Alfred Fellisch
Alfred Karl Fellisch (* 1. Juni 1884 in Fraustadt; † 4. März 1973 in Radebeul) war ein deutscher Politiker (SPD, SED). Er war in der Weimarer Republik Landesminister und kurze Zeit sächsischer Ministerpräsident. Auch in der Nachkriegszeit war er sächsischer Landesminister.
Leben und Wirken
Der Vater von Fellisch war Fleischer, er lernte den Beruf des Handschuhmachers, ließ sich als solcher 1908 in Johanngeorgenstadt nieder und arbeitete bis 1912 in diesem Beruf. Im Jahr 1902 trat Fellisch der SPD und den freien Gewerkschaften bei. In den Jahren 1912 und 1913 besuchte er die Reichsparteischule. Anschließend war er zunächst Berichterstatter und dann bis 1921 Redakteur der Volksstimme in Chemnitz. Seit 1914 war Fellisch Vorstandsmitglied der sozialdemokratischen Wahlkreiskommission in Sachsen. Außerdem war er von 1914 bis 1921 Vorsitzender der Arbeiterjugend in Chemnitz.
Seit dem 20. März 1918 war er als Vertreter des 47. ländlichen Wahlkreises Mitglied der II. Kammer des Sächsischen Landtags. Auch nach der Novemberrevolution gehörte er weiterhin bis 1926 dem Landtag an. Von 1919 bis 1922 arbeitete Fellisch als Sekretär (Schriftführer) der SPD-Landtagsfraktion. Im Jahr 1920 kandidierte er im Wahlkreis 33 vergeblich für den 1. Reichstag.[1] Von 1921 bis 1924 war er Wirtschaftsminister und vom 31. Oktober 1923 bis zum 4. Januar 1924 auch Ministerpräsident des Freistaates. Danach war er bis 1932 Amtshauptmann der Amtshauptmannschaft Großenhain.[2]
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Fellisch zunächst Regierungsrat in Stollberg und Landrat in Annaberg. Im April 1946 wurde er nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED. Von Mai 1946 bis März 1948 war er Staatssekretär und zwischen April 1948 und September 1949 Minister für Wirtschaft und Wirtschaftsplanung beziehungsweise für Industrie und Verkehr in Sachsen. Von 1949 bis zum Ruhestand 1952 war Fellisch Direktor der Sächsischen Landesbibliothek.
Ab 1950 wohnte Fellisch im Radebeuler Stadtteil Niederlößnitz. Er engagierte sich auf Stadt- und Kreisebene sowie im Kulturbund. Von 1954 bis 1961 war Fellisch Mitglied des Kreistags Dresden-Land. Von 1961 bis 1963 Stadtverordneter und Vorsitzender der Ständigen Kommission Kultur der Stadt Radebeul setzte er sich bis zu seinem Tod für die Pflege und Erhaltung der Besonderheiten seiner Lößnitz-Heimat ein. Fellisch wurde auf dem Friedhof Radebeul-West beerdigt.
Literatur
- Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Herausgegeben vom Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Mike Schmeitzner: Alfred Fellisch 1884–1973. Eine politische Biographie (= Geschichte und Politik in Sachsen. Band 12). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2000, ISBN 3-412-13599-2 [Diss. phil., Dresden 1999].
Weblinks
- Literatur von und über Alfred Fellisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Alfred Fellisch in der Sächsischen Bibliografie
- Alfred Fellisch in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
- Biografie von Alfred Fellisch. In: Wilhelm H. Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1876–1933 (BIOSOP)
- Mike Schmeitzner: Alfred Fellisch (1884–1973) - ein sächsischer Sozialdemokrat in fünf politischen Systemen. Rede anlässlich der Verleihung des Horst-Springer-Preises 1999
- Mike Schmeitzner: Fellisch, Paul Alfred. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
Einzelnachweise
- Biografie von Alfred Fellisch. In: Wilhelm H. Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1876–1933 (BIOSOP)
- Mike Schmeitzner: Fellisch, Paul Alfred. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.