Götzenreuth
Götzenreuth (umgangssprachlich: Gedsaraid[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Götzenreuth Gemeinde Büchenbach | |
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Höhe: | 372 m ü. NHN |
Einwohner: | 225 (1. Okt. 2019)[1] |
Postleitzahl: | 91186 |
Vorwahl: | 09178 |
Geographische Lage
Das Dorf liegt sieben Kilometer südlich von Schwabach und acht Kilometer westlich von Roth an einem leichten Südhang am Fuß des Eichelberges (436 m ü. NHN), der sich im „Spitalwald“ erhebt. Dieser ist der südlichste Ausläufer des Heidenberges. Der Altort liegt im Westen, locker angrenzend ist östlich ein Siedlungsgebiet, über das man zunächst nach Kühedorf und dann in 5 km Entfernung nach Büchenbach gelangt. Südlich des Ortes fällt das Gelände über 600 m zum Tal der Aurach hin ab, einem linken Nebenfluss der Rednitz.[3]
Geschichte
Das aus drei Urhöfen bestehende Straßendorf entstand mit großer Sicherheit bereits im 9. Jahrhundert an dem damals wichtigen Handelsweg von Kammerstein nach Roth, der das Aurachtal entlang führte. Zum Schutz vor den damals umherziehende Ungarn wurde knapp 500 m nördlich von Götzenreuth am Eichelberg eine Fliehburg errichtet, der Burgwall Eichelberg. Dieser ist heute vollständig abgegangen und sein ehemals 2500 m² großes Gelände unter Nummer D-5-6731-0021 als Bodendenkmal qualifiziert.
Im 13. Jahrhundert bestand der Ort wahrscheinlich aus vier Ganzhöfen.[4] Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1340 als „Gezenruete“ anlässlich der Zahlung des großen Zehnten an das Kloster Ebrach.[5] Der Ortsname hat als Bestimmungswort den Personennamen des Gründers Götz (Gottfried) und als Grundwort -reuth, d. h. „Zur Rodung des Götz“.[6][7] Im Urbar für das burggräfliche Amt Schwabach, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurde der Ort als „Getzenreuet“ erwähnt. Im Salbuch von 1410 sind für „Jetzenreut“ lediglich Gefälle für eine Wiese und ein Waldgebiet von 24 Hellern angegeben. Auch im Salbuch des nunmehr markgräflichen Amtes Schwabach, das 1434 aufgestellt wurde, wurden für den Ort diese Einnahmen angegeben. 1530 kamen Abgaben für ein Fischwasser mit zugehörigen Haus hinzu. Daneben gab es 5 nürnbergische Güter. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Götzenreuth 6 Anwesen, von denen 5 dem Spitalamt Hl. Geist (3 Höfe, 2 Gütlein) und 1 Hof der Familie Tetzel in Kirchensittenbach unterstanden.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Götzenreuth 6 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach inne. Alle Anwesen hatten die Reichsstadt Nürnberg als Grundherrn (Spitalamt Hl. Geist: 3 Halbhöfe, 1 Köblergut, 1 Gütlein; Tetzel-Stiftung: 1 Ganzhof).[8] 1800 gab es im Ort weiterhin 6 Anwesen.[9]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Götzenreuth dem Steuerdistrikt Günzersreuth und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Günzersreuth zugeordnet. Am 1. Januar 1972 wurde Götzenreuth im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Büchenbach eingegliedert.[10]
Der Ort lebte hauptsächlich vom Hopfenanbau. In der Umgebung gibt es Vorkommen von Burgsandstein, so dass die Bauern als Winterarbeit zusätzlich in den Steinbrüchen arbeiteten. Bis in die 1970er Jahre war Götzenreuth rein landwirtschaftlich orientiert. Ab den 1970er Jahren entstanden eine neue Wohnsiedlung, das Naherholungsgebiet um den Heidenberg nördlich sowie das fränkische Seenland südlich und östlich.
Baudenkmäler
- Buchenstraße 5: Austragshaus
- Schopfhofer Straße 1: Wohnstallhaus
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Georg (Kammerstein) gepfarrt.
Verkehr
Die südlich angrenzend verlaufende Kreisstraße RH 5 führt über Schopfhof und Kühedorf nach Büchenbach (4,5 km östlich) bzw. über Neumühle und Mildach nach Barthelmesaurach zur B 466 (4,5 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Gauchsdorf (1,5 km südöstlich). Dort befindet sich der kleine Sonderflugplatz Schwabach (ICAO: EDPH) mit seiner 500 m langen Start- und Landebahn sowie einem Heliport.[3]
Der öffentliche Personennahverkehr bedient Götzenreuth mit zwei Linien. Die Linie 607 hat eher Schulbuscharakter und ermöglicht frühmorgens eine einzige Fahrt nach Schwabach und mittags eine nach Großweingarten. Die Linie 635, ein Linienbedarftaxi, muss vorher telefonisch angefordert werden und bietet wochentags, tagsüber einige wenige Fahrten von und nach Roth.
Götzenreuth ist auch eine Station des Sagenwanderweges am Heidenberg,[23] eine Schautafel gibt dort Aufschluss zu dessen Geschichte.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Götzenreuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 356–357 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 391–392, 473–474.
- Hans Hinterholzinger: Die Geschichte der Anwesen Götzenreuth und Schopfhof. Abenberg-Kammerstein 1987, DNB 881150371.
- Georg Paul Hönn: Gözenreuth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 335 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 312.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 22.
Weblinks
- Götzenreuth auf der Website von Buechenbach
- Götzenreuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Götzenreuth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Götzenreuth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Anflug auf Flugplatz Gauchsdorf von Westen, 2012 mit sehr schönen Luftbildern von Götzenreuth und Heidenberg (links) auf privater Webpage
Einzelnachweise
- Gemeinde Büchenbach – Büchenbach im Detail. In: Webseite Gemeinde Büchenbach. Abgerufen am 9. September 2021.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 22. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: gédsɒràid.
- Götzenreuth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Eigler: Schwabach, S. 246.
- F. Eigler: Schwabach, S. 231.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 22.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 312.
- F. Eigler: Schwabach, S. 391 f.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 356 f.
- F. Eigler: Schwabach, S. 473 f.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 31 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 235 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1251, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 347 (Digitalisat).
- Wanderkarte Heidenberg