Anno 1800
Anno 1800 ist ein in der Zeit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert angesiedeltes Aufbauspiel, das vom deutschen Entwicklerstudio Ubisoft Blue Byte Mainz (ehemals Related Designs) entwickelt und vom französischen Publisher Ubisoft veröffentlicht wurde.
Anno 1800 | |||
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Zählt zur Serie: Anno | |||
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Studio | ![]() | ||
Publisher | ![]() | ||
Leitende Entwickler | Dirk Riegert | ||
Komponist | Tilman Sillescu (Dynamedion) | ||
Erstveröffent- lichung |
16. April 2019[1] | ||
Plattform | Windows | ||
Genre | Aufbauspiel mit Echtzeit-Strategie-Elementen | ||
Spielmodus | Einzelspieler, Mehrspieler | ||
Steuerung | Maus, Tastatur | ||
Sprache | Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch | ||
Aktuelle Version | Game Update 12.1 (28. September 2021) | ||
Altersfreigabe |
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PEGI-Inhalts- bewertung |
Schimpfwörter, In-Game-Käufe |
Anno 1800 ist der siebte Teil der Anno-Reihe und der Nachfolger des 2015 erschienenen Anno 2205. Anno 1800 wurde erstmals im Rahmen der Spielemesse Gamescom im Jahr 2017 der Öffentlichkeit präsentiert und angekündigt. Es kam am 16. April 2019 auf den Markt,[1] sieben Wochen später als im August 2018 angekündigt.[2]
Szenario und Prinzip des Spiels
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In Anno 1800 wird der Spieler in die Zeit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert versetzt.[3]
Vor allem in späteren Spielphasen profitiert der Spieler erstmals in einem Anno-Teil, das in der Vergangenheit spielt, vom Maschinenbau, von selbst erzeugter Elektrizität und von motorisierten Schiffen. Nach den futuristischen Spielen Anno 2205 und Anno 2070 spielt dieser Teil der Reihe zur beginnenden Spätphase der Kolonialzeit.
Spiel
Ein Spiel kann in Anno 1800 auf zwei Arten begonnen werden: als Kampagne, die am Ende in ein freies Spiel übergeht oder als freies Spiel ohne eine einleitende Kampagne und mit benutzerdefinierten Einstellungen für Gegner, Spielwelt, Spiel- und Siegbedingungen.
Zentrales Ziel bei Anno 1800 besteht in der Gründung und dem Ausbau eines Inselreichs, das aus mehreren Siedlungen besteht, deren Bevölkerung sich zu der ihr höchstmöglichen Zivilisationsstufe entwickeln, indem ihre Bedürfnisse befriedigt werden. Dafür müssen Warenkreisläufe geschaffen werden, für welche die Inseln verschiedene Voraussetzungen bieten. Nur bestimmte Rohstoffe kommen auf verschieden großen Inseln in bestimmter Zahl vor, sodass der Schiffsgüterverkehr zwischen den Inseln unumgänglich ist. Ebenso werden Zwischenwaren in verschiedenen Produktionsverhältnissen und Mengen zueinander gefertigt. All diese Bedingungen stellen an den Spieler die Herausforderung, die optimale Platzverteilung zwischen Warenwirtschaftskreisläufen und der Bevölkerung zu finden.
Erstmals in einem Anno-Spiel benötigen die Betriebe auf den Inseln die Arbeitskraft der ortsansässigen Bevölkerung, die ihrerseits wiederum versorgt werden möchte. Dabei sind Betriebe auf Arbeitskräfte unterschiedlicher Bevölkerungsstufen angewiesen, welche auf den Inseln nur durch die Erfüllung ihrer Bedürfnisse angesiedelt werden können. Im späteren Spiel, vor allem bei entsprechend großer Ausdehnung des Inselreichs, steht dem Spieler das Pendlerkai zur Verfügung, mit dem Arbeitskräfte in einer Inselwelt zwischen den Inseln pendeln und damit alle Arbeitskräfte aller Stufen allen Inseln zur Verfügung stehen.
