Achenkirch
Achenkirch ist eine Gemeinde mit 2169 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Schwaz, Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Schwaz.
Achenkirch | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Schwaz | |
Kfz-Kennzeichen: | SZ | |
Fläche: | 113,95 km² | |
Koordinaten: | 47° 32′ N, 11° 42′ O | |
Höhe: | 916 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.169 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 19 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6215 | |
Vorwahl: | 05246 | |
Gemeindekennziffer: | 7 09 01 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathaus 387 6215 Achenkirch | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Karl Moser (Achentaler Gemeindeliste (ÖVP)) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016) (15 Mitglieder) |
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Lage von Achenkirch im Bezirk Schwaz | ||
Ortskern mit Pfarrkirche Richtung Seekarspitze | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Geografische Lage und Gemeindegebiet
Die Gemeinde Achenkirch besteht aus mehreren verstreuten Dörfern im Achental (Achenkirch, Achensee, Achental und Achenwald) und erstreckt sich von der Nordspitze des Achensees bis zum Achenpass an der bayerischen Grenze.
Achenkirch hat als nördlicher Anrainer Anteil am Achensee. Dieser wurde ursprünglich durch die Seeache nach Norden zur Isar entwässert. 1929 wurde der Ausfluss des Achensees gesperrt; seither entwässert er über das Achensee-Kraftwerk in Jenbach, das 1924 bis 1927 erbaut wurde.
Zum Gemeindegebiet gehören auch die unmittelbar am Seeufer gelegene, ehemalige Zollstation Scholastika (einst wichtig für den Salztransport; heute Hotel mit eigener Schiffsanlegestelle); sowie das Gelände des ehemaligen Achenseehofs, eines nicht mehr existierenden Alterssitzes für den Sänger Ludwig Rainer (1821–1893), heute Strandbad mit Kapelle und eigener Schiffsanlegestelle.
Gemeindegliederung
Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von ca. 1140 betrifft eine Schenkung des Gebiets um den Achensee „lacus et locus, qui Emmaus appellatur“ („See und Gegend, die Emmaus genannt wird“) durch die Herren von Schlitters an die Abtei St. Georgenberg-Fiecht bei Schwaz.[1] Der Name Achental kommt in den frühen Urkunden zuerst in der Form „Achene“ und „Vallis Achen“, also Achental, vor. Im 14. Jahrhundert scheint auch einmal der Name „Sant Jörgental“ auf. Der Name Achental selbst wird erstmals im Fischereibuch von Kaiser Maximilian I. um 1500 verwendet.
Als eigene Ortsgemeinde wird das Achental seit 1313 genannt, ab 1530 wird die Gemeinde Achental als Nachbarschaft oder Hauptmannschaft bezeichnet. Sie gehörte dem Landgericht Rottenburg (in Rotholz bei Jenbach) bis 1835 an, danach dem Landgericht Schwaz und ab 1848 zum Gerichtsbezirk Schwaz.
Politische Gemeinde wurde Achental 1811 durch die bayrische Verwaltungsreform. Tirol gehörte von 1806 bis 1814 dem Königreich Bayern an. Bei der Bildung der politischen Bezirksverwaltungsbehörden im Jahre 1867 wurde die Gemeinde Achental dem Bezirk Schwaz zugeteilt. 1971 wurde die Gemeinde in „Achenkirch“ umbenannt.
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Achenkirch: Die Kirche war ursprünglich eine Eigenkirche der Herren von Schlitters, die mit der Schenkung an das Kloster Georgenberg übereignet wurde. Bei dieser Schenkung wird die Kirche als Pfarre im Tal Emaus bezeichnet. Doch sehr bald kommt der Name der Kirche zu Achen, Achenkirch, auf. Die heutige Pfarrkirche zum Heiligen Johannes dem Täufer im „Achental“ wurde 1748 bis 1750 nach Plänen von Jakob Singer erbaut. Der Turm mit Zwiebelhelm vollendete 1755 den Bau. Mehrere Elemente erinnern an die ehemalige barocke Ausstattung:
- Altarbild mit Johannes dem Täufer von Philipp Haller (1762)
- Beichtstühle und 12 Apostelbilder im Chor
- Stuhlwangen und Statue des hl. Johannes Nepomuk im Kirchenschiff
Weitere Ausstattung:
- Vier Statuen am neuromanischen Hochaltar stellen die Heiligen Georg, Vinzenz, König Heinrich II. und Florian dar (1891).
- Auf dem linken Seitenaltar: die Rosenkranzkönigin, dem hl. Dominikus den Rosenkranz überreichend; daneben die Heiligen Benedikt und Scholastika.
- Der rechte Seitenaltar ist dem Hl. Herz Jesu geweiht.
- Deckenfresken von Johann Endfelder (1842).
- Glasgemälde im Chor (1890).
- Orgel von Joseph Aigner (1878)[2].
Seit 1750 wurde die Kirche mehrfach restauriert und umgestaltet, die neubarocke Wandmalerei von 1933/34 ist nicht mehr vorhanden. Die jetzige Wandmalerei im Nazarener-Stil stammt aus dem Jahr 1870.
