Charles de Gaulle – Étoile (Métro Paris)
Charles de Gaulle – Étoile ist ein unterirdischer Umsteigebahnhof der Pariser Métro. Er wird von den Linien 1, 2 und 6 bedient und ist der wichtigste Umsteigeknoten im Westen von Paris. An der unterirdisch verknüpften Station Charles de Gaulle – Étoile kann zum S-Bahn-ähnlichen RER A umgestiegen werden.
Charles de Gaulle – Étoile | |
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Tarifzone | 1 |
Linie(n) | |
Ort | Paris VIII, XVI, XVII |
Eröffnung | 1. September 1900 |
Verbundene Stationen | Charles de Gaulle – Étoile |
Lage
Der U-Bahnhof befindet sich an der Grenze des 8., 16. und 17. Arrondissements von Paris. Er liegt unter der Place Charles-de-Gaulle, die Station der Linie 2 auch unter der Avenue de Wagram.[1]
Name
Bis 1970 hieß der U-Bahnhof nur „Étoile“. Die namengebende Place de l‘Étoile (dt.: Sternplatz) wurde zwischen 1768 und 1774 an der Stelle des Hügels Colline du Roule angelegt und trug anfangs auch den Namen Étoile de Chaillot. Von dort gehen strahlenförmig zwölf Prachtstraßen ab, darunter die Avenue des Champs-Élysées, die Avenue Foch, die Avenue de Friedland und die Avenue Kléber.
Am 21. Februar 1970 wurde die Place de l‘Étoile in Place Charles-de-Gaulle umbenannt. Der General und Staatsmann Charles de Gaulle (1890–1970) führte im Zweiten Weltkrieg den Widerstand des Freien Frankreich gegen die deutsche Besatzung an. Von Januar 1959 bis April 1969 war er französischer Präsident.[2]
Da der Platz nach wie vor meist als Place de l‘Étoile bezeichnet wird, erhielt der U-Bahnhof den Doppelnamen Charles de Gaulle – Étoile.
Geschichte
Die Linie 1 wurde am 19. Juli 1900 mit den Endstationen Porte Maillot im Westen und Porte de Vincennes im Osten der Stadt eröffnet.[3] Ihre Station Étoile wurde erst später, am 1. September 1900, in Betrieb genommen, bis dahin fuhren die Züge ohne Halt durch. Am 2. Oktober 1900 folgte die Station der Linie 6. Die Station der Linie 2 (zunächst: Linie 2 Nord) ging am 13. Dezember 1900 in Betrieb, bis zum 7. Oktober 1902 war sie Endstation für die von Porte Dauphine kommenden Züge.[4]
Die Linie 6 hieß anfangs Linie 2 Sud und führte zunächst bis Trocadéro. Am 14. Oktober 1907 wurde sie zum südwestlichen Endabschnitt der Linie 5 (Étoile – Gare du Nord). Am 6. Oktober 1942 wurden die Linienverläufe erneut geändert, sodass seitdem die Linie 6 an der Station verkehrt.[5]
1906 wurde die Station der heutigen Linie 6 erstmals umgebaut. Die bis dahin zweigleisige Station verlor ihr südliches Gleis, das nicht an einem Bahnsteig lag.[6] An dessen Stelle entstand ein Bahnsteig für einsteigende Fahrgäste, ausgestiegen wurde fortan am nördlichen Bahnsteig (spanische Lösung). 1969 wurde das verbliebene Gleis in der Querrichtung verschoben und die Funktion der beiden Bahnsteige vertauscht.[7]
Die Station der Linie 1 wurde in den 1960er Jahren von 75 m auf 90 m verlängert[8] und für den Verkehr mit gummibereiften Zügen umgerüstet.[9] 2008 wurden ihre orangen Fliesen durch weiße ersetzt, 2010 ihre Bahnsteige im Zuge der Einführung des führerlosen Betriebes mit Bahnsteigtüren versehen.
Mitte der 1970er Jahre wurde die Station der Linie 6 für gummibereifte Fahrzeuge umgebaut und verlor ihre Funktion als Endstation. Die Züge pausieren seitdem ggf. in der folgenden Station Kléber.[10]
Beschreibung
Alle Stationen liegen unter elliptischen Deckengewölben, die gefliesten Seitenwände folgen der Krümmung der Ellipse. Sie haben Seitenbahnsteige an zwei Streckengleisen (Linien 1 und 2) bzw. einem Streckengleis (Linie 6). In der eingleisigen Station der Linie 6 dient der nördliche Bahnsteig dem Einstieg, der südliche dem Ausstieg der Fahrgäste.
Die Stationen der Linien 2 und 6 weisen die ursprüngliche Standardlänge von 75 m auf, die Station der Linie 1 ist 90 m lang. Auf der Nordseite des Platzes liegen die Stationen der Linien 1 und 6 parallel nebeneinander, die der Linie 6 befindet sich innerhalb einer Endschleife, die den Arc de Triomphe unterirdisch umrundet. Beide Stationen werden von der Linie 2 unterquert, deren Station sich in die Avenue de Wagram hineinzieht.[3]
Von der Linie 1 ging westlich ihrer Station ein Betriebsgleis zur Linie 2 in Richtung Porte Dauphine (Raccordement de Boissière) ab, das mittlerweile stillgelegt ist. Nach wie vor ist ein Betriebsgleis, das vom Ostkopf der Station der Linie 6 zur Linie 1 in Richtung Osten führt, in Betrieb. Unmittelbar nach der Station der Linie 6 zweigt ein zweites Richtungsgleis zur Station Kléber ab.
Vom Straßenniveau existieren elf Zugänge. Eines der beiden von Hector Guimard entworfenen Stationsgebäude[Anm. 1] stand an der Avenue Wagram, es wurde mit dem ebenfalls von ihm gestalteten Zugang zum dortigen Unterwerk 1926 wieder abgerissen.[11][12]
Fahrzeuge
Zunächst verkehrten auf der Linie 1 Züge, die aus einem Triebwagen mit nur einem Führerstand und zwei Beiwagen bestanden. Diese Fahrzeuge waren zweiachsig und jeweils knapp neun Meter lang. Bereits 1902 wurden Acht-Wagen-Züge mit je einem Triebwagen an den Zugenden gebildet.[Anm. 2] Bis 1905 wurden die Triebwagen, ab 1906 auch die Beiwagen durch vierachsige Fahrzeuge auf Drehgestellen ersetzt. 1908 hielten grün lackierte Fünf-Wagen-Züge der Bauart Sprague-Thomson auf der Linie 1 Einzug,[Anm. 3] die sich dort bis in die 1960er Jahre hielten. Ab Mai 1963 wurden die auf Schienen verkehrenden Sprague-Thomson-Züge sukzessive durch gummibereifte Fahrzeuge der Baureihe MP 59 abgelöst, bis Dezember 1964 herrschte Mischverkehr der zwei Betriebsarten.[13] 1997 folgte die Baureihe MP 89 CC,[Anm. 4] die mit der Aufnahme des automatischen Betriebs der Baureihe MP 05 wich.
Bis Oktober 1902 verkehrten auf der Linie 2 Nord ebenfalls zweiachsige Triebwagen mit Holzaufbauten. Anders als die der Linie 1 wiesen sie zwei Führstände auf, da sie an der provisorischen Kuppelendstelle Ètoile an das andere Zugende umgesetzt werden mussten. Zunächst wurden zwei Beiwagen mitgeführt.[14] Nach der Verlängerung der Strecke bis Anvers am 7. Oktober 1902 wurden Züge aus sechs Beiwagen und einem Triebwagen an jedem Zugende gebildet. Von 1914 bis 1981 wurde die Linie 2 von Sprague-Thomson-Zügen befahren. Da die Linie mittelfristig nicht auf gummibereifte Fahrzeuge umgestellt werden sollte, kam ab 1979 die Baureihe MF 67 auf die Strecke, die ihre Vorgänger innerhalb von zwei Jahren vollständig ablöste.[15] Seit 2008 kommen Serienfahrzeuge der Baureihe MF 01, seit 2011 ausschließlich, zum Einsatz.[16]
Vor 1906 wurde der Streckenabschnitt der heutigen Linie 6 wegen der kurzen Bahnsteige der temporären Endstelle Passy nur von aus zweiachsigen Fahrzeugen gebildeten Vier-Wagen-Zügen befahren. Ab ca. 1910 folgten Züge der Bauart Sprague-Thomson. Im Juli 1974 wurde die Linie auf gummibereifte Fahrzeuge umgestellt, seitdem verkehrt dort die Baureihe MP 73.[5]
Umgebung
Anmerkungen
- Das zweite von Guimard entworfene Stationsgebäude befand sich bis 1962 über dem Ostkopf der Station Bastille der Linie 1
- Nach dem Metrounfall im Bahnhof Couronnes im August 1903 liefen – auch auf der Linie 2 Nord – beide Triebwagen hintereinander an der Zugspitze
- Anders als auf den übrigen Linien waren die Züge der Linie 1 ab den frühen 1930er Jahren in Hellgrau (mit nach wie vor rotem 1.-Klasse-Wagen) gehalten
- CC bedeutet „Conduite Conducteur“ (fahrergesteuert), im Gegensatz zum fahrerlosen Typ MP 89 CA
Weblinks
- Entrée du métropolitain – Station Étoile mit Fotos des von Hector Guimard entworfenen Zugangsbauwerks
Literatur
- Gérard Roland: Stations de métro. D’Abbesses à Wagram. 2003, ISBN 2-86253-307-6.
Einzelnachweise
- Jean Tricoire: Un siècle de métro en 14 lignes. De Bienvenüe à Météor. 2. Auflage. La Vie du Rail, Paris 2000, ISBN 2-902808-87-9, S. 146.
- Gérard Roland: Stations de métro d’Abbesses à Wagram. Christine Bonneton, Clermont-Ferrand 2011, ISBN 978-2-86253-382-7, S. 75 ff.
- Jean Tricoire: op. cit. S. 131.
- Jean Tricoire: op. cit. S. 150.
- Jean Tricoire: op. cit. S. 210 f.
- Brian Hardy: Paris Metro Handbook. 3. Auflage. Capital Transport Publishing, Harrow Weald 1999, ISBN 1-85414-212-7, S. 34.
- Jean Robert: Notre Métro. 2. Auflage. J. Robert, Neuilly-sur-Seine 1983, S. 243.
- Brian Hardy: op. cit. S. 36.
- Jean Tricoire: op. cit. S. 134.
- Jean Tricoire: op. cit. S. 211.
- Mark Ovenden: Paris Underground. Penguin Books, London 2009, ISBN 978-0-14-311639-4, S. 22.
- Entrée du métropolitain – Station Étoile bei lartnouveau.com, abgerufen am 19. August 2017.
- Jean Tricoire: op. cit. S. 132 ff.
- Jean Tricoire: op. cit. S. 146.
- Jean Tricoire, op. cit. S. 154.
- Julian Pepinster: Le métro de Paris. Éditions La Vie du Rail, Paris 2010, ISBN 978-2-918758-12-9, S. 185.
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