Der diplomatische, wirtschaftliche und militärische Umgang mit Kontrahenten, von denen in allen Schwierigkeitsstufen mehrere verschieden starke Computerspieler zur Auswahl zur Verfügung stehen und die auch im Vorfeld eines freien Spiels selbst festgelegt werden können, gehört zum Wesenskern der Spielserie.
Die Spielwelt des Hauptspiels teilt sich in die Alte Welt, in welcher der Spieler beginnt, und in die an die Karibik angelehnte Neue Welt, aus welcher Kolonialwaren eingeführt werden, um die Bedürfnisse einer höher entwickelten Bevölkerung zu befriedigen. Neben den Computerspielern, die eigene Inselreiche aufbauen, existieren andere Spielparteien, die bestimmte Waren nachfragen und Handel mit dem eigenen Inselreich treiben, sowie Quests anbieten. Piraten gehören in der Alten und in der Neuen Welt zur Plage der Meere.
Alle Spieler, die eine Kriegsflotte unterhalten können, bieten auch Möglichkeiten zur diplomatischen Interaktion, etwa mit Schmeichelei, Geschenken, Forderungen, Beleidigungen sowie handfesten Verträgen wie Waffenstillstand, Kriegserklärungen, Friedensverträgen, Handelsprivilegien und Allianzen. Je nach „Charakter“ des Mitspielers beeinflussen eigene Spielaktionen, wie etwa Überstunden, Zeitungspropaganda, verschiedene Spielfortschritte oder die Erfüllung von Aufträgen die Meinung der Mitspieler über den Spieler und, daraus folgend, auch die Stabilität der zuvor geknüpften Beziehungen. Von Inseln aller Mitspieler können alle Spieler Anteile erwerben und so an der Bilanz des Konkurrenten teilhaben. Besitzt ein Spieler alle Anteile an einer Insel, hat er die Möglichkeit, die Insel zu übernehmen. Hierdurch bietet sich eine nicht-militärische Möglichkeit, Inseln von Konkurrenten einzunehmen, auch wenn der Spieler bei einigen Mitspielern nach der Übernahme auf eine militärische Antwort vorbereitet sein sollte. Schwächere Mitspieler fragen den Spieler meistens vor der Besiedelung einer neuen Insel.
Das Spiel kann durch militärische Unterlegenheit oder durch die Übernahme aller eigenen Inseln durch Mitspieler, sowie durch hohe Schulden auch ohne eine Siegbedingung in einer Niederlage enden.
Einfluss
Mit Zeitungspropaganda kann das Verhalten der Bevölkerung beeinflusst werden, wobei bei anhaltender Propaganda die Wahrscheinlichkeit von Aufständen steigt. Verfügbare Möglichkeiten der Massenkontrolle sind etwa die Senkung des Konsumgüterverbrauchs, die Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft, der Arbeitsnorm, der Widerstandsfähigkeit gegen eine Invasion, der Angriffsgeschwindigkeit oder die Erhebung einer Verbrauchssteuer. Diese und andere Aktionen im Spiel erfordern den Einsatz von Einflusspunkten, die sich aus der Menge der Bevölkerung auf der einen Seite und der Menge von angesiedelten Investoren auf der anderen Seite speisen, und sie generieren Boni, die den Spieler bis zur nächsten Zeitungsausgabe begünstigen.
Attraktivität
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Den „Schönbauer-Spielern“, die es seit der Einführung von Schmuckornamenten in die Anno-Reihe gibt und die ein fester Bestandteil der Anno-Spielcommunity sind, ist es erstmals möglich, durch ihre Spielweise Spielvorteile zu erhalten. Das neu eingeführte Attraktivitätssystem bewertet die Attraktivität einer Stadt nach den positiven Kriterien Kultur, Natur und Festivität sowie den negativen Kriterien Unorte, Umweltverschmutzung und Instabilität.
