Alaska Airlines
Alaska Airlines ist eine US-amerikanische Fluggesellschaft mit Sitz in SeaTac bei Seattle.
Geschichte
Ab dem Jahr 1932 nahm McGee Airways zunächst mit einer einmotorigen Maschine mit drei Sitzplätzen zwischen Anchorage und Bristol Bay den Verkehr auf. Durch Fusionen und Aufkäufe wurde die Firmierung mehrmals geändert und 1944 der Name Alaska Airlines angenommen. Zwischen Juni 1949 und September 1950 war die Fluggesellschaft maßgeblich an den zunächst geheim gehaltenen Transporten von etwa 49.000 jemenitischen Juden in den neuen Staat Israel beteiligt.[2] Die Schwestergesellschaft und Regionalfluggesellschaft Horizon Air wurde nach dem Airline Deregulation Act von 1978 gegründet, um im Nordwesten der USA Lücken im Streckennetz großer Fluggesellschaften zu füllen. 1985 wurde die Alaska Air Group als Holding gegründet und ein Jahr darauf erwarb diese die Horizon Air und die Jet America Airlines.
Heute ist Alaska Airlines die sechstgrößte Fluggesellschaft der Vereinigten Staaten.[3] Das Unternehmen adaptiert immer wieder neue Technologien; z. B. war Alaska Airlines eine der ersten Fluggesellschaften, die Flugscheine und das Check-in über das Internet anbot und Check-in-Automaten an ihren Flughäfen aufstellte.
Im September 2011 wurde Alaska Airlines durch die Federal Aviation Administration zu einer Strafzahlung von 590.000 US-Dollar verurteilt, nachdem es bei der Wartung einer Boeing 737-400 zu Regelverletzungen kam, in deren Folge einige Jahre später ein Feuer an Bord ausbrach.[4] Außerdem musste die Gesellschaft wegen fahrlässigen Verhaltens aufgrund mangelnder Wartungsarbeiten einen Schadenersatz zahlen und zwei Vorarbeiter wurden suspendiert.
Im April 2016 wurde der Kauf der Fluggesellschaft Virgin America bekanntgegeben. Im Jahr 2018 wurde der Merger vollendet, wodurch die Marke Virgin America verschwand.[5]
Im Oktober 2017 wurde Alaska Airlines die erste Fluggesellschaft, die einen Umbaufrachter auf Basis der Boeing 737-700 in Dienst stellte.[6] Dafür sollen die Kombifrachter bis zum 18. Oktober ausgemustert werden.
Flugziele
Das Streckennetz umfasst ca. 120 Städte in den USA, Kanada, Mexiko, und Costa Rica.[7] Früher wurde auch der russische Osten bedient. Das wichtigste Drehkreuz befindet sich am Seattle-Tacoma International Airport (SEA). Weitere Drehkreuze befinden sich an den Flughäfen in Portland, Los Angeles und Anchorage.
Flotte
Aktive Flotte
Mit Stand Oktober 2021 besteht die Flotte der Alaska Airlines aus 321 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 9,3 Jahren:[8]
Flugzeugtyp | Anzahl[8] | bestellt | Anmerkungen | Sitzplätze | Durchschnittsalter
(Oktober 2021)[8] |
---|---|---|---|---|---|
Airbus A320-200 | 44 | elf mit Sharklets ausgestattet | 146 | 10,3 Jahre | |
Airbus A321neo | 10 | 185 | 3,6 Jahre | ||
Boeing 737-700 | 11 | mit Winglets ausgestattet | 124 | 21,3 Jahre | |
Boeing 737-700BDSF | 3 | Frachtflugzeuge | 19.500 kg Nutzlast | ||
Boeing 737-800 | 61 | mit Winglets ausgestattet | 163 | 13,6 Jahre | |
Boeing 737-900 | 12 | neun mit Winglets ausgestattet | 181 | 19,5 Jahre | |
Boeing 737-900ER | 79 | mit Winglets ausgestattet | 181 | 5,7 Jahre | |
Boeing 737 MAX 9 | 7 | 86[9][10] | Erstauslieferung im Januar 2021[11] | – offen – | 1,1 Jahre |
De Havilland DHC-8-400 | 32 | eine inaktiv | 76 | 13,6 Jahre | |
Embraer 175 | 62 | 32 betrieben durch SkyWest Airlines | 76 | 4,1 Jahre | |
Gesamt | 321 | 86 | 9,3 Jahre |
