Kühedorf
Kühedorf (umgangssprachlich: Kejdoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Kühedorf Gemeinde Büchenbach | |
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Höhe: | 386 (381–405) m ü. NHN |
Einwohner: | 134 (1. Okt. 2019)[1] |
Postleitzahl: | 91186 |
Vorwahl: | 09171 |
Feuerwehrhaus |
Geografie
Das Dorf liegt 6 km südlich von Schwabach am Südhang des 463 m ü. NHN hohen Heidenberges. 1,5 km südlich des Ortes fließt die Aurach, ein westlicher Nebenfluss der Rednitz vorbei. Etwa 800 m nordöstlich von Kühedorf in den Waldgebieten „Bergholz“ und „Hierlach“ befindet sich ein ehemaliger Steinbruch, der heute ein Geotop ist. Hierbei handelt es sich um mehrere historische, stark verwachsene Steinbrüche, die vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 576A002 ausgewiesen sind (siehe auch Liste der Geotope im Landkreis Roth). 0,5 km südlich liegt das Flurgebiet „Katzenhöhle“.
Die Kreisstraße RH 5 führt über Schopfhof nach Götzenreuth (2,3 km westlich) bzw. nach Büchenbach (2,2 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Gauchsdorf (1,4 km südwestlich).[3]
Geschichte
Im 13. Jahrhundert bestand der Ort wahrscheinlich aus 3 Ganzhöfen.[4] Im Jahre 1236 gab es die erste schriftliche Erwähnung des Ortes im Zusammenhang mit einem „minister de Kuedorpf“ aus der Nürnberger Linie eines staufischen Reichsministerialengeschlechtes (die Küdorfer).[5] Der Ortsname soll als Bestimmungswort Kühe haben. Es gab auch eine Burg, die seit 1556 bis auf geringe Reste abgegangen ist. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren nur „noch der Schloßgraben, einige verschütteten Gewölbe und die aus dem Grunde hervorragenden Mauern zweyer runden Thürme übrig (...). Ungefähr 50 Schritte davon liegen die Ruinen des Schlosses und der Begräbnißkapelle, worinn noch die Wappen sichtbar sind.“[6] Außerdem gab es in Kühedorf eine spätmittelalterliche Dorfkirche mit umgebendem Friedhof und Adelsgrablege, die nach St. Jakobus (Abenberg) gepfarrt war.
Im Urbar für das burggräfliche Amt Schwabach von ca. 1360 wurde der Ort als „Kueedorff“ erwähnt. Im burggräflichen Salbuch von 1410 wurden für „Küdorf“ 1 Gut, 1 halbes Gute, 2 Gütlein und 1 halbes Gütlein angegeben. Im Salbuch des nunmehr markgräflichen Amtes Schwabach von 1434 wurden für den Ort 1 Gut und 4 Seldengüter angegeben. 1530 waren nur 3 Güter markgräflich, während 3 weitere Güter Eigenherrn hatten. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Kühdorf 8 Anwesen (1 Ganzhof, 1 Halbhof, 6 Gütlein), die alle dem Kastenamt Schwabach unterstanden.[5] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kühedorf 11 Anwesen (4 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 4 Köblergüter, 1 Gut mit Tafernwirtschaft, 1 Leerhaus) und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kastenamt Schwabach inne.[7] 1801 gab es im Ort weiterhin 11 Anwesen.[8]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Kühedorf dem Steuerdistrikt Büchenbach (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Ottersdorf zugeordnet. Am 1. Januar 1972 wurde Kühedorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Büchenbach eingegliedert.[9]
In Kühedorf ist eine Sagenstation des Sagenwanderweges. Es gibt außerdem ein Wildparkgehege, einen Waldspielplatz, zwei fränkische Landgasthäuser und einen Wanderparkplatz.[10]
Baudenkmäler
- Schloßstraße 3: zweigeschossiges Bauernhaus im Sandsteinquaderbau mit geschoss- und giebelgliedernden Profilen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, Nebengebäude um 1890 mit zugehörigem großem Ritter-Grabstein aus dem 15. Jahrhundert
- Schloßstraße 4: erdgeschossiges Bauernhaus im Sandsteinquaderbau mit gebrochenem Steilsatteldach, bez. 1889; Sandsteinquader-Scheune mit gebrochenem Steilsatteldach wurde 1929 überformt
- Kirche oder Kapelle mit Friedhof aus dem Mittelalter sowie ein Burgstall (D-5-6732-0011, abgegangen)[11]
Nördlich von Kühedorf befindet sich das historische Steinkreuz bei Ungerthal.
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Willibald (Büchenbach) gepfarrt.
Bilder
- Bauernhaus in Kühedorf
- Die Ritterstraße
- Wildgehege
- ehemalige Sandsteinbrüche am Heidenberg
- Gasthof
- Das "Luderloch" am Sagenweg
- Kreuzstein am Sagenweg
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Kühendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 231 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 402–403, 478.
- Georg Paul Hönn: Kühedorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 348 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Kühedorf. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 533–536 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 400–403.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 40–41.
Weblinks
- Kühedorf auf der Website buechenbach.de
- Kühedorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Kühedorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Kühedorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Gemeinde Büchenbach – Büchenbach im Detail. In: Webseite Gemeinde Büchenbach. Abgerufen am 9. September 2021.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 40. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: khëidǫɘf.
- Kühedorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Eigler: Schwabach, S. 245.
- F. Eigler: Schwabach, S. 226 f.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 231.
- F. Eigler: Schwabach, S. 402f.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 231. Dort ist fälschlicherweise von 11 weiteren Anwesen die Rede, die Fremdherren unterstehen würden.
- F. Eigler: Schwabach, S. 478.
- Wanderkarte Heidenberg
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 51 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 237 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1188 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1298 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 347 (Digitalisat).