Max Heldt
Max Wilhelm August Heldt (* 4. November 1872 in Potsdam; † 27. Dezember 1933 in Dresden) war ein deutscher Gewerkschafter und Politiker (SPD, ASPD).
Leben
Er wurde als Sohn des Fuhrgeschäftsinhabers August Heldt geboren, der 1883 verstarb. Nach dem Besuch der Volksschule in Potsdam erlernte Max Heldt das Gürtler- und Metalldreherhandwerk, besuchte gleichzeitig die Baugewerbeschule und arbeitete nach Abschluss seiner Lehre bis 1904 als Metalldreher. Noch während seiner beruflichen Tätigkeit schloss er sich der Gewerkschaft an und war bis 1904 Vorstandsmitglied der Filiale des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes in Leipzig. Er arbeitete von Juli 1904 bis März 1907 als besoldeter Gauleiter des Metallarbeiter-Verbandes für Sachsen in Dresden, war von April 1907 bis Oktober 1918 als Gewerkschafts- und Arbeitersekretär in Chemnitz tätig und wirkte zugleich als Vorsitzender des Gewerkschaftskartells.
Max Heldt war vom 4. Januar 1924 bis zum 26. Juni 1929 Ministerpräsident des Freistaates Sachsen. Bereits zuvor gehörte er sächsischen Landesregierungen an. Erstmals im Oktober 1918 und noch in der Monarchie, hatte ihn Ministerpräsident Rudolf Heinze zum Minister ohne Geschäftsbereich berufen. Dies brachte Heldt später den Ruf eines „königlich sächsischen Sozialdemokraten“ ein. Zuvor war er ab 1909 als Vertreter des 30. ländlichen Wahlkreises Abgeordneter der II. Kammer des Sächsischen Landtags. Von 1919 an gehörte Max Heldt Landesregierungen als Minister für Arbeit und Wohlfahrt (1919 bis 1920) bzw. Finanzminister (1920 bis 1924) an. Infolge der Ereignisse nach der Reichsexekution der Regierung Erich Zeigners regierte Heldt von 1924 an in einer Koalition mit DDP und DVP, von Januar 1927 an mit DDP, DVP und Wirtschaftspartei sowie von Juli 1927 bis 1929 mit DDP, DVP, Wirtschaftspartei, DNVP und Volksrechtpartei. Von 1920 bis 1929 war er zugleich Mitglied des Reichsrates. Von 1919 bis 1920 war er Mitglied der Sächsischen Volkskammer und von 1920 bis 1926 sowie erneut von 1929 bis 1930 Mitglied des Sächsischen Landtages.
Erstmals am 6. Januar 1924 forderte der Landesparteitag der sächsischen SPD Max Heldt auf, die bestehende Koalition aufzulösen und Koalitionsverhandlungen mit der KPD aufzunehmen. Max Heldt und die Mehrheit der SPD-Landtagsfraktion, die sich dem verweigerten, wussten sich wiederum in Übereinstimmung mit dem Reichsvorstand der SPD und dem Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD). Hieraus entwickelte sich der „Sachsenstreit“ der Sozialdemokraten.
Auf dem sächsischen Landesparteitag der SPD am 25. März 1926 wurden Max Heldt und die Mehrheit der SPD-Landtagsfraktion (23 Abgeordnete) aus der Partei ausgeschlossen. Am 15. April 1926 spaltete sich die SPD-Landtagsfraktion; 23 Abgeordnete, unter ihnen Max Heldt, bildeten die „alte sozialdemokratische Fraktion“. 18 Abgeordnete verblieben in der SPD-Fraktion. Am 6. Juni 1926 gründeten Max Heldt und die 23 Abgeordneten die Alte Sozialdemokratische Partei Sachsens (ASPS). Diese nannte sich später in Alte Sozialdemokratische Partei Deutschlands (ASPD) um. Am 11. Januar 1927 wählte der Landtag Max Heldt im 5. Wahlgang erneut zum Ministerpräsidenten.
Die Ministerpräsidentschaft Max Heldts war die längste und stabilste im Sachsen der Weimarer Republik. Die ständige Notwendigkeit zur Verbreiterung der Koalition zeichnet allerdings auch exemplarisch den Erosionsprozess der demokratischen Parteien in dieser Zeit nach.
Nach der Auflösung der ASPD 1932 kehrte Heldt zur SPD zurück.
Siehe auch
Literatur
- Mike Schmeitzner, Andreas Wagner (Hrsg.): Von Macht und Ohnmacht. Sächsische Ministerpräsidenten im Zeitalter der Extreme 1919–1952. Sax-Verlag, Beucha 2006, ISBN 3-934544-75-4
- Herrmann A. L. Degener: Wer ist's?, Band 9/1928, Leipzig 1928, S. 620
Weblinks
- Max Heldt in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
- Literatur von und über Max Heldt in der Sächsischen Bibliografie
- Biografie von Max Heldt. In: Wilhelm H. Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1876–1933 (BIOSOP)