Art Garfunkel

Arthur Ira „Art“ Garfunkel (* 5. November 1941 in Forest Hills, New York City) ist ein US-amerikanischer Sänger und Schauspieler. Er erlangte mit Paul Simon Bekanntheit als Duo Simon & Garfunkel.

Art Garfunkel, 2017

Leben

Arthur Garfunkels Vorfahren waren rumänische Juden. Seine Eltern waren die Hausfrau Rose und der Handlungsreisende Jacob „Jack“ Garfunkel. Art Garfunkel, wie er meist genannt wird, hat zwei Brüder, den älteren Jules und den jüngeren Jerôme Garfunkel.[1] Er studierte nach dem gleichzeitig mit seinem Schulfreund Simon abgelegten Abschluss der High-School 1959 zunächst Architektur[2] und machte einen Bachelor-Abschluss in Kunstgeschichte sowie einen Master-Titel in Didaktik der Mathematik.[3] Danach begann er seine Schauspieler- und Musikerkarriere.

Die Anfänge

Zusammen mit seinem Freund Paul Simon, den er im Frühsommer 1953 bei den Proben zu dem Schauspiel Alice im Wunderland kennenlernte, bildete er zunächst das Musiker-Duo Tom & Jerry (nach den gleichnamigen Zeichentrick-Figuren). Garfunkel war damals auch als „Tom Graph“ bekannt. Ab dem Jahr 1957 nannten sie sich schlicht Simon & Garfunkel und wurden in der Folk-Rock-Szene bekannt. (Unter dem Pseudonym Tom & Jerry hatten sie 1957 von ihrer ersten Single Hey, Schoolgirl 150.000 Stück verkauft). Für einige Jahre trennten sich die beiden Musiker dann das erste Mal.[4]

Nach 1970

Nachdem sich das in den USA von dem Produzenten Tom Wilson für Columbia Records bzw. CBS (Columbia Broadcasting System) unter Vertrag genommene Duo im Jahr 1970 nach zahlreichen Hits und Alben wieder aufgelöst hatte, verfolgte Garfunkel seine Schauspielerkarriere und brachte zudem einige Soloalben heraus. Obwohl er nie wieder an die Erfolge von Simon and Garfunkel anknüpfen konnte, gelangen ihm in den 1970er-Jahren einige Top-10-Hits wie I Only Have Eyes for You, Bright Eyes und All I Know in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. 1975 kam es wieder zu einer kleinen Zusammenarbeit mit Paul Simon. Für Simons Album Still Crazy After All These Years nahmen sie gemeinsam den Song My Little Town auf. Gleichzeitig erschien das Lied auch auf der Garfunkel-LP Breakaway und als Single. Bright Eyes wurde 1979 auch durch die Verwendung in dem Zeichentrickfilm Watership Down zur Nummer-1-Single in Großbritannien.

Ebenfalls 1970 war er erstmals als Schauspieler aktiv und spielte in Catch-22 – Der böse Trick (Catch 22) mit. Gelegentliche weitere Rollen folgten in den folgenden Jahrzehnten.

Nach 1980

Art Garfunkel und Paul Simon (1981)

Nachdem sein Album Scissors Cut im Jahr 1981 nur enttäuschende Verkaufszahlen eingebracht hatte, gab er am 19. September 1981 zusammen mit Simon im Central Park in New York ein Benefiz-Konzert vor über einer halben Million Besuchern. Simon und Garfunkel arbeiteten danach an einem neuen gemeinsamen Album, dieses Projekt scheiterte jedoch auf Grund von Unstimmigkeiten über Simons Texte und die Stimmen, die Garfunkel dazu singen sollte.

Nach einer langen Pause brachte Garfunkel im Jahr 1988 sein Album Lefty heraus.

Seit den 1980er-Jahren ist Garfunkel mit Unterbrechungen über weite Strecken zu Fuß unterwegs. Sein Projekt The Walk führte ihn bereits einmal quer über den nordamerikanischen Kontinent und seit 1996 quer durch Europa, von Irland bis in die Türkei. Dabei lässt er sich immer an dem Punkt absetzen, an dem er zuletzt seinen Marsch unterbrochen hat. In Japan wanderte er durch Reisfelder.[5]

Nach 1990

Art Garfunkel (Mitte), 1998

Im Jahr 1993 folgte das Album Up ’Til Now, das neben neuen Songs auch Raritäten und einige Hits enthielt. 1997 nahm Garfunkel auf Ellis Island in New York sein Live-Album Across America auf, bei dem der Sänger James Taylor als Gast mitwirkte.

Nach 2000

Im Februar 2003 wurde Simon and Garfunkel ein Grammy für ihr Lebenswerk verliehen. Aus diesem Anlass fand das Duo wieder zusammen und begann Ende 2003 die Old-Friends-Tournee durch die Vereinigten Staaten, Europa und Japan. Aufnahmen dieser Tournee wurden 2004 unter dem Titel Old Friends auf Doppel-CD und DVD veröffentlicht. Darauf befand sich auch eine neue Studioaufnahme des Duos, der Titel Citizen of the Planet. Der Rolling Stone listete Garfunkel 2008 auf Rang 86 der 100 besten Sänger aller Zeiten.[6] Ab dem Winter 2010 laborierte Garfunkel an Stimmbandproblemen, die ihm Auftritte nahezu unmöglich machen. Mehrere Comebackversuche mussten abgesagt werden, da die Stimme den Belastungen nicht standhielt.[7]

Seit Anfang 2014 sind die Stimmbandprobleme überwunden. Er tourte wieder mit dem Programm An Intimate Evening with Art Garfunkel und sagte, seine Stimme sei zu 96 % wiederhergestellt.[8]

2015 wurde er für sein vielfältiges politisches und soziales Engagement mit dem Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises ausgezeichnet.[9] Auf seiner Tournee 2019 bereiste er neben den USA auch England, Wales und Deutschland.[10][11]

Familie

Von 1972 bis 1975 war er mit Linda Grossman verheiratet. Später war er mit Laurie Bird liiert, die sich 1979 das Leben nahm. Dies trug dazu bei, dass er sich in den 1980er Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Seit dem Jahr 1988 ist er in zweiter Ehe mit Kim Cermak verheiratet, mit der er einen Sohn James Arthur (* 15. Dezember 1990) hat. Sie unterstützt ihren Ehemann als Backgroundsängerin bei seinen Konzerten. Bei dem Konzert auf Ellis Island, das er seiner aus Osteuropa eingewanderten Familie widmete, traten Kim (bürgerlicher Name Kathryn Luce) und sein Sohn kurz gemeinsam auf; dieser Auftritt ist sowohl auf der CD als auch auf der DVD zum Konzert vorhanden. Am 5. Oktober 2005 wurde er mit 63 Jahren zum zweiten Mal Vater eines Sohnes, namens Beau.

Art Garfunkel, 2013

Auch im Alter von über 60 Jahren konsumierte Garfunkel weiterhin Marihuana.[12] In den Jahren 2004/2005 fiel er der Polizei im Zusammenhang mit Verkehrsverstößen auf, dabei wurde jeweils auch der illegale Besitz von Marihuana festgestellt.[13]

Diskografie

(für gemeinsame Arbeiten mit Paul Simon siehe Simon & Garfunkel)

Alben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1973 Angel Clare UK14
Silber

(7 Wo.)UK
US5
Gold

(25 Wo.)US
1975 Breakaway UK7
Gold

(21 Wo.)UK
US7
Platin

(28 Wo.)US
1977 Watermark UK25
Silber

(5 Wo.)UK
US19
Gold

(16 Wo.)US
1979 Art Garfunkel UK
Silber
UK
Box-Set
Fate for Breakfast DE6
(22 Wo.)DE
AT24
(4 Wo.)AT
UK2
(20 Wo.)UK
US67
(14 Wo.)US
1981 Scissors Cut UK51
(3 Wo.)UK
US113
(8 Wo.)US
1984 The Art Garfunkel Album / My Best DE4
(10 Wo.)DE
UK12
Silber

(13 Wo.)UK
1986 The Animals’ Christmas
Weihnachtsalbum
Mit musikalischen Beiträgen von Jimmy Webb und dem London Symphony Orchestra[15]; mit Amy Grant
1988 Lefty US134
(8 Wo.)US
1990 Garfunkel
Kompilation
1996 Across America – The Very Best of Art Garfunkel DE27
(11 Wo.)DE
AT42
(3 Wo.)AT
UK35
Silber

(7 Wo.)UK
Livealbum
am 20. Januar als The Very Best of Art Garfunkel und ab 27. Januar unter dem Titel Across America in DE-Charts
1997 Daydream – Songs from a Parent to a Child DE26
(6 Wo.)DE
2001 Simply the Best
Kompilation
Up ’Til Now
2002 Everything Waits to Be Noticed
2004 The Best of Art Garfunkel
Kompilation
2007 Some Enchanted Evening UK82
(1 Wo.)UK
2010 The Singer UK10
Silber

(4 Wo.)UK
US179
(1 Wo.)US
Playlist: The Very Best of Art Garfunkel
Kompilation
2011 Bright Eyes: The Very Best of Art Garfunkel
Kompilation
2012 The Singer: The Very Best of Art Garfunkel
Kompilation
Original Album Classics
Kompilation

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Singles

Jahr Titel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[16]
(Jahr, Titel, , Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1973 I Shall Sing DE13
(13 Wo.)DE
US38
(9 Wo.)US
Autor: Van Morrison
Vö. auch als Cantare (Spanien), Willow Garden
All I Know US9
(14 Wo.)US
1974 Second Avenue US34
(8 Wo.)US
1975 I Only Have Eyes for You UK1
Silber

(11 Wo.)UK
US18
(18 Wo.)US
Original: 1934 aus dem Musicalfilm Broadway Show
Breakaway US39
(11 Wo.)US
Vö. auch als Breakaway/Disney Girls (Spanien, Portugal)
1977 (What A) Wonderful World US17
(14 Wo.)US
Bright Eyes DE3
(35 Wo.)DE
AT3
(16 Wo.)AT
CH2
(18 Wo.)CH
UK1
Platin

(19 Wo.)UK
Vö. auch als Ojos Brillantes
1979 Since I Don’t Have You UK38
(7 Wo.)UK
US53
(8 Wo.)US
1981 A Heart in New York US66
(9 Wo.)US
1984 Sometimes When I’m Dreaming UK77
(4 Wo.)UK
1988 So Much in Love
1993 Crying in the Rain
Duett mit James Taylor
Folgende Lieder erschienen nicht als Single, wurden aber durch das Album zu Download und Streaming bereitgestellt und konnten somit eine Platzierung erlangen:
2021 O Come All Ye Faithful DE1DE
Charteinstieg: 1. Januar 2021
1 O Come All Ye Faithful konnte sich nicht in den offiziellen deutschen Singlecharts platzieren, erreichte jedoch Rang elf der Single-Trend-Charts (1. Januar 2021).[17]

Weitere Singles

  • As Long as the Moon Can Shine
  • Traveling Boy
  • When a Man Loves a Woman
  • The French Waltz
  • In a Little While
  • Hang On In
  • Crying in My Sleep
  • Mary Was an Only Child

Mitarbeit

  • Album: Musical Mike Batt’s The Hunting of the Snark (1986; Rolle The Butcher)
  • Album: Crosby, Stills & Nash: Daylight Again – Daylight Again and Cost of Freedom

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Goldene Schallplatte

  • Kanada Kanada
    • 1978: für das Album Watermark
    • 1978: für das Album Angel Care

Platin-Schallplatte

  • Neuseeland Neuseeland
    • 1979: für das Album Fate for Breakfast
  • Niederlande Niederlande
    • 1979: für die Single Bright Eyes

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Silber Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Kanada (MC) 0! S   Gold2 0! P 100.000 musiccanada.com
 Neuseeland (RMNZ) 0! S 0! G  Platin1 15.000 nztop40.co.nz
 Niederlande (NVPI) 0! S 0! G  Platin1 150.000 nvpi.nl
 Vereinigte Staaten (RIAA) 0! S   Gold2  Platin1 2.000.000 riaa.com
 Vereinigtes Königreich (BPI)   Silber7  Gold1  Platin1 1.260.000 bpi.co.uk
Insgesamt   Silber7   Gold5   Platin4

Bibliografie

  • Still waters: Prose Poems. E. P. Dutton, 1989, ISBN 0-525-24795-5.
    • Der Klang der Stille. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Goldmann Verlag, München 1991, ISBN 3-442-41061-4.

Filmografie (Auswahl)

Schauspieler

Titelmusik

Commons: Art Garfunkel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Art Garfunkel: Biography. In: tvguide.com. TV Guide, abgerufen am 9. Januar 2017 (englisch).
  2. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 28.
  3. Jan Herman: TV Makes You Famous; Rock'n Roll Makes You Rich. 6. Februar 1977. Abgerufen am 23. April 2011.
  4. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 28.
  5. Anne Kemper: Art Garfunkel: Auf dem Weg. In: zeit.de. Die Zeit Magazin 10; 5. März 2015; S. 14–26.
  6. 100 Greatest Singers of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 9. August 2017 (englisch).
  7. Sebastian Lundfall: Art Garfunkel saknas. In: sydsvenskan.se. Sydsvenskan, 30. September 2012, abgerufen am 9. Januar 2017 (schwedisch).
  8. Andy Greene: Art Garfunkel Is Ecstatic: „My Voice Is 96 Percent Back“. In: rollingstone.com. Rolling Stone, 19. Februar 2014, abgerufen am 9. Januar 2017 (englisch).
  9. Singer-Songwriter Art Garfunkel. (Memento vom 9. Januar 2017 im Internet Archive) In: nachhaltigkeitspreis.de. Deutscher Nachhaltigkeitspreis, 2015, abgerufen am 9. Januar 2017 (PDF; 1,5 MB).
  10. Art Garfunkel in Frankfurt: Momente der Zerbrechlichkeit. 31. Oktober 2019, abgerufen am 1. November 2019.
  11. Musiker-Legende Art Garfunkel: Sein Sohn lebt in Parchim. Abgerufen am 1. November 2019.
  12. Deutsche Welle (www.dw.com): Garfunkel: Alter schützt vor Kiffen nicht | DW | 22.01.2004. Abgerufen am 27. Februar 2022 (deutsch).
  13. Süddeutsche Zeitung: Art Garfunkel erneut mit Marihuana erwischt. 5. April 2010, abgerufen am 27. Februar 2022.
  14. Chartquellen für LP: DE1 DE2 AT CH UK US
  15. Joe Viglione: Art Garfunkel/Amy Grant – The Animals’ Christmas. In: allmusic.com. Allmusic, abgerufen am 9. Januar 2017 (englisch).
  16. Chartquellen Singles: DE1 DE2 AT CH UK US
  17. Offizielle Single Trending Charts. mtv.de, 1. Januar 2021, abgerufen am 6. Januar 2021.
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