Das Geläute besteht aus fünf Glocken:
- Herz Jesu und Herz Mariä-Glocke, 1488 kg, Ton d/1
- Johannes der Täufer-Glocke, 905 kg, f/1
- Benedikt und Scholastika-Glocke, 640 kg g/1
- Leonhard-Glocke, 360 kg, b/1
- Sterbeglocke, 256 kg, c/2
Annakirchlein
Das barocke Annakircherl aus dem 18. Jahrhundert liegt auf einem Hügel außerhalb des Ortes, in der Nähe des einstmals größten Urhofes im Achental „Dolnhof“. Sie wurde 1670 vom Hofbesitzer Christoph Unterberger erbaut und wird gerne für Hochzeiten genutzt. Das Altarbild zeigt die Aufnahme und Krönung Mariens und stammt von einem unbekannten Maler aus dem 18. Jahrhundert.
Kapellen
15 Kapellen innerhalb des Gemeindegebiets aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert sind erhalten. Teilweise gehörten sie zu nicht mehr existierenden Ur-Höfen und wurden von den Hofbesitzern und Gastwirten errichtet. Ein Weinhaus ist seit dem 15. Jahrhundert überliefert und entstand 1672 in seiner heutigen Form. Es wurde 1992 restauriert und wird wieder als Gaststätte betrieben.
Das Haus Salzstadel (in Privatbesitz) war einst Treffpunkt der Salzhändler auf dem Haupttransportweg zwischen den Salinen in Hall und der Stadt München.
Heimatmuseum
Der traditionelle Einhof Sixenhof beherbergt ein Heimatmuseum, das einen Einblick in die Lebensweise und das Handwerk früherer Zeit vermittelt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich bedeutend sind heute neben der Holzgewinnung die Landwirtschaft, das Gewerbe und vor allem der Tourismus am Achensee und am Skigebiet Hochalm-Christlum.[3] In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Forstbewirtschaftung im Bereich des Achenwaldes u. a. mit der Klammbachwaldbahn betrieben.
Verkehr
Von Achenkirch zweigt die Straße nach Steinberg am Rofan ab.
Von Achenkirch verkehren täglich im Stundentakt zwischen 5.00 und 19.00 Uhr Busse der ÖBB-Postbus nach Maurach am Achensee und weiter nach Pertisau und Jenbach. Zwei Mal täglich verkehrt ein Bus von Regionalverkehr Oberbayern (Oberbayernbus) von Tegernsee nach Maurach und weiter nach Pertisau sowie retour.[4]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mandataren.
Partei | 2016[5] | 2010[6][7] | 2004[8] | |||
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% | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | |
Achentaler Gemeindeliste 1) | 49,39 | 7 | 56,43 | 9 | 47,93 | 7 |
Dahoam aktiv für Achenkirch | 30,93 | 5 | 23,65 | 3 | 19,86 | 3 |
Wir für Euch | 12,31 | 2 | 14,27 | 2 | 12,36 | 2 |
Heimatliste Achenkirch | 7,37 | 1 | ||||
Parteiunabhängige Liste Achenkirch | 5,64 | 1 | 19,86 | 3 |
1) Die Partei kandidierte 2010 unter dem Namen „Achentaler Gemeindeliste - Bürgermeister Stefan Messner“
Bürgermeister
Bürgermeister von Achenkirch ist Karl Moser.[9]
Wappen
Am 6. November 1973 wurde der Gemeinde von der Tiroler Landesregierung ein Wappen verliehen.[10]
Beschreibung: Ein silberner Wellenbalken, begleitet von grünen Feldern, im Schildfuß eine schwarze Spitze und ein schwarzer Sparren, darüber ein schwarzer Zwiebelturm.
Das Wappen symbolisiert als redendes Wappen den Ortsnamen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Felix Mitterer (* 1948), österreichischer Schauspieler und Dramatiker
- Josef Anton Ledermaier († 1944 in sowjetischer Gefangenschaft), Dichter
- Ludwig Rainer († 15. Mai 1893 in Kreuth), Begründer der Rainergesellschaft, Grabstätte in Achenkirch
Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Bernhard Sirch OSB (* 1943 in Günzburg; † 2013), Ortspfarrer und Expositus von Hinterriß von 1994 bis 2009
Weblinks
- Geschichte-Tirol: Achenkirch
- 70901 – Achenkirch. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Literatur
- Katharina Staudigl-Jaud (Red.): Achentaler Heimatbuch (Schlern-Schriften 241). Wagner: Innsbruck 1965.
Einzelnachweise
- Zur sog. „Schlitterer Schenkung“, einer allerdings im 14. Jahrhundert verfälschten Überlieferung, vgl. ausführlich Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 8–13, Nr. 390, insbes. Abschnitt a.
- Informationen zur Orgel
- Skigebiet > Pistenplan. Hochalmlifte Christlum Achenkirch GmbH, abgerufen am 3. Oktober 2021.
- Fahrplan. (PDF) Linie 9550. DB Oberbayernbus, archiviert vom Original am 26. September 2018; abgerufen am 24. September 2019.
- Gemeinderatswahlergebnis 2016. Land Tirol, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- Gemeinderatswahlergebnis 2010. Land Tirol, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- Gemeinderatswahl 2010. Gemeinde Achenkirch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
- Wahlen 2004. Land Tirol, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- Bürgermeister. Gemeinde Achenkirch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
- Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 91/1973. (Digitalisat)
- Partnergemeinden. Gemeinde Achenkirch, abgerufen am 18. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).