- Kultur gewinnt der Spieler durch den Bau von Theatern, dem Zoo, den Botanischen Garten und dem Museum und durch Ausstellungen, sowie, in geringerem Maße, durch den Bau von Ornamenten. Die Spitze der Entwicklung bildet den Bau der Weltausstellung, die auf jeder Insel möglich ist und weitere Spielboni generiert.
- Natur generiert sich durch die Menge unberührter Natur auf einer Insel, die nicht durch Gebäude oder Straßen zurückgedrängt wurde. Demgemäß wird dieser Attraktivitätswert im Verlauf des Spiels und der Inselentwicklung weniger, erreicht aber auch bei einer unberührten Insel nicht die Werte, die mit hochentwickelter Kultur zu erreichen wären.
- Festivität ist ein temporärer Attraktivitätswert, der durch Stadtfeste erzeugt wird. Stadtfeste feiern die Einwohner auf ihren Inseln, wenn sie längere Zeit zufrieden sind und die meisten ihrer Bedürfnisse erfüllt werden.
- Unorte sind Orte, die von Schönbauern und Touristen eher gemieden werden. Hierzu zählen alle Orte der Schweinezucht und Schweinefleischverarbeitung, sowie andere vorstellbar geräusch- oder geruchsbelästigende Stätten der Produktion. Ruinen, die durch Brände, Aufstände, Krankheit oder Vernachlässigung entstehen, können den Attraktivitätswert erheblich negativ beeinflussen.
- Umweltverschmutzung entsteht durch die auf einer Insel platzierte Schwerindustrie. Für den Spielfortschritt ist sie mittelfristig ein notwendiges Übel, daher sind Inseln, auf denen Schwerindustrie betrieben wird, auf längere Sicht keine begehrenswerten Orte.
- Instabilität ist ein temporärer Attraktivitätswert, der durch Aufstände, Brände oder eine Hafenbelagerung ausgelöst wird. Sie erzeugt gelegentlich Ruinen als Unorte. Aufstände entstehen durch Überstunden, die der Bevölkerung abverlangt werden können, sowie durch den übermäßigen Einsatz von Zeitungspropaganda. Sie können von der Polizei niedergeschlagen werden. Brände entstehen vor allem in den Häusern unterer Bevölkerungsstufen sowie in Produktionsstätten, bei denen Feuer oder Alkohol eine Rolle spielt. Sie werden von der Feuerwehr gelöscht. Hafenbelagerungen müssen durch eine Kampfflotte oder durch Verteidigungsgebäude abgewehrt werden, die vor der Schlacht im Hafen aufgestellt wurden.
Die Bewertung der Attraktivität einer Stadt führt zu einer dem Reiseprospekt ähnlichen Beschreibung der Stadt als Kurort und ist – durch die Anlage eines Besucherkais – in der Lage, Touristen anzuziehen, unter welchen sich regelmäßig auch besondere Neubürger als Items befinden, die in den Bonusgebäuden für Produktion (Handelskammer), Logistik (Hafenmeisterei) und Verwaltung (Rathaus) eingesetzt werden können, um die örtlichen Verhältnisse durch ihre Fähigkeiten zu verbessern. Außerdem generiert Tourismus ein stetiges Zusatzeinkommen.
Expeditionen
Um Items, Geld, Einfluss oder den Zugang zu neuen Regionen zu erhalten, kann der Spieler jeweils eines seiner Schiffe auf eine Expedition vorbereiten und entsenden. Das ausgewählte Schiff fehlt dem Spiel bis zu seiner Rückkehr. Bei jeder Episode der Expedition wird der Spieler durch eine dem Textadventure ähnliche Kurzgeschichte manövriert, die je nach Glück des Spielers und Vorbereitung der Expedition mit der folgenlosen Weiterfahrt oder einem erheblichen Moralverlust der Mannschaft endet. In einigen Episoden lassen sich ebenfalls zusätzliche Items gewinnen, oder im Falle des Missgeschicks auch Ladung verlieren. Ohne Proviant ist jede Expedition dazu verurteilt, unverrichteter Dinge wieder heimzukehren.
