Aurau
Aurau (in der Mundart ebenso ausgesprochen[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Aurau Gemeinde Büchenbach | |
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Höhe: | 357–370 m ü. NHN |
Einwohner: | 255 (1. Okt. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91186 |
Vorwahl: | 09171 |
Geografie
Das Dorf liegt am Listenbach, der ein rechter Zufluss der Aurach ist. Im Südwesten liegt das Flurgebiet „Moos“, im Nordosten das Flurgebiet „Bachwiesleite“, im Südosten das Waldgebiet „Hermeslohe“. Die Staatsstraße 2220 umgeht den Ort südlich und führt nach Kleinabenberg (2,5 km westlich) bzw. nach Rothaurach (2,6 km östlich). Die Staatsstraße 2224 führt an der Hebresmühle vorbei nach Breitenlohe (1,8 km nördlich) bzw. am Weinmannshof vorbei nach Rittersbach (2,8 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Asbach (1,2 km südwestlich).[3]
Geschichte
Im Jahre 1309 wurde der Ort erstmals als „Aurau“ erwähnt, höchstwahrscheinlich mit der Bedeutung „Auerochsenweide“.[4][5] Der Ort befand sich auf einem Gebiet, das ursprünglich den Herren von Abenberg gehörte und mit deren Aussterben um 1200 an die Burggrafschaft Nürnberg fiel. 1309 und 1380 kam das Klarissenkloster in Nürnberg in Besitz von insgesamt drei Gütern. Auch das Fürstentum Ansbach war im Ort begütert. Vier von diesen Gütern wurden im Zeitraum von 1544 bis 1802 an die Nürnberger Patrizier Kreß von Kressenstein verkauft. Im 16. Jahrhundert erwarb schließlich das Hochstift Eichstätt einen Hof. Die Dorfherrschaft übernahm das Klarissenkloster, was aber vom Fürstentum Ansbach bestritten wurde.[6] Im Jahr 1608 wie auch 1697 wurden für den Ort 14 Anwesen (zwei Mühlen, sieben Höfe, fünf Güter) angegeben.[5] Fünf Anwesen unterstanden dem St.-Klara-Klosteramt, sechs Anwesen dem Nürnberger Eigenherrn Kreß von Kressenstein, zwei Anwesen dem Fürstentum Ansbach und ein Anwesen dem Hochstift Eichstätt.[7]
Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Aurau 14 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft war strittig zwischen dem brandenburg-ansbachischen Kastenamt Roth und dem St.-Klara-Klosteramt der Reichsstadt Nürnberg. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (1 Gut mit Zapfenwirtschaft, 1 Mahlmühle, beide der Büchenbacher Kirche lehen- und zinsbar), das eichstättische Kastenamt Abenberg (1 Gütlein), das St. Klara-Klosteramt (3 Ganzhöfe, 2 Köblergüter) und der Nürnberger Eigenherr Kreß von Kressenstein (4 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 1 Köblergut).[8] 1799 gab es im Ort 13 Anwesen. Haupterwerbsquelle zu dieser Zeit war der Hopfenanbau.[9]
Im Jahre 1806 kam Aurau an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Asbach gebildet, zu dem Aurau, Bechhofen, Kleinabenberg und Louisenau gehörten. 1811 entstand die Ruralgemeinde Aurau, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt Asbach war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919 in Finanzamt Spalt umbenannt). Fünf Anwesen in Aurau unterstanden jedoch bis 1813 in der freiwilligen Gerichtsbarkeit dem Patrimonialgericht Dürrenmungenau. Ab 1862 gehörte Aurau zum Bezirksamt Schwabach (1938 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig. Im Jahre 1932 wurde das Finanzamt Spalt aufgelöst. Seitdem gehörte Aurau zum Sprengel des Finanzamtes Schwabach.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 12,230 km².[11]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Aurau am 1. Juli 1972 aufgelöst: Aurau und Asbach wurden in die Gemeinde Büchenbach eingegliedert, Bechhofen, Kleinabenberg und Louisenau in die Stadt Abenberg.[12]
Von besonderer Bedeutung ist in Aurau nach wie vor der Hopfenanbau.
Baudenkmäler
- Dreiseithöfe
- Hopfenbauernhäuser
- Bauernhäuser
- Gedenkstein
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Aurau
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 277 | 290 | 348 | 373 | 375 | 395 | 369 | 367 | 371 | 400 | 384 | 393 | 379 | 401 | 383 | 405 | 428 | 379 | 351 | 478 | 457 | 399 | 461 | 486 |
Häuser[13] | 51 | 54 | 71 | 72 | 72 | 72 | 90 | 52 | ||||||||||||||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [16] | [17] | [16] | [18] | [16] | [16] | [19] | [16] | [16] | [20] | [16] | [16] | [16] | [21] | [16] | [16] | [16] | [22] | [16] | [11] | [23] |
Ort Aurau
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2014 | 2019 |
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Einwohner | 93 | 119 | 143 | 138 | 131 | 136 | 153 | 176 | 135 | 123 | 185 | 256 | 255 |
Häuser[13] | 17 | 20 | 24 | 24 | 24 | 26 | 24 | 52 | |||||
Quelle | [14] | [15] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [11] | [23] | [24] | [1] | [1] |
Religion
Mit der Reformation wurde Büchenbach – und damit auch Aurau – evangelisch-lutherisch. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Jakobus (Abenberg) gepfarrt, die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Willibald (Büchenbach).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Aurau. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 208 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 382, 466.
- Georg Paul Hönn: Aurau. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 316 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 225–227.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 6–7.
Weblinks
- Aurau auf der Website buechenbach.de
- Aurau in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 4. September 2021.
- Aurau in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Aurau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Gemeinde Büchenbach – Büchenbach im Detail. In: Webseite Gemeinde Büchenbach. Abgerufen am 9. September 2021.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 6. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: áuràu.
- Aurau im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 6 f.
- F. Eigler: Schwabach, S. 177.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 225 f.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 226.
- F. Eigler: Schwabach, S. 382.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 208.
- F. Eigler: Schwabach, S. 466.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 821–823 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 7 (Digitalisat). Für die Gemeinde Aurau zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Asbach (S. 6), Bechhofen (S. 8), Kleinabenberg mit Louisenau (S. 57).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 214–215 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 301 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1088–1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1189 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1262–1263 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1299 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1122–1123 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 347 (Digitalisat).