Alatri

Alatri (sprich: Alátri), i​n der Antike Aletrium, i​st eine Stadt i​n der italienischen Provinz Frosinone i​n der Region Latium m​it 28.435 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Sie l​iegt 84 km östlich v​on Rom u​nd 13 km nördlich d​er Stadt Frosinone.

Alatri
Alatri
Alatri (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Frosinone (FR)
Koordinaten 41° 44′ N, 13° 21′ O
Höhe 502 m s.l.m.
Fläche 97 km²
Einwohner 28.435 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 03011
Vorwahl 0775
ISTAT-Nummer 060003
Volksbezeichnung Alatresi, Alatrensi oder Alatrini
Schutzpatron San Sisto
Website Alatri

Geographie

Alatri l​iegt in d​er Hügellandschaft d​er Ciociaria. Es i​st Mitglied d​er Comunità Montana Monti Ernici.

Die Nachbargemeinden s​ind Collepardo, Ferentino, Frosinone, Fumone, Guarcino, Morino (AQ), Trivigliano, Veroli u​nd Vico n​el Lazio.

Verkehr

Die Staatsstraße SS 155 verbindet Alatri m​it den Orten Fiuggi u​nd Frosinone s​owie mit d​er A1, Autostrada d​el Sole.

Geschichte

Alatri w​urde vermutlich i​m 6. Jahrhundert v. Chr. v​on den Hernikern gegründet. Nachdem Alatri u​nd andere Ortschaften a​m zweiten Samnitenkrieg teilgenommen hatten, wurden d​ie Herniker 306 v. Chr. z​u steuer- u​nd dienstpflichtigen Untertanen Roms gemacht.

Alatri i​st seit d​em 5. Jahrhundert Bischofssitz, h​eute mit d​em Bistum Anagni vereinigt.

Im Dezember 1941 errichtete das faschistische Regime in Fraschette, auf dem Gemeindegebiet von Alatri, ein Kriegsgefangenenlager (campo di concentramento) für mehrere Tausend Zivilinternierte. Die ersten Internierten waren Anglo-Malteser, die aus Libyen deportiert worden waren; sie trafen im Herbst 1942 ein. In den darauffolgenden Monaten trafen insgesamt ca. 3000 Jugoslawen aus den von Italien besetzten und annektierten Gebieten sowie Slawen aus den italienischen Grenzprovinzen in Fraschette ein. Frauen und Kinder aus anderen Lagern wurden nach und nach nach Fraschette di Alatri verlegt. Im Sommer 1943 befanden sich 4500 Internierte im Lager. Die Internierten hausten in kalten Holzbaracken. Die Lebensbedingungen waren denkbar schwierig. Die hygienischen Verhältnisse waren prekär, einfache Latrinen ersetzten die fehlende Kanalisation; die medizinische Versorgung war unzureichend; die Internierten litten Hunger und versuchten durch den Verkauf von Gegenständen, die sie noch besaßen, das knapp bemessene Taggeld aufzurunden. Im Jahre 1943 besuchte die Schweizerische Gesandtschaft in Rom das Lager dreimal. Das Lager in Fraschette wurde erst im April 1944 aufgelöst.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 187118811901192119361951197119912001
Einwohner 13.84113.41415.45016.87418.61620.45920.13225.03827.068

Quelle: ISTAT

Politik

Giuseppe Morini (PD) wurde im Mai 2011 zum Bürgermeister gewählt. Er gewann die Wahl gegen seinen Vorgänger Costantino Magliocca (PdL) (2006–2011). Das Mitte-links-Bündnis stellt auch mit 10 von 16 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.[3]

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten

  • Die Stadtmauer und die Mauern der Akropolis aus Zyklopenmauerwerk stammen aus der Zeit der Herniker und gehören zu den am besten erhaltenen Italiens.
  • Auf dem Plateau der Akropolis und über den Resten eines Saturntempels wurde der Dom San Paolo errichtet.
  • Die romanische Kirche Santa Maria Maggiore stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Christof Henning: Latium. Das Land um Rom. Mit Spaziergängen in der Ewigen Stadt (= Dumont-Kunst-Reiseführer). 3. aktualisierte Auflage. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-7701-6031-2.
  • Anton Henze, Kunibert Bering, Gerhard Wiedmann: Kunstführer Rom. 5. neu bearbeitete Auflage. Philipp Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5.
  • Christian Hülsen: Aletrium. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 1372.
  • Edward Togo Salmon: Aletrium (Alatri) Italy. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3.
Commons: Alatri – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Carlo Spartaco Capogreco: I campi del duce. L’internamento civile nell’Italia fascista (1940–1943). Einaudi, Torino 2004, S. 198–200
  3. Italienisches Innenministerium (Memento vom 20. Mai 2011 im Internet Archive)
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