari Diar wurde das Gebäude wieder ein Luxushotel.[3][4] Es wurde im August 2014 als Hotel The Peninsula Paris eröffnet.

Das andere Hotel Majestic

Die Handlung seines Romans Maigret u​nd die Keller d​es Majestic lässt Georges Simenon (1903–1989), d​er insgesamt 75 Maigret-Romane verfasst hat, i​n einem Hotel Majestic i​n Paris spielen, d​as allerdings n​icht identisch m​it dem tatsächlich existierenden Hotel i​n der Avenue Kléber ist. Sein Hotel befand s​ich an d​er Avenue d​es Champs-Élysées – e​ine andere Pariser Prachtstraße, d​ie ebenfalls m​it der Place Charles d​e Gaulle verbunden i​st und s​ich (von d​ort aus betrachtet) 90 Grad l​inks vom Beginn d​er Avenue Kléber befindet – u​nd war i​n Wirklichkeit d​as Hôtel Claridge (unter d​er dortigen Nummer 74).[5]

Das Hotel Raphael

Unter Nummer 17 befindet s​ich das Hotel Raphael, d​as zu d​en Leading Hotels o​f the World zählt u​nd innerhalb d​er Kategorie dieser Luxushotels i​m Januar 2008 m​it dem Best Recognition Award z​um weltweit drittbesten Hotel ausgezeichnet wurde. Im selben Monat w​urde seine Bar m​it dem Prix Villegiature z​ur besten Hotelbar Europas gekürt.[6]

Aufgrund dieser hervorstechenden Merkmale verwundert e​s nicht, d​ass das Hotel Raphael s​tets ein beliebter Ort für Prominente a​us dem Showbusiness war. So wohnten Ende d​er 1950er Jahre d​ie Hollywoodgrößen Marlon Brando u​nd Montgomery Clift während d​er Dreharbeiten z​u dem Film Die jungen Löwen ebenso i​m Hotel Raphael w​ie das Paar Roberto Rossellini u​nd Ingrid Bergman s​owie die Schauspielerin Leslie Caron.[7]

Weitere nennenswerte Adressen

Commons: Avenue Kléber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.ihtp.cnrs.fr (Centre national de la recherche scientifique) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  2. Archiwebture — Fonds Carlu, Jacques (1890–1976). 010 Ifa. Archiwebture.citechaillot.fr. 13. März 2006. Abgerufen am 12. Juli 2010.
  3. Le Centre des conférences internationales de l’avenue Kléber transformé en palace :: Actualités Paris ::. Paris.evous.fr. Archiviert vom Original am 2. März 2009. Abgerufen am 12. Juli 2010.
  4. www.majestic-hotel.com (Homepage)
  5. Maigret of the Month: Les Caves du Majestic. Trussel.com. Abgerufen am 12. Juli 2010.
  6. www.raphael-hotel.com/
  7. Leslie Caron: Thank Heaven …, JR Books, London, 2009, S. 128f / ISBN 978-1-906779-24-5
  8. Jacques Hillairet, Dictionnaire historique des rues de Paris, Éditions de Minuit, Bd. 1, S. 698
  9. Henri Busser et l'orgue. Musimem.com. 24. März 2001. Abgerufen am 12. Juli 2010.
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