Schopfhof
Schopfhof (umgangssprachlich: Schobfhuf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Schopfhof Gemeinde Büchenbach | |
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Höhe: | 386 m ü. NHN |
Einwohner: | 13 (1. Okt. 2019)[1] |
Postleitzahl: | 91186 |
Vorwahl: | 09178 |
Geographische Lage
Der Weiler liegt sechs Kilometer südlich von Schwabach und sieben Kilometer westlich von Roth. Westlich steigt das Gelände zum 436 m ü. NHN hohen „Eichelberg“ hin an, einem südlichen Ausläufer des Heidenberges. Östlich liegt der 397 m ü. NHN hohe „Schillbuck“. Südlich des Ortes fällt die Landschaft sanft zum Tal der Aurach hin ab, einem linken Nebenfluss der Rednitz. Im Südosten liegt das Waldgebiet „Fuchslöcher“. Nördlich des Ortes speist ein Wiesenbach, der am Fuß des Heidenberges entspringt, zwei fischwirtschaftlich genutzte Teiche. Ringsum erstrecken sich weitläufig angelegte Agrarflächen, die in den 1970er Jahren im Zuge der Flurbereinigung reorganisiert wurden. Die Kreisstraße RH 5 führt nach Götzenreuth (0,8 km südwestlich) bzw. nach Kühedorf (1,5 km östlich).[3]
Schopfhof liegt rings umgeben von ausgedehnten Wasser- und Landschaftsschutzgebieten (des LSG südliches mittelfränkisches Becken, West), gehört aber selbst nicht zu dessen Schutzfläche.[4]
Geschichte
Das Gebiet um Schopfhof war bereits in der nacheiszeitlichen Steinzeit von Menschen besiedelt. Ein etwa 300 Meter östlich des Ortes gelegener und als Bodendenkmal (D-5-6732-0092) geschützter Siedlungsplatz belegt dies. Auch mehrere Siedlungen der Bronze- und vorrömischen Eisenzeit (D-5-6732-0086 und D-5-6732-0091) befanden sich im Umkreis von etwa einem Kilometer.[5] Zur Zeitenwende war das Gebiet der südlichste Ausläufer des Siedlungsgebietes der Narisker. Während der römischen Expansion wurde die Besiedlung aufgegeben, denn der Limes befand sich nur einen strengen Tagesmarsch nach Süden entfernt und die Zeiten wurden zu unruhig. Aus der Völkerwanderung von 300–600 n. Chr. fehlen jegliche Befunde und setzen erst unter den Karolingern sporadisch wieder ein, als Schopfhof dem Sualafeldgau zugehörte.[6]
1282 wurde der Ort als „Schoppheloch“ erstmals urkundlich erwähnt.[7] Das Grundwort des Ortsnamens Loch bezeichnet ein Wald- oder Feuchtgebiet. Die Bedeutung des Bestimmungswortes bleibt unklar.[8][9] Im Salbuch für das eichstättische Pflegamt Abenberg, das ca. 1300 aufgestellt wurde, wurde der Ort als „Schophloch“ erwähnt. Zu dieser Zeit hatte der Bischof dort eine Hube. Um 1400 wurde der Hof gegen ein Gut in Kühedorf eingetauscht. Im 17. Jahrhundert wurde der Einzelhof in zwei Halbhöfe zerschlagen.[7] Im Jahre 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Schopfhof zwei Anwesen, die beide dem Spital Schwabach unterstanden.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Schopfhof zur Realgemeinde Götzenreuth. In Schopfhof gab es weiterhin zwei Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die zwei Halbhöfe hatten das Kastenamt Schwabach und Spital Schwabach als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt der Schopfhof die Hausnummern 8 bis 10 des Ortes Götzenreuth.[11] Im Jahre 1802 gab es im Ort zwei Anwesen.[12]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Schopfhof dem Steuerdistrikt Günzersreuth und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Günzersreuth zugeordnet. Am 1. Januar 1972 wurde Schopfhof im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Büchenbach eingegliedert.[13]
Der Ort lebte jahrhundertelang vom Hopfenanbau.[9]
Baudenkmal
- Haus Nr. 81⁄2: Wohnstallhaus mit Stallgebäude
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Georg (Kammerstein) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schopfhöfe. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 179 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 421, 473–474.
- Hans Hinterholzinger: Die Geschichte der Anwesen Götzenreuth und Schopfhof. Abenberg-Kammerstein 1987, DNB 881150371.
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 312.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 67.
Weblinks
- Schopfhof auf der Website buechenbach.de
- Schopfhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Schopfhof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Schopfhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Landeanflug auf Gauchsdorf (EDPH) mit schönen Luftaufnahmen vom Heidenberg; Schopfhof ist von 02:00 bis 02:34 links im Bild, Youtube, 04:02
Einzelnachweise
- Gemeinde Büchenbach – Büchenbach im Detail. In: Webseite Gemeinde Büchenbach. Abgerufen am 9. September 2021.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 67. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: šóbfhūf.
- Schopfhof im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Landschaftsschutzgebiet
- LfD-Liste für Büchenbach, Seiten 4 und 6
- Geschichte Büchenbach Seite 13 (.pdf)
- F. Eigler: Schwabach, S. 130.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 67.
- Schopfhof auf der Website buechenbach.de
- F. Eigler: Schwabach, S. 297.
- F. Eigler: Schwabach, S. 421.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 179.
- F. Eigler: Schwabach, S. 473f.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840, 1852 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 83 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 235 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 347 (Digitalisat).