Viele Flugzeuge von Alaska Airlines sind mit einem System zur Internetnutzung an Bord des Anbieters Gogo ausgestattet, wodurch auch während eines Fluges, zurzeit aber nur innerhalb der USA, das Surfen im Web gegen Gebühr möglich ist.[12]
Zuvor eingesetzte Flugzeugmodelle
In der Vergangenheit setzte Alaska Airlines bereits folgende Flugzeugmodelle ein:[8]
- Airbus A319-100
- Boeing 737-200/400
- Bombardier CRJ700
- De Havilland DHC-8-100/200
- Dornier Do-328
- McDonnell Douglas MD-82/83
Zwischenfälle
- Am 17. April 1967 kam es zur Bauchlandung einer Lockheed L-1049H Super Constellation der Alaska Airlines (Luftfahrzeugkennzeichen N7777C) auf dem Flughafen von Kotzebue (Alaska), bei der das Flugzeug irreparabel beschädigt wurde. Die Besatzung hatte vergessen, vor der Landung das Fahrwerk auszufahren. Alle 32 Insassen, 4 Besatzungsmitglieder und 28 Passagiere, überlebten.[13]
- Am 4. September 1971 flog eine Boeing 727-193 der Alaska Airlines (N2969G) im Anflug auf den Flughafen Juneau 35 km westlich davon in den Rand einer Schlucht, während ein starker Schneesturm herrschte. Alle 111 Insassen (7 Crew-Mitglieder und 104 Passagiere) kamen ums Leben. Die Besatzung hatte durch ein fehlerhaftes Navigationssignal, dessen Ursache nicht ermittelt werden konnte, den Sinkflug verfrüht eingeleitet (siehe auch Alaska-Airlines-Flug 1866).[14]
- Am 5. April 1976 verunglückte eine Boeing 727-81 der Alaska Airlines (N124AS) bei der Landung auf dem Flughafen Ketchikan. Nach dem Aufsetzen mit Rückenwind, überhöhter Geschwindigkeit und schlechter Bremswirkung entschied sich der Kapitän, durchzustarten. Der Umkehrschub ließ sich jedoch nicht vollständig deaktivieren, so dass keine volle Triebwerksleistung erreicht wurde. Daraufhin wurden die Störklappen erneut ausgefahren und der Durchstartversuch wieder abgebrochen. Das Flugzeug überrollte das Landebahnende um 210 Meter und wurde zerstört. Von den 57 Insassen kam ein Passagier ums Leben.[15]
- Am 31. Januar 2000 stürzte eine McDonnell Douglas DC-9-83 (MD-83) der Alaska Airlines (N963AS) nahe Los Angeles, USA in den Pazifischen Ozean nahe Point Mugu bei Oxnard (Kalifornien). Die Maschine befand sich auf dem Flug vom mexikanischen Puerto Vallarta nach San Francisco. Ursache für den Absturz war der nicht korrekt festgestellte Verschleiß einer Schraubenmutter auf einer Gewindestange zur Verstellung des Höhenleitwerks, und veränderter, und damit mangelhafter Wartung. Zunächst war es für die Crew nur schwierig, die Höhe zu halten. Als die Gewindestange schließlich aus der Mutter rutschte, begann das Höhenleitwerk lose zu pendeln, wodurch die Piloten die Kontrolle über die Höhenruder und damit über das Flugzeug verloren. Alle 88 Personen an Bord starben. (Siehe auch Alaska-Airlines-Flug 261).[16][17]
- Am 10. August 2018 entwendete ein Abfertiger der Fluggesellschaft eine De Havilland DHC-8-400 der Horizon Air, einer Tochtergesellschaft der Alaska Airlines, vom Flughafen Seattle-Tacoma. Nach mehreren riskanten Flugmanövern stürzte die Propellermaschine, welche mittlerweile von zwei F-15 der US Air Force gegen das Meer hätte abgedrängt werden sollen, auf der Insel Ketron Island ab. Der Abfertiger starb; es befanden sich keine anderen Personen an Bord (siehe auch Entwendung und Absturz einer De Havilland DHC-8-400 der Horizon Air).[18]
Trivia
- Alaska Airlines verteilte bis zum Jahr 2012 traditionell mit dem Essen Gebetskarten.[19] Dies hat auch schon zu Reklamationen und einem kurzzeitigen Echo in den Medien geführt.
- Anfang September 2015 erwarb Alaska Airlines für zehn Jahre und 41 Mio. US-Dollar die Namensrechte am Football-Stadion der University of Washington in Seattle. Das Husky Stadium trägt fortan den Namen Alaska Airlines Field at Husky Stadium.[20]
- Das Seitenleitwerk der Airline zeigt das Bild eines Eskimos[21]
Siehe auch
Weblinks
- Webpräsenz der Alaska Airlines (englisch)
- Walt Crowley: Alaska Airlines. HistoryLink.org Essay 2107. In: Online-Enzyklopädie HistoryLink.org – The Free Encyclopedia of Washington State History. The State of Washington u. a., 1. Februar 2000 (englisch).
Einzelnachweise
- Designators for Aircraft Operating Agencies, Aeronautical Authorities and Services. Doc 8585. 197. Auflage. International Civil Aviation Organization, 2021, ISBN 978-92-9265-522-8, ISSN 1014-0123.
- (inn): Amerikanischer Flugkapitän geehrt. In: israelnetz.com. 18. September 2017, abgerufen am 26. November 2019.
- Which U.S. Airlines Dominate Market Share in North America? [Data Study]. In: UpgradedPoints.com. 26. März 2019, abgerufen am 9. August 2021 (amerikanisches Englisch).
- FAA Proposes $590,000 Civil Penalty Against Alaska Airlines (Memento vom 29. Juli 2012 im Webarchiv archive.today). In: faa.gov (englisch).
- Jon Hemmerdinger: FAA grants single AOC to Alaska and Virgin America. In: flightglobal.com. DVV Media International Limited, 11. Januar 2018, abgerufen am 31. März 2020 (englisch).
- KS: Alaska Air Cargo nutzt weltweit ersten 737-700 Umbaufrachter. In: flugrevue, 2. Oktober 2017, abgerufen am 2. Oktober 2017.
- Alaska Airlines: Destinationen der Alaska Airlines. In: alaskaair.com, abgerufen am 29. Oktober 2021.
- Alaska Airlines Fleet Details and History. In: planespotters.net. 9. Oktober 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021 (englisch).
- Orders and Deliveries – Market. (Nicht mehr online verfügbar.) In: boeing.com. Archiviert vom Original am 19. April 2020; abgerufen am 15. April 2020 (englisch).
- Alaska Airlines bestellt weitere zwölf Boeing 737 Max. In: aeroTELEGRAPH. 16. August 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021.
- Alaska Airlines takes first B737 MAX 9. In: ch-aviation, 26. Januar 2021, abgerufen am 29. Oktober 2021.
- Participating airlines (Memento vom 29. Dezember 2013 im Internet Archive). In: Gogoair.com, abgerufen am 29. Oktober 2021.
- Unfallbericht L-1049H N7777C. Aviation Safety Network, abgerufen am 22. Dezember 2019 (englisch).
- Unfallbericht B-727-100 N2969G. Aviation Safety Network, abgerufen am 5. Februar 2019 (englisch).
- Unfallbericht B-727-100 N124AS. Aviation Safety Network, abgerufen am 5. Februar 2019 (englisch).
- Unfallbericht DC-9-83 N963AS. Aviation Safety Network, abgerufen am 6. August 2019 (englisch).
- Bericht über den Flugzeugabsturz am 31. Januar 2000 (Memento vom 18. Oktober 2007 im Internet Archive). In: ntsb.gov, abgerufen am 29. Oktober 2021.
- Stefan Eiselin: Seattle: Mitarbeiter entführt geparktes Flugzeug und stürzt ab. In: aeroTELEGRAPH. 11. August 2018 (aerotelegraph.com [abgerufen am 11. August 2018]).
- Andreas Spaeth: Ausgebetet in Alaska. In: airliners.de, 8. Februar 2012, abgerufen am 29. Oktober 2021.
- Taylor Soper: UW inks $41M deal with Alaska Airlines for Husky Stadium naming rights. In: geekwire.com, 3. September 2015, abgerufen am 29. Oktober 2021 (englisch).
- Stefan Eiselin: Neue Bemalung. Alaska Airlines kleidet sich neu ein. In: aerotelegraph.com, 27. Januar 2016, abgerufen am 19. Januar 2020.