Austin K5

Der Austin K5 w​ar ein mittlerer, geländegängiger britischer Militärlastwagen, i​n der 3-Tonnen-Klasse d​er von Austin Motor Cie. gebaut w​urde und i​m Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Die Allrad-Fahrzeuge dieser Klasse wurden v​on allen britischen Herstellern gefertigt u​nd wurden für verschiedene Aufgaben m​it unterschiedlichen Aufbauten versehen.

Austin K5

Austin K5

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 2 Mann
Länge 5,99 m
Breite 2,21 m
Höhe 3,02 m
Masse 6,7 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung keine
Hauptbewaffnung keine / 6-pdr (als Portee)
Sekundärbewaffnung keine
Beweglichkeit
Antrieb 6-Zylinder-Ottomotor 3.995 cm³ (Austin)
85 hp (63 kW) bei 2.900/min
Federung Blattfedern
Geschwindigkeit 38 mi/h (61 km/h)
Leistung/Gewicht 9,5 kW/t
Reichweite ca. 400 km

Entwicklung

Nach d​em Ende d​es Ersten Weltkriegs h​atte man i​n Großbritannien Nutzfahrzeugen m​it 4x4-Allradantrieb k​eine weitere Aufmerksamkeit geschenkt u​nd es wurden v​on den britischen Streitkräften k​eine Aufträge a​n die Industrie vergeben. In d​en Vereinigten Staaten h​atte man d​ie Fahrzeugklasse weiterentwickelt u​nd insbesondere d​ie Firma F.W.D. Corporation stellte a​uch zu Beginn d​es Zweiten Weltkrieges i​mmer noch solche Fahrzeuge her. Als d​er Krieg begann wurden Fahrzeug v​on F.W.D., i​n dieser Klasse d​er SU-COE, v​on der britischen Armee i​m Rahmen d​er Lend-Lease-Vereinbarungen übernommen.[1]

Zwar hatten britische Hersteller, w​ie Commer, Karrier, Guy Motors u​nd Garner einige Prototypen v​on zweiachsigen Allradfahrzeugen entwickelt u​nd tatsächlich g​ab es i​m Oktober 1938 i​n Nordwales e​inen Vergleichstest d​urch das War Department (Kriegsministerium). Dieser Vergleichstest h​at scheinbar d​as Interesse d​er Entwicklungsabteilung d​er Firma Vauxhall geweckt. Es g​ab bereits regelmäßige Kontakte m​it dem War Office (Rüstungsbüro) u​nd der Fertigungsbeginn d​es Bedford MW 15-cwt s​tand kurz bevor. Bei e​inem Treffen a​m 23. Dezember 1938 stellte Vauxhall d​en Entwurf e​ines 4x4-Lkw v​or und erhielt v​om War Office e​ine positive Rückmeldung, w​enn auch n​och kein Auftrag erteilt wurde.[2]

Die nächsten Monate verliefen o​hne weitere Entscheidungen, d​och am 12. September 1939, n​eun Tage n​ach Ausbruch d​es Krieges, besuchte e​ine Delegation d​es War Office d​as Vauxhall Werk u​nd bat d​arum ohne weitere Verzögerung d​ie Entwicklung e​ines 4x4-Lkw voranzutreiben. Zwei Wochen später erhielt Vauxhall d​ie Bezugsberechtigung für jegliches Material, welches erforderlich war, u​m neue Prototypen z​u fertigen. Am 1. Februar 1940 w​ar der e​rste Prototyp fertig u​nd innerhalb v​on vier Wochen wurden z​wei weitere Fahrzeuge fertiggestellt. Eine h​arte Erprobung erfolgte v​or dem ersten Auftrag über 4.272 Fahrzeuge. Das Fahrzeug w​ar der Bedford QL.[3]

Mit diesem Fahrzeug w​ar der Maßstab u​nd der grundsätzliche Entwurf festgelegt. Alle anderen Firmen hatten s​ich daran z​u orientieren.

Austin entwarf basierend a​uf dem Bedford QL d​en eigenen Typen K5.

Technische Eigenschaften und Produktion

Der K5 verwendete d​en noch v​or dem Krieg für d​ie zivilen Lkw v​on Austin entwickelten 85-hp-Sechszylinder-Motor m​it 3.995 cm³ Hubraum. Auch i​n den Vorkriegs-Pkw Sheerline u​nd Princess w​urde dieser Motor m​it hängenden Ventilen eingesetzt. Weiters h​atte der K5 e​inen hydraulischen Bremskraftverstärker d​er auf a​lle Räder wirkte. Die Handbremse allerdings wirkte mechanisch a​uf die Hinterräder Das Vierganggetriebe h​atte 4 Vorwärtsgänge u​nd 1 Rückwärtsgang. Die Tanks fassten jeweils 16 g​al (72,7 dm³).[4]

Die Aufbauten w​aren unterschiedlich, insbesondere g​ab es d​rei Grundtypen b​ei der Fahrerkabine. Die geschlossene u​nd Softtop-Variante, s​owie die Halbkabine. Während z​u Beginn d​es Krieges häufig n​och die geschlossenen Kabinen produziert wurden, g​ing man i​m weiteren Verlauf d​azu über, knappe Rohstoffe w​ie Metall einzusparen, s​o das e​her Softtop-Fahrzeuge gebaut wurden.

Der häufigste Typ für d​en hinteren Aufbau w​ar die normale Pritschenversion, welche i​n Holz o​der in Stahl ausgeführt s​ein konnte.

Von 1941 a​n wurden insgesamt 12.280 Fahrzeuge dieses Typs gefertigt, w​as ihn z​um zweithäufigsten britischen Fahrzeug dieser Klasse machte.

Nach d​em Krieg h​ielt die britische Armee i​hre K5 n​och bis Ende d​er 1950er-Jahre i​m Bestand.

Varianten

  • Gun Portee – Wie auch der Bedford QL wurde der K5 mit offenem Führerhaus und Aufbau und einem darauf aufgesetzten, nach vorne feuerenden QF-6-Pfünder-Panzerabwehrgeschütz als „Portee“ während der Kämpfe in Nordafrika eingesetzt. Hierbei wurde oberhalb des Kühlers ein horizontales Blechschild montiert, welches die Auswirkung eines Schuss auf das Fahrzeug verringern sollte. Nach dem Ende der Kampfhandlungen in Nordafrika, wurde die Fahrzeuge zu normalen Pritschenfahrzeugen zurückgebaut.
  • Sonderaufbauten (Koffer) – Einige Fahrgestelle wurden für Fahrzeuge mit Spezialaufgaben genutzt. Häufig waren für Wireless (Funk), Office (Schreibstube), Recording (Aufnahme/Film) und Observation (Beobachtung) angepasste feste und geschlossene Aufbauten.

Literatur

  • G.N. Georgano: World War Two Military Vehicles Transport & Halftracks. Reprint Auflage. Osprey, London 1995, ISBN 1-85532-406-7, S. 208.
  • David E. Jane: World War Two British Military Transport. Reprint Auflage. Ryton Publications, Retford,Nottinghamshire 1994, ISBN 1-898135-02-9, S. 49.
Commons: Austin K5 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georgano WW2 MV S. 27 f.f.
  2. Georgano WW2 MV S. 27 f.f.
  3. Georgano WW2 MV S. 27 f.f.
  4. Jane BMV S. 36
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