Mehrspieler
Zusätzlich zu den Spielmodi für Einzelspieler gibt es auch einen Koop- beziehungsweise Multiplayer-Modus in Anno 1800. Im Koop-Modus können bis zu vier Spieler gleichzeitig eine Fraktion steuern. Der Multiplayer-Modus ermöglicht es, dass vier Teams mit jeweils bis zu vier Spielern gegeneinander antreten.[4]
Anno Union
Im Rahmen der Ankündigung des Spiels wurde zudem auch die sogenannte Anno Union ins Leben gerufen. Entwickler Ubisoft Blue Byte Mainz plant im Rahmen der Anno Union engagierten Spielern die Möglichkeit zu geben, auf die Entwicklung des kommenden Spiels Einfluss zu nehmen. So sollen beispielsweise Einblicke in die Entwicklung und frühes Gameplay gewährt werden und kommende Features teilweise von der Spielerbasis ausgewählt werden können. Um eine Einflussnahme der Spieler überhaupt zu ermöglichen, wurde das Spiel in einem vergleichsweise frühen Stadium der Entwicklung angekündigt.[5]
Erweiterungen
Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung wurde der Anarchist-DLC für das Jahr 2019 angekündigt, der das Spiel mit neuen Inhalten in Form von Aufträgen, Gegenständen und mehr Personalisierungsmöglichkeiten erweitert.[6]
Am 15. April 2019 kündigte BlueByte auf der Anno Union umfangreiche Post-Launch Spielinhalte an, darunter die drei DLCs Gesunkene Schätze, Botanica und Die Passage sowie kosmetische Gegenstände.[7] Die drei Erweiterungen erweitern das Spiel um neue Sitzungen in Europa sowie der Arktis, einen botanischen Garten und Ornamente. Zugleich wurde angekündigt, das Spiel fortlaufend mit neuen Gebäuden und Features zu versorgen, um damit auf das Feedback innerhalb der Anno Union einzugehen. Der Season Pass 1 bündelt alle drei Erweiterungen und schaltet weitere Personalisierungsmöglichkeiten frei. Der Anarchist-DLC ist kein Inhalt des Season Passes 1.[8] Inhalt des Season Passes 2 sind Paläste der Macht, Reiche Ernte und Land der Löwen.[9] Der Season Pass 3 enthält die bereits veröffentlichten Erweiterungen Speicherstadt und Reisezeit, sowie Dächer der Stadt.
In den DLCs werden sowohl neue Ideen, als auch Ideen aus früheren Spielen der Anno-Reihe in Anno 1800 eingeführt.
Gesunkene Schätze
Das Spiel wird um eine weitere Inselwelt erweitert, deren größte Landmasse das Kap Trelawney darstellt, um welches das Königreich der Königin mit dem Herrscher von La Corona kämpfte. La Corona verlor die Schlacht, bei der aber das Zepter des Königreiches verlorenging, dem der Spieler untertan ist. Mit Hilfe des Alten Nate und dem in diesem DLC eingeführten Taucherglockenboot soll das Zepter wiedergefunden und restauriert werden, um den Anspruch des Reiches auf das Kap zu erneuern. Mit einer Siedlung auf dem Kap Trelawney kann der Spieler die größte aller Anno-Siedlungen im Spiel schaffen, einschließlich aller Boni und Versorgungsprobleme, die mit so einer großen Siedlung verbunden sind. Abgesehen von den Südsee-Importwaren bietet die das Kap selbst, aber auch alle ihm vorgelagerten Inseln, alle für die Entwicklung einer Siedlung benötigten Rohstoffe. Als Spielerweiterung lässt sich in dieser Inselwelt nach „Schätzen“ suchen, aus denen mit Hilfe des Alten Nate Items hergestellt werden können.
Die Passage
Dem Spiel wird eine arktische Inselwelt hinzugefügt, wie sie erfahrenen Anno-Spielern schon aus Anno 2205 bekannt war. Lady Faithful sucht nach ihrem Gatten, der auf einer Arktis-Expedition verschollen war. Das DLC erweitert das Spiel um zwei neue Siedlertypen, dem aus dem Vorgänger bekannten Heizungssystem sowie einem Luftschiffsystem, mit dem Güter zwischen den Kontinenten bewegt werden können. Einige der Inseln sind ausschließlich über Luftschiffe zu entwickeln, da sie in großer Höhe liegen und keine Küstenlinie haben. Der Alte Nate aus dem DLC Gesunkene Schätze bietet auch in der Arktis dem Spieler Gelegenheit zur Schatzsuche. Die Arktis bietet als Erweiterung dem Hauptspiel produktivere Goldminen und Jagdgebiete, sowie die technische Möglichkeit, Siedlungen mit Erdgas statt Erdöl elektrisch zu versorgen, sodass Zugverbindungen zwischen den Elektrizitätswerken unnötig werden. Das DLC ist im Season Pass 1 enthalten.
Land der Löwen
Dem Spiel wird eine dem äquatorialen Wüstenklima nachempfundene Inselwelt hinzugefügt. Kaiser Ketema und sein Reich Enbesa sollen durch die Hilfe des Spielers zu alter Größe wiederfinden. Die Entscheidungen, die der Spieler in den Geschichten dieser Inselwelt trifft, legen Boni für die Inselwelt fest, die für das restliche Spiel bestehen bleiben. Die meisten Güter, die in dieser Inselwelt produziert werden, sind für das restliche Spiel nicht von Relevanz. Enbesa erweitert das Hauptspiel um die Möglichkeit, regelmäßig zusätzliche Ausstellungsobjekte für den Zoo, den Botanischen Garten (mit Botanica--DLC) und das Museum zu finden.
Weitere Erweiterungen
- Botanica erweitert das Spiel um den Botanischen Garten sowie einer Sammlung von 59 Pflanzenarten zur Ausstellung, zahlreichen Ornamenten und einem Musikpavillon, der Streichorchester-Variationen von Spielmusiken früherer Anno-Spiele zu Gehör bringt. Alle neuen Bauten haben eine Auswirkung auf die Attraktivität einer Siedlung.
- Sitz der Macht führt den Palast aus Anno 1404, der dort nur für den Schönbau zur Verfügung stand, in Anno 1800 ein und erweitert ihn um die Möglichkeit, in den Palastflügeln Politiken in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Kultur oder Verteidigung festzulegen, die das Spiel stark beeinflussen.
- Reiche Ernte wurde eingeführt, da Stimmen aus der Anno Union der Ansicht waren, dass die Idee der industriellen Revolution in Anno 1800 nicht konsequent zu Ende gedacht wurde. Das DLC führt Landmaschinen ein, mit denen Landbetriebe unter geringerem Personalaufwand eine größere Landfläche bewirtschaften können, sofern ihnen Benzin aus einem Tankhof zur Verfügung steht. Außerdem können Viehbetriebe mit Silos erweitert werden, wodurch sich ihre Produktivität unter dem zusätzlichen Einsatz von Getreide verdoppelt.
- Die Speicherstadt ermöglicht die Errichtung einer Speicherstadt an einem Küstenstreifen, bestehend aus mehreren Flügeln und Gebäuden, die Funktionen für Insel, Handel und die Schifffahrt erfüllen. Die Speicherstadt bietet nach ihrer Fertigstellung die Möglichkeit, mit weltweiten „Großunternehmen“ Güter zu handeln, wobei fortgesetzter Handel auch die eigenen Handelsmöglichkeiten verbessert. Die Speicherstadt ist den Ostindien-Kompanien der früheren europäischen Kolonialmächte nachempfunden.
- Dächer der Stadt erlaubt es dem Spieler, seine entwickelten Städte in den beiden höchsten Zivilisationsstufen noch weiter in die Höhe zu bauen. Die dabei entstehende urbane Kultur entwickelt Bedürfnisse, die mit dem neuen Einkaufszentrum befriedigt werden.
- Die für Spiele dieser Art inzwischen typischen kostenpflichtigen Erweiterungen, welche dem Spiel zwar keine neuen Funktionen, aber weitere Schmuckelemente hinzufügen, sind das Weihnachtspaket, das Jahrmarktpaket, das Lichter der Stadt-Paket, das Flottendekor-Paket und das Fußgängerzonen-Paket.
Rezeption
Kritiken
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Die im Spiel nur am Rande behandelte Sklaverei- und Kolonialismusthematik sorgte für Diskussionen über die Geschichtsvermittlung des Spiels. Bereits lange vor der Veröffentlichung äußerte sich Blue Bytes Creative Director Dirk Riegert bezüglich der Sklaverei im 19. Jahrhundert dahingehend, dass diese damals nicht mehr allzu relevant gewesen sei und somit zwar auftauchen, jedoch keine zentrale Rolle spielen werde. Er begründete dies damit, dass sich die Spieler durch eine solche Spielmechanik unwohl fühlen könnten. Tatsächlich finden sich Verweise auf die Thematik nur in Beschreibungstexten im Spiel. Der Historiker Jürgen Zimmerer kritisierte, dass Anno 1800 als historische Simulation die Sklavereithematik quasi aus der Geschichte ausblenden würde. Felix Zimmermann vom Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele deutete an, dass ein Spiel dieser Reichweite die Geschichtsbilder einer Gesellschaft beeinflussen könne. Ebenfalls verwies Jürgen Zimmerer auf die im Spiel vorkommenden Jornaleros und Obreros, also die Bevölkerung der vom Spieler erschlossenen Kolonien, welche praktisch Zwangsarbeit leisten müssten.[16][17]
Auszeichnungen
Bereits ein halbes Jahr vor Veröffentlichung wurde Anno 1800 auf der Gamescom 2018 als bestes PC-Spiel honoriert.[18] Beim Deutschen Entwicklerpreis 2019 wurde das Spiel in den Kategorien Bestes Deutsches Spiel, Bestes Gamedesign, Beste Grafik und Bester Sound ausgezeichnet.[19] Für The Game Awards 2019 war das Spiel in der Kategorie Bestes Strategiespiel (Best Strategy Game) nominiert.[20]
Anno 1800 gewann den Deutschen Computerspielpreis 2020 in den Kategorien Bestes Deutsches Spiel und Bestes Gamedesign.[21]
Trivia
Der Alte Nate, Nathaniel Spoondrift aus dem DLC Versunkene Schätze, wird im Deutschen von Thomas Fritsch gesprochen, der dem Spielcharakter ähnlich sah. Die Rolle gehörte zu seinen letzten Werken als Synchronsprecher vor seinem Tod.
Der in allen Anno-Teilen von Ubisoft vertretene Jorgensen-Clan wird in Anno 1800 durch Bente Jorgensen vertreten. Die sympathische und beliebte Wildkonservatorin, Philanthropin und Vorsitzende der Jorgensen-Stiftung wird von Lara Trautmann gesprochen, die auch in der deutschen Fassung von Anno 2205 Sam Beaumont sprach.
Neben den Musikstücken des Streichorchesters im Musikpavillon nehmen einige auswählbare Spielerwappen Bezug auf frühere Spiele der Anno-Serie.
Soundtrack
Tilman Sillescu, seit über zwölf Jahren musikalischer Leiter für die Anno-Reihe, produzierte den Soundtrack des Spiels mit dem Brandenburgischen Staatsorchester in Frankfurt (Oder) unter der Leitung von Bernd Ruf. Er wurde zusätzlich als Musikstreaming und auf Schallplatte veröffentlicht.[22][23]
Literatur
- The Making of Anno 1800 – Back to the past! Ubisoft Mainz on the development of the first historical Anno in 10 years. In: Thomas Szedlak (Hrsg.): Making Games. Computec Media, 21. April 2021, S. 10–35 (englisch).
Weblinks
- Anno 1800 bei MobyGames (englisch)
- Anno 1800 in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Website
- Anno Union
Einzelnachweise
- Anno 1800 erscheint am 16. April. 24. Januar 2019, abgerufen am 30. Januar 2019.
- Bastian Thun: Anno 1800 Release Datum und Vorbestellung. 20. August 2018, abgerufen am 30. Januar 2019.
- Ubisoft kündigt Anno 1800 für Windows-PCs an. In: heise.de. Heise online, 22. August 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.
- Fabian Rossbach: Anno 1800: Multiplayer und Koop-Modus. Keyfuchs, 22. Februar 2020, abgerufen am 22. Dezember 2020.
- Anno Union – Entwickler-Trailer zur Community-Plattform von Anno 1800. In: GameStar. 22. August 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.
- Anno 1800: Ubisoft nennt Release-Datum, Editionen und Vorbesteller-Boni. In: PC Games Hardware. (pcgameshardware.de [abgerufen am 28. August 2018]).
- Fabian Vecellio del Monego: Anno 1800: Season Pass bringt Arktis-Karte und neue Quests. Abgerufen am 15. April 2019.
- Der Anno 1800 Season Pass und kostenlose Inhalte sind auf dem weg – Anno Union. Abgerufen am 15. April 2019 (deutsch).
- Heiko Klinge: Anno 1800: Alle Infos zum Start des Season Pass 2 und seinen DLCs. In: GameStar. 27. März 2020, abgerufen am 11. April 2020.
- Marcel Kleffmann: Test: Anno 1800. In: 4Players. 17. April 2019, abgerufen am 9. März 2020.
- David Wildgoose: Anno 1800 Review – The Prettiest Spreadsheet. In: GameSpot. CBS Corporation, 28. Mai 2019, abgerufen am 9. März 2020 (englisch).
- Heiko Klinge: Anno 1800 im Test – Das Aufbauspiel-Eldorado. In: GameStar. Webedia, 15. April 2019, abgerufen am 3. September 2020.
- Charles Singletary Jr.: Anno 1800 Review. In: IGN. Ziff Davis, 27. Mai 2019, abgerufen am 9. März 2020 (englisch).
- Matthias Dammes: Anno 1800 im Test: Ein Aufbauspiel der Spitzenklasse – Update: Jetzt mit Video. In: PC Games. Computec Media, 18. April 2019, abgerufen am 9. März 2020.
- Metawertung „Anno 1800“ (Windows). In: Metacritic. CBS Corporation, abgerufen am 9. März 2020 (englisch).
- Dominik Schott: Sklavenhandel und Kolonialismus: Anno 1800 schreibt die Geschichte um. In: Golem.de. 7. Mai 2019, abgerufen am 20. Juni 2019.
- Streit um Computerspiel Anno 1800: Verschenktes Potential. In: Deutschlandfunk. 23. Mai 2019, abgerufen am 20. Juni 2019.
- Mike Spyridis: Gamescom Award 2018: Die Gewinner! In: Computer Bild Spiele. 27. August 2018, abgerufen am 12. Dezember 2019.
- Elena Schulz: Anno 1800 räumt beim Deutschen Entwicklerpreis 2019 ab, alle Gewinner im Überblick. In: GameStar. 12. Dezember 2019, abgerufen am 12. Dezember 2019.
- The Game Awards 2019: Disco Elysium ist der große Gewinner. In: PC Games. 13. Dezember 2019, abgerufen am 31. März 2020.
- Markus Böhm: Computerspielpreis – „Anno 1800“ ist das beste deutsche Videospiel des Jahres. In: Spiegel.de. Spiegel online, 27. April 2020, abgerufen am 28. April 2020.
- Michael Miskulin: Anno 1800 Devblog: Ubisoft stellt Soundtrack vor. In: PC Games Hardware. 20. April 2019, abgerufen am 4. April 2021.
- Anno 1800 Vinyl Soundtrack. Abgerufen am 25. Mai 2021.