Tom Wilson (Musikproduzent)
Thomas Blanchard „Tom“ Wilson Jr. (* 25. März 1931; † 6. September 1978) war ein US-amerikanischer Musikproduzent, der in den 1960er Jahren wegen seiner Arbeit mit Simon and Garfunkel, Bob Dylan, Frank Zappa und den Mothers of Invention sowie The Velvet Underground bekannt war. Er war zunächst für Columbia Records tätig, anschließend ging er zu Verve Records.
Leben
Beginn der Karriere
Wilson war der Sohn von Tom and Fannie Wilson. 1931 geboren, wuchs er in Waco, Texas auf, wo er die „A. J. Moore High School“ besuchte und der „New Hope Baptist Church“ angehörte. Als er die „Fisk University“ besuchte, wurde Wilson nach Harvard eingeladen, wo er sich mit der „Harvard New Jazz Society“ und dem Radiosender „WHRB“ befasste; auf letzteres Interesse gingen, wie er später sagte, all seine Erfolge im Musikgeschäft zurück.
Er war praktisch der einzige afroamerikanische Schallplattenproduzent, der im Mainstream der amerikanischen Popmusik tätig war. Obschon seit Mitte der 1950er Jahre im Geschäft, war er in den 1960er Jahren besonders produktiv. Das Ziel vor Augen, ein Plattenlabel zu gründen und mit den fortschrittlichsten Jazzmusikern seiner Zeit Aufnahmen zu machen, baute er das Label „Transition Records“ auf. Darauf erschienen etliche Alben, darunter Sun Ras Sun Song (Sun Ras erste LP) und das Album Jazz Advance von Cecil Taylor. Letztlich wurde das Label eingestellt und das meiste Material an das kleine Label „Delmark Records“ in Chicago verkauft.
Laufbahn bei Columbia Records
Als Stammproduzent bei Columbia Records war Wilson einer der „Geburtshelfer“ des Folk Rock. So produzierte er Simon and Garfunkels 1964 erschienenes Debütalbum Wednesday Morning, 3 A.M. einschließlich des darin enthaltenen Welthits „The Sound of Silence“. Das Interesse lokaler Radiosender in Florida an diesem Stück aufgreifend und inspiriert von dem großen Erfolg, den die Byrds mit ihrer Folkrockversion von Bob Dylans „Mr. Tambourine Man“ hatten, nahm Wilson die ursprüngliche Tonspur vom Debütalbum des Duos und legte im Studio – ohne dass Simon oder Garfunkel davon wussten – elektrisch verstärkte Instrumente darüber, womit er aus dem Stück einen Nummer-eins-Hit machte und das Folkrockgenre begründen half. Simon und Garfunkel, die sich schon aufgelöst hatten, kamen nach diesem Hit wieder zusammen – und wurden berühmt.
Wilsons andere herausragende Leistung lag in seiner Arbeit mit Bob Dylan, für den er das Album Bringing It All Back Home produzierte. Wilson wird auch als Produzent des Albums Highway 61 Revisited genannt, obwohl er für dieses lediglich ein Lied produzierte: Bei Dylans 1965 erschienener Single „Like a Rolling Stone“ hatte er dem Musiker Al Kooper erlaubt, die Orgel zu spielen, obwohl dieser bis dahin nur als Gitarrist bekannt war.
Weitere Produktionen
Während seiner Karriere hat Wilson die Alben vieler weiterer Künstler produziert. Im Bereich des Jazz sind die wichtigsten Curtis Fuller, Benny Golson, John Coltrane, Booker Ervin, Perry Robinson, Eddie Harris, Louis Smith und Booker Little. Im Bereich der Rock- und Popmusik sind die wichtigsten die Animals, die Fraternity of Man sowie Country Joe and the Fish.
Platten (Auswahl)
- Cecil Taylor: Jazz Advance – (1955)
- Sun Ra: Sun Song – (1957)
- Sun Ra: The Futuristic Sounds of Sun Ra – (1961)
- Bob Dylan: The Times They Are A-Changin' – (1964)
- Bob Dylan: Another Side of Bob Dylan – (1964)
- Simon and Garfunkel: Wednesday Morning, 3 A.M. – (1965)
- Simon and Garfunkel: „The Sound of Silence“ – (1965, Single)
- Bob Dylan: Bringing It All Back Home – (1965)
- Bob Dylan: „Like a Rolling Stone“ – (1965, Single)
- The Mothers of Invention: Freak Out! – (1966)
- The Mothers of Invention: Absolutely Free – (1966)
- The Mothers of Invention: We’re Only in It for the Money – (1966)
- Eric Burdon and the Animals: C. C. Rider
- Blues Project: Projections – (1967)
- The Velvet Underground and Nico: The Velvet Underground and Nico – (1967)
- Eric Burdon and the Animals: Winds of Change – (1967)
- The Velvet Underground: White Light/White Heat – (1968)
Einzelnachweise
- Übersetzung des Artikels in der englischen Wikipedia vom 16. April 2007 – Autorenliste
- Biografie auf www.allmusic.com
- Biografisches und Diskografie auf www.united-mutations.com