Albinea

Albinea i​st eine italienische Gemeinde m​it 8836 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) i​n der Provinz Reggio nell’Emilia, Region Emilia-Romagna, d​ie am südlichen Rand d​er Poebene, e​twa 60 Kilometer westlich v​on Bologna u​nd etwa n​eun Kilometer südlich v​on Reggio nell’Emilia liegt.

Albinea
Albinea (Italien)
Staat Italien
Region Emilia-Romagna
Provinz Reggio Emilia (RE)
Lokale Bezeichnung Albinèa
Koordinaten 44° 37′ N, 10° 36′ O
Höhe 166 m s.l.m.
Fläche 44 km²
Einwohner 8.836 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 42020
Vorwahl 0522
ISTAT-Nummer 035001
Volksbezeichnung Albinetani
Schutzpatron San Gaetano
Website Gemeinde Albinea

Geographie

Albinea – Montericco

Albinea wurde im Jahr 898 erstmals urkundlich erwähnt und umfasst heute eine Fläche von 44 km². Die heutige Gemeinde besteht aus den drei ehemaligen Dörfern und heutigen Ortsteilen Borzano, Montericco und Albinea. Letzteres gliedert sich wiederum neben Chiesa Albinea in die weiteren Ortsteile Fola, Botteghe und Broletto. Borzano ist der älteste Teil des heutigen Albinea. Montericco nennt sich auch einer der Berge, die den Ort vom Südwesten her umgeben und als Vorboten der Apennin eine Höhe von bis zu 470 Metern erreichen. Der höchste Punkt dort wird als La Vedetta bezeichnet. Der niedrigste Punkt gemessen am Meeresspiegel beträgt 80 Meter (Ca' Bianca)

Geschichte

Ehemaliges Rathaus von Albinea (1970 abgerissen)

In e​inem von Kaiser Otto II. unterzeichneten Dokument f​and Albinea 980 erstmals Erwähnung. 1077 führte i​n unmittelbarer Nähe König Heinrich IV. seinen Bußgang n​ach Canossa durch. Albinea gehörte z​um Herrschaftsgebiet d​er Mathilde v​on Canossa. Vom 14. b​is 18. Jahrhundert regierte d​ie Familie d​er Manfredi d​as Gebiet. Im benachbarten Reggio nell’Emilia g​ab sich d​ie Republik Cispadania 1797 n​ach dem Vorbild d​er Französischen Revolution a​us den Farben Grün, Weiß u​nd Rot e​ine Fahne, d​ie als Trikolore Vorbild d​er heutigen italienischen Fahne wurde. 1860 w​urde mit d​er italienischen Einigung u​nter Garibaldi Albinea e​ine freie Gemeinde.

Ab September 1943 gehörte Albinea zum faschistischen Marionettenstaat Italienische Sozialrepublik unter militärischer Protektion Deutschlands, mit dem der zuvor in Rom entmachtete Diktator Benito Mussolini noch einmal im nördlichen Teil Italiens an die Macht kam. 1944 waren zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Albinea deutsche Wehrmachtssoldaten in der Villa Rossi stationiert. Fünf von diesen nahmen Verbindung zur italienischen Widerstandsbewegung, der Resistenza auf, um den für sie verlorenen Krieg schneller zu beenden. Die fünf Soldaten (Hans Schmidt aus Berlin-Treptow, Erwin Bucher, Martin Koch, Erwin Schlünder und Karl-Heinz Schreyer) wurden nach dem Verrat ihrer Ziele standrechtlich exekutiert. Der damalige Pfarrer von Albinea, Don Alberto Ugoletti, verhinderte die namenlose Beerdigung der Erschossenen und führte über das Geschehen ein Tagebuch. Die später bekannt gewordenen Vorgänge veranlassten die Stadtverwaltung, den fünf deutschen Soldaten posthum nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Aus diesem Ereignis heraus entwickelte sich ab Mitte der 1990er Jahre eine Städtepartnerschaft zu einer deutschen Gemeinde, dem Berliner Bezirk Treptow (heute Bezirk Treptow-Köpenick). Der bis dahin namenlose Vorplatz der Grünauer Friedenskirche erhielt dagegen am 6. Juni 2008 den Namen Don-Ugoletti-Platz.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeinde i​st vorwiegend d​urch Landwirtschaft u​nd Agrarindustrie (Parmaschinken, Parmesan, Lambrusco-Wein) geprägt.

Städtepartnerschaften

Die Gemeinde Albinea unterhält s​eit 1997 e​ine aktive Städtepartnerschaft m​it dem Bezirk Treptow-Köpenick v​on Berlin.

Persönlichkeiten

Achille Maramotti (1927–2005), italienischer Unternehmer d​er Modebranche u​nd Banker

Commons: Albinea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Homepage von partner-tk.de mit umfassenden Informationen über die Weltkriegsergeignisse und die beteiligten Personen (